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Paperboy

Paperboy

Titel: Paperboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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Bild von einem Flussbarsch, der sich auf dem Boden des Bootes wand und unsere Beine mit seinem Blut bespritzte.
    Und zum Bild von einem Dutzend Barsche, ein, zwei Fuß tief im Wasser, die an einer einzigen Nylonschnur am Boot hingen, manche noch lebend, und deren weiße Bäuche im braunen Wasser schimmerten.
    Mein Vater hatte aus seinen Söhnen keine Angler machen können, und als ich zehn oder elf war, gab er jeden Versuch auf.
    Mir war, als wären wir den Fluss zu weit hinuntergefahren. »Wir sind bestimmt schon dran vorbei«, sagte ich und wollte in einem weiten Halbkreis wieder stromaufwärts.
    »Noch ein bisschen«, sagte Ward.
    Ich sagte, wir seien zu weit nach Süden abgekommen.
    »Fahr noch ein bisschen«, sagte er und schaute auf die Uhr. Ich ließ mir nicht gern sagen, wohin ich das Boot zu steuern hatte, aber Ward besaß einen guten inneren Kompass, während mir meiner nur riet, im Kreis zu fahren.
    Allerdings fand ich, dass alles, was mit Wasser zu tun hatte, zu meinem Terrain zählte.
    Yardley Acheman drehte sich um, ohne die Bootsränder loszulassen. »Wir haben uns verirrt, stimmt’s?«
    Ward gab keine Antwort.
    Ich fuhr dichter ans Ufer, und das Boot glitt in den Schatten der im Wasser wachsenden Bäume. Manche Äste hingen so tief herab, dass ich sie berühren konnte, ohne aufzustehen. Als mich mein Vater das letzte Mal zum Fischen mitgenommen hatte, fiel eine Mokassinschlange aus einem der Äste ins Boot, und während ich noch gar nicht begriffen hatte, was geschehen war, packte mein Vater sie beim Schwanz und schleuderte sie über Bord. Die Schlange streckte sich zu voller Länge aus, wirbelte durch die Luft, und mein Vater stand im schaukelnden Boot, sah ihr nach und begann zu grinsen, als ihm aufging, was er da getan hatte.
    »Erzähl Mutter nichts davon«, sagte er, aber kaum waren wir zu Hause, sprudelte es auch schon aus ihm heraus.
    WIR ENTDECKTEN DAS HUHN , noch ehe wir die Antenne sahen. Es war mit einem Bein an einen Pfahl gebunden, der dicht am Wasser stand, und diente als Köder. Die übrigen Hühner hielten sich fern. Ich brachte uns ans Ufer. Kurz bevor wir anlegten, hob ich den Motor aus dem Wasser. Dann stieg ich aus und zog unser Boot neben den Kahn, der bereits auf dem Hof lag. Yardley wartete, bis ich ausgestiegen war, und hielt sich am Bootsrand fest, bis er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
    Mein Bruder ging voraus, um das Haus herum zur Vorderseite, eine Kühltasche in der Hand. Er stellte die Kühltasche auf die Veranda und klopfte an die Tür. »Mr. Van Wetter?«
    Die Tür öffnete sich, ehe wir noch einmal klopfen konnten, und der junge Mann, den wir vom letzten Mal kannten, stand vor uns und starrte uns an. Zuerst meinen Bruder, dann mich und dann Yardley Acheman. Für Yardley brauchte er länger als für einen von uns beiden.
    »Ist Ihr Vater zu Hause?« fragte Ward.
    Der Mann in der Tür trat zur Seite, und der alte Mann kam zum Vorschein. Er war vom Bauchnabel abwärts nackt. »Heute mit Verstärkung«, sagte er und schaute Yardley an. Yardley erwiderte seinen Blick nicht und sah sich stattdessen auf dem Hof um. Plötzlich begriff er, dass er auf Alligatorenhäute an einer Wäscheleine starrte.
    »Das ist mein Partner Yardley Acheman«, sagte mein Bruder. »Er ist auch bei der Zeitung.«
    Der alte Mann trat auf die Veranda. Seine Eier baumelten wie die Klöten von einem alten Hund. Mein Bruder öffnete die Kühltasche.
    »Ein hübscher Kerl«, sagte der alte Mann.
    »Eiscreme«, sagte Ward. Der alte Mann schaute ins Haus und legte den Kopf schief, als müsse er seine Meinung über uns noch einmal überdenken.
    »Erdbeer und Vanille.«
    »Ihr seid hartnäckig, was?« fragte der alte Mann.
    »Stimmt«, erwiderte mein Bruder. Er nahm den Eiskarton aus der Tasche und reichte ihn dem alten Mann, dann nahm er einen zweiten Karton und hielt ihn dem Mann hin, der noch in der Tür stand. Als der ihn nicht annahm, legte Ward den Karton zurück in die Kühltasche. Der alte Mann öffnete seinen Karton und betrachtete das Eis.
    »Hol uns ein paar Löffel«, sagte er.
    Der Mann ging zurück ins Haus und rief: »Hattie, zieh dich an und bring Löffel«, dann bezog er wieder Stellung in der Tür.
    »Mein Partner hat mit einem Mann in Ormond Beach geredet«, sagte mein Bruder.
    Als die Frau mit den Löffeln kam, warf der junge Mann doch einen Blick auf das Erdbeereis, aß dann das meiste davon auf und gab ihr schließlich den tropfenden Karton. Sie sagte kein Wort.
    Der alte

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