Paperboy
Mann hockte auf dem Boden und aß das Vanilleeis. »Was Sie nicht sagen«, erwiderte er.
»Stimmt«, sagte mein Bruder. »Der hat Hillary auf einem Foto wiedererkannt, und in seinen Büchern stand, wann er ihm den Rasen abgekauft hat.«
Der alte Mann nickte und löffelte sein Eis. »Wie praktisch«, sagte er.
Das Kinn der Frau war eisverschmiert, Dreckspritzer hatten sich mit dem Eis vermischt. Sie wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.
»Er sagte, sie wären zu zweit gewesen«, erklärte mein Bruder.
»Aber von mir haben Sie ihm kein Foto gezeigt, oder?«
»Ich habe kein Foto von Ihnen.«
»Richtig«, sagte der alte Mann. »Das ist richtig.«
»Aber Sie waren dort, nicht wahr?« fragte Ward.
Der alte Mann lächelte keineswegs unfreundlich. »Sie sind wirklich hartnäckig, das muss ich schon sagen.« Dann schaute er zu Yardley hinüber, der auf den Stufen saß und sich den Knöchel rieb. »Haben Sie sich auf meinem Grundstück verletzt?«
Yardley Acheman schüttelte den Kopf. »Nein, vorher schon«, sagte er.
»Gut«, sagte der alte Mann. »Hauptsache, Sie ändern nicht Ihre Meinung und nehmen sich einen Anwalt.«
»So schlimm ist es nicht«, meinte Yardley.
»Das war mir klar«, erwiderte der alte Mann.
»Waren Sie mit Hillary zusammen?« fragte mein Bruder.
»Hillary ist im Gefängnis«, entgegnete der Mann.
»Nicht deshalb«, sagte Ward. »Er sitzt wegen Mord. Wenn Thurmond Call in jener Nacht umgebracht wurde, in der Sie mit Ihrem Neffen in Ormond Beach waren, um Rasen von einem Golfplatz zu klauen ...«
Die Frau strich sich die Haare aus dem Gesicht und warf ihrem Mann einen raschen Blick zu, dann sah sie hinüber zum alten Mann. Ich fragte mich, ob sie beiden gehörte.
»Lassen Sie mich was fragen«, sagte der alte Mann. »Wenn man im Knast ist, dann ist es doch egal, aus welchem Grund man drin ist, oder nicht?«
»Die gesetzliche Verjährungsfrist ...«
»Kommen Sie mir nicht mit Ihren Gesetzen«, erklärte der alte Mann. »Was ist mit diesem Mann, dem der Golfplatz gehört?«
Mein Bruder musste über diese Frage lächeln, als wäre er erleichtert. »Er war versichert. Ohne Versicherung kann man keinen Golfplatz betreiben. Die ganze Sache ist lange her, und er kann sowieso nichts mehr dagegen tun.«
»Vielleicht hat er es auf mich abgesehen«, sagte der alte Mann. Rasch blickte er zu seinem Sohn hinüber. »Vielleicht hat er es auf meine Familie abgesehen.«
»Wohl kaum«, sagte Ward. »Es ist viele Jahre her.«
»Mir wäre das egal«, erwiderte der alte Mann.
Die Frau stellte den Erdbeereiskarton auf den Boden. Der alte Mann nahm sich einen letzten Löffel Vanilleeis und gab ihr dann seinen Karton.
»Es geht um das Leben Ihres Neffen«, sagte mein Bruder. »Wenn wir etwas unternehmen wollen, dann sollten wir es jetzt tun.«
»Sie drängen zu sehr«, sagte der alte Mann, beschwerte sich aber nicht, sondern stellte es einfach nur fest.
»Ich wüsste nicht, wie ich sonst vorgehen sollte«, sagte Ward, und diese Entschuldigung traf bei dem alten Mann nicht auf taube Ohren. Er schaute Ward an und lächelte.
»Wir sind alle von Geburt an verschieden, stimmt’s?«
Der andere Mann rückte ein bisschen vor, verstellte Yardley den Blick auf seine Frau und durchbohrte ihn mit seinen Blicken. Yardley streifte seine Socke ab, um den Knöchel zu untersuchen. Der alte Mann lehnte sich zurück und verschränkte beide Hände über dem Bauch.
»Du sagst nichts«, meinte er zu mir. »Ich komme nicht dahinter, was du mit diesen beiden zu schaffen hast.«
»Wir sind Brüder«, sagte ich und zeigte auf Ward, um keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, wen ich damit meinte.
Der alte Mann lächelte und wandte sich wieder an Ward. »Hinter allem steckt immer die Familie, nicht wahr?«
Ward gab keine Antwort.
»Ich war mit ihm zusammen«, sagte der Alte plötzlich. »Hab ihn zu Hause abgesetzt, und als ich das nächste Mal vorbeikam, saß er im Knast, weil er angeblich Sheriff Call aufgeschlitzt hat.«
Wieder war es still, und dann sagte Ward: »Danke.« Er dachte einen Augenblick nach und fragte schließlich: »Um welche Uhrzeit haben Sie ...«
Der alte Mann fuhr ihm ins Wort. »Ich habe gesagt, was ich gesagt habe. Mehr ist nicht drin.«
Er meinte es ernst, und so blieb uns nichts weiter übrig als aufzustehen. Der alte Mann erhob sich mit uns, der andere Mann blieb, wo er war, und funkelte Yardley Acheman wütend an.
»Er hat sich an dem Abend doch nicht verletzt, oder?« fragte
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