Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paperboy

Paperboy

Titel: Paperboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
Vom Netzwerk:
Pancakes
«, sagte er schließlich. »Wir haben Pfannkuchen mit Eiscreme gegessen.«
    »In Daytona?«
    »Muss wohl.«
    »Und dann?«
    »Dann haben wir uns das Geld geholt und sind zurück nach Hause.«
    Wieder war es still. »Ich muss den Mann finden«, sagte mein Bruder.
    »Wir müssen alle irgendwas«, sagte Hillary und musterte Yardley Acheman wieder mit langem Blick. Yardley erwiderte den Blick kurz und wandte sich dann ab. Er sah auf die Uhr, dann auf die Tür. So erinnerte er Hillary an den Wachposten.
    Hillary Van Wetter beobachtete ihn, sein Blick so klar und ausdruckslos wie Wasser. Er beobachtete ihn, bis Yardley aufstand, durchs Zimmer ging und Hillary eine angebrochene Schachtel Zigaretten in die Hemdtasche steckte.
    Hillarys Blick folgte ihm, bis Yardley wieder auf seinem Stuhl saß. Dann nickte er langsam. Man hätte nicht sagen können, ob er sich bedanken wollte oder ob alles, was er sich gedacht hatte, nun bestätigt worden war.
    »Wie weit ist es vom Pancake House zur Wohnanlage?« fragte Ward.
    Er bekam keine Antwort.
    »In welcher Richtung liegt das? Inzwischen muss es früh am Morgen gewesen sein, stimmt’s? Sind Sie der Sonne entgegengefahren? Oder hatten Sie die Sonne im Rücken?«
    Hillary Van Wetter schüttelte den Kopf. »Es war bewölkt«, sagte er.
    » ARSCHLOCH «, sagte Yardley. Der neue Mietwagen war ein Mercury mit rasselnder Klimaanlage, die Karosse zitterte, wenn die Klimaanlage ansprang oder ausging, obwohl sie in Sachen Kühlung nicht sonderlich viel vorzuweisen hatte. Yardley saß auf dem Rücksitz und hatte die Fenster heruntergekurbelt.
    »Er ist es nicht wert«, sagte er. Er redete mit meinem Bruder, als wäre ich nicht da. Er tat es öfter als nötig, um mich daran zu erinnern, wie bedeutungslos ich für ihn war.
    »Wir müssen uns die Baugenehmigungen ansehen«, sagte Ward. »Damals wurden Eigentumswohnungen in sechzig Tagen hochgezogen, damit die Bauaufsicht keine Chance hatte, zu überprüfen, was da eigentlich passierte, und diese Wohnanlage muss fast fertig gewesen sein, wenn die sich schon um den Rasen gekümmert haben.«
    »Er ist es nicht wert«, sagte Yardley noch einmal. Er richtete sich auf.
    Mein Bruder antwortete: »Gleichzeitig können höchstens ein Dutzend Wohnungen im Bau gewesen sein. Einige hatten wahrscheinlich sogar denselben Bauunternehmer.«
    »Und dann?« fragte Yardley Acheman. »Meinst du, der gibt zu, Rasen von einem Golfplatz gekauft zu haben?«
    »Er könnte behaupten, nicht gewusst zu haben, dass es sich um gestohlenen Rasen handelte.«
    »Einen Scheißdreck wird er«, sagte Yardley. »Der Anwalt wird einen Scheißdreck drauf geben, und Hillary Van Wetter wird einen Scheißdreck drauf geben … Das sind eine Menge Leute, Ward, die einen Scheißdreck drauf geben.« Er dachte darüber nach, während er immer noch aufrecht auf dem Rücksitz saß. »Ehrlich gesagt, ich gebe selbst kaum noch einen Scheißdreck drauf.«
    Yardley schwieg und dachte über das nach, was er gerade gesagt hatte. Wahrscheinlich überlegte er, wie es sich anhörte, falls es irgendwie den Redakteuren in Miami zu Ohren kommen sollte.
    »Ich meine, was soll ich denn schreiben?« fragte er. »Ich sehe mich schon vor der Schreibmaschine hocken, wie ich versuche, meinen Lesern diesen Menschen nahezubringen, und das Einzige, was ich über diesen verdammten Kerl denke, ist, dass er in der Nacht entweder den Sheriff aufgeschlitzt hat oder unterwegs war, um Eulen zu ficken.«
    Yardley war seit Langem der Ansicht, es sei seine Aufgabe, den Lesern nur Tatsachen nahezubringen.
    Die Klimaanlage sprang an, und der Motor röchelte unter dieser Anstrengung. »Wenn es ortsansässige Bauunternehmer sind, dauert das höchstens ein paar Tage«, sagte Ward.
    Yardley Acheman ließ sich wieder in den Sitz fallen. »Ich kann nicht schreiben, wenn ich kein Gefühl für die Sache habe.«
    Mein Bruder nickte, als würde er dem zustimmen. »Willst du zurück nach Daytona«, fragte er, »oder willst du, dass ich diesmal hinfahre?«
    Yardley Acheman schüttelte den Kopf. »Ich will, dass wir hier unsere Zelte abbrechen«, sagte er. »Lass uns in Miami was Neues suchen.« Ward lächelte höflich wie über einen kleinen Scherz. Wahrscheinlich hörte er diesen Vorschlag nicht zum ersten Mal. Aus der Distanz, wenn zum ersten Mal die Idee aufkommt, ist eine Story, wie so vieles andere, weit interessanter als aus der Nähe, wenn man sich den Kopf über die Details zerbricht.
    Weshalb Yardley es sich offenbar

Weitere Kostenlose Bücher