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Paperboy

Paperboy

Titel: Paperboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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Sir«, sagte er. Hillary starrte meinen Bruder an, wandte sich dann aber Charlotte zu und betrachtete sie, während er mit Ward sprach.
    Er sagte: »Ich glaube, sie ist dahin zurück, wo sie hergekommen ist.«
    Er wusste, dass Charlotte mit Yardley Acheman zusammen gewesen war. Er sagte ihr, dass er Bescheid wusste.
    »Asche zu Asche«, sagte er. Und dann lächelte er sie so an, wie er vorher gelächelt hatte. »Sagen Sie Tyree: Asche zu Asche. Mal sehen, was er davon hält.«
    MEIN BRUDER UND YARDLEY ACHEMAN saßen auf der Rückfahrt nach Lately wieder hinten im Wagen, Charlotte vorn neben mir. Sie hatte sich von Hillary verabschiedet, als die Wache ihn abholte, und seither kein Wort mehr gesagt. Sie hatte nicht einmal vor dem Wagen darauf gewartet, dass man ihr die Tür öffnete.
    »Asche zu Asche«, sagte Yardley, »was für ein feinsinniger Kerl.«
    Die Luft war feucht, und aus der Klimaanlage tropfte es auf Charlottes Schuhe. Sie sah starr geradeaus, als richte sie ihren Blick auf etwas, das in weiter Ferne vor ihr auf der Straße lag.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte sie mit müder Stimme.
    »Im schlimmsten Fall«, sagte Yardley, »haben sie die Frau aufgefressen.«
    Charlotte steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und drückte auf den Zigarettenanzünder am Armaturenbrett. Nachdem er herausgesprungen war, sagte Yardley Acheman: »Aber das ändert jetzt auch nichts mehr.«
    Charlotte drehte sich plötzlich um und starrte ihn über die Rückenlehne ihres Sitzes an. Ihr Kleid straffte sich und betonte ihre Brust. »Hältst du wohl endlich den Mund?« sagte sie.
    »Wir versuchen hier hinten ein Problem zu lösen, falls du nichts dagegen hast«, sagte Yardley Acheman und klang beleidigt, es war derselbe Ton, den er anschlug, wenn er sich am Telefon mit seiner Verlobten stritt. »Wir versuchen deinen künftigen Ehemann vor dem elektrischen Stuhl zu bewahren.«
    »Asche zu Asche heißt nicht, dass sie das Mädchen umgebracht haben«, sagte Charlotte wütend, »das kommt aus der Bibel.«
    Yardley lachte laut auf.
    Sie drehte sich wieder um und schien von allen Wageninsassen angewidert zu sein. »Hillary hatte recht«, sagte sie und meinte damit uns alle. »Ihr habt kein Einfühlungsvermögen.«
    »Hillary hat das gesagt?« Yardley trieb jetzt ein Spiel mit ihr.
    »Nicht mit genau diesen Worten.« Dann schloss sie erschöpft die Augen. »Nicht alle Menschen auf der Welt sind dumm, Yardley«, sagte sie. »Und selbst wenn es anders wäre, werden sie nicht klüger, nur weil sie für die
Miami Times
arbeiten.«
    Wieder lachte Yardley, und sie schien allen Mut zu verlieren.
    »Siehst du, genau davon rede ich«, sagte sie. »Lieber hätte ich einen wirklich leidenschaftlichen Menschen an meiner Seite als einen von euch.«
    Wieder lachte Yardley. Er amüsierte sich königlich.
    »Ich verrate dir was«, sagte sie. »Ich könnte ja Mitleid mit deiner Verlobten haben, aber ich glaube, ihr habt einander verdient.«
    WIR MUSSTEN NOCH EINMAL in die Sümpfe. Yardley wollte nicht mitkommen und tat, als hätte er sich am Knöchel verletzt. »Ich kann den Artikel schreiben, ohne das gesehen zu haben«, sagte er, aber mein Bruder schüttelte den Kopf.
    »Es wäre besser, du kommst mit«, sagte er.
    »Ich habe mir den Knöchel verstaucht.«
    »Das musst du einfach sehen«, sagte Ward, und schließlich gab Yardley nach, humpelte aber übertrieben stark auf dem Weg zum Hafen, wo wir uns ein Boot mieteten. Selbst Ward wollte es nicht noch einmal zu Fuß versuchen.
    Wir folgten langsam dem Verlauf des Westufers und hielten Ausschau nach der Antenne über den Baumwipfeln. Das Boot wurde von einem kleinen Außenbordmotor angetrieben, der bei niedriger Geschwindigkeit rotzte und aussetzte. Also saß ich am Gashebel, kümmerte mich um den Choke und hielt den Motor in Gang. Die Stille, wenn die Maschine verstummte, hatte etwas an sich, das keinem von uns gefiel.
    Yardley Acheman saß im Bug und klammerte sich mit beiden Händen an den Bootsrändern fest. Mein Bruder saß in der Mitte und behielt das Ufer im Auge. Als wir noch Kinder waren, hatte World War uns auf diesen Flussabschnitt zum Fischen mitgenommen, uns die Hütten unter den Bäumen gezeigt und Geschichten über die Leute erzählt, die da wohnten, Geschichten über die Van Wetters, die in seinen Augen wie Pioniere waren. Und diese Geschichten, ebenso wie die Farbe des Wassers und der Geruch der Luft, der Vegetation an der Uferböschung, verschmolzen in meiner Erinnerung zum

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