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Papa

Papa

Titel: Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven I. Hüsken
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Bestimmtes?«
    Robert runzelte die Stirn. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie wirken etwas neben der Spur.«
    »Tut mir leid. Ich habe gerade ein Bad genommen und bin zu schnell aufgestanden. Mein Kreislauf ist völlig runter. Und ich fühl mich nicht sehr wohl in der Nähe von Polizisten.« Er lächelte gequält.
    »Was das angeht, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Herr Graf, denn ich bin hier, um Sie zu einem Hilfssheriff zu machen.«
    Sebastian hielt sich am Türrahmen fest. Es ging ihm wirklich nicht gut. »Einem was?«
    »Lassen Sie uns reingehen, dann können Sie sich setzen. Sie sehen nicht gut aus.«
    Sebastian Graf schaute kurz nach hinten, als wollte er sich vergewissern, dass nichts Peinliches herumlag, dann trat er zur Seite. »Sitzen ist eine gute Idee. Nächstes Mal bleibe ich in der Badewanne sitzen.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Sebastian stellte zwei Gläser Wasser auf den Couchtisch, von denen er seines in einem Zug leerte, und beide nahmen Platz.
    »Sie sind also Künstler?«, begann Robert das Gespräch.
    Sebastian nickte vorsichtig. Er sah schon deutlich besser aus. Die Flecken in seinem Gesicht waren wieder der ungesunden Blässe gewichen. »Ja, ich male.«
    »Zusammen mit Irren? Entschuldigung, ich meine, Sie arbeiten in der Psychiatrie?«
    Sebastian strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Manchmal. Warum sind Sie hier, Herr Bendlin?«
    »Ich war im hiesigen Kunstbedarfsladen von Herrn Bäumer. Dort wurde ich auf Ihre Spur gebracht.«
    »Ein guter Laden. Dort bekommt man sogar Farben, die wegen ihres Bleigehalts längst verboten … oh«, er sackte in sich zusammen, »das sollte ich vor einem Polizisten wohl besser verschweigen?«
    Robert grinste. »Keine Sorge, Farben interessieren mich nicht. Auf jeden Fall hätte ich gerne Ihre Expertenmeinung zu einem aktuellen Fall.«
    Sebastian atmete tief ein. »Um was geht es?« Seine Stimme hatte die naive Schüchternheit verloren. »Nun, ich möchte offen mit Ihnen sprechen. Ich benötige Ihre Hilfe, Herr Graf. Sie könnten Informationen haben, die mich in einem aktuellen Mordfall einen entscheidenden Schritt nach vorne bringen könnten.«
    »
Ich
könnte Informationen haben? Woher das?«
    »Sie sind Künstler.« Robert holte sein Handy heraus. »Ich möchte Ihnen jetzt zwei Bilder zeigen. Sollten Sie Probleme mit Leichen haben, haben Sie keine Scheu, mir das zu sagen. Mir geht es um die Zeichnungen, die sich auf den Leichen befinden.«
    »Leichen? Nein, nein, damit habe ich keine Probleme. Hören Sie, woher sollte ich das wissen? Die einzigen Leichen, mit denen ich zu tun habe, sind die toten Fliegen auf meinem Küchentisch. Und das sage ich auch nur, um witzig zu sein. In meiner Küche sind überhaupt keine Fliegen. Allerdings ist mir noch immer nicht klar, was ich für Sie tun könnte.«
    »Das sage ich Ihnen gleich. Schauen Sie sich erst einmal diese Bilder an.« Robert zeigte ihm das Bild von Tom Rieds Mutter auf dem Seziertisch und das der Schmetterlingsleiche von vor zehn Jahren. »Sehen Sie die Bilder auf den Leichen?«
    Sebastian nutzte die Zoomfunktion, um sich Details anzuschauen. Wenn er sich vor den toten Körpern ekelte, ließ er sich nichts anmerken. »Tätowiert und gemalt«, murmelte er, »schöne Arbeit, wenn auch etwas überhastet. Sehen Sie hier, diese Kreise? Kein einziger Strich ist gerade ausgeführt. Hier schließt sich der Kreis nicht einmal. Die Tätowierungen sind unsauber gestochen. Hier zu tief, dort nicht tief genug.«
    »Was mich interessiert, Herr Graf: Sind beide Leichen von ein und derselben Person bearbeitet worden?«
    Sebastian hob die Augenbrauen und schaute Robert ungläubig an. »Bitte was?«
    »Nun ja, ich hatte gehofft, ehrlich gesagt, dass Sie vielleicht anhand der Pinselführung oder so sehen können, ob …«
    Sebastian schaute genauer hin. »Das kann ich unmöglich anhand der Fotos bestimmen. Vielleicht wenn ich die echten Leichen sehen könnte …?«
    »Tut mir leid, nein, das geht leider nicht.«
    »Also ich kann nur sagen, dass sich die beiden Arbeiten ähneln. Wenn sie nicht von einer Person stammen, dann hat sich die zweite ordentlich bemüht, die erste zu kopieren. Alles andere wäre Spekulation.«
    »Was ist mit Pinselführung? Farbauswahl? Irgendetwas, das einer Unterschrift gleichkommt?«
    »Dazu müssten man viele Arbeiten miteinander vergleichen, und anhand von Fotos ist da nichts zu machen.«
    »Schade, das hilf mir leider nicht weiter.«
    »Herr Bendlin, muss ich Angst haben? Also

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