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Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Titel: Paperweight: Literarische Snacks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Anfälle von der Art: »Wie können Sie es wagen, wußten Sie nicht, daß mein Arzt mir ausdrücklich versichert hat, daß ich auf Rauch allergisch reagiere?« Dieselben Leute hätten, wären sie eine Generation früher geboren worden, ganz selbstverständlich in einer rauchverschlierten Öffentlichkeit gesessen und ans Husten nicht einmal im Traum gedacht. Heute dagegen schnauben sie drauflos wie ein betrogener Wasserbüffel, sobald sie etwas sehen, das in der Regel ohnehin nur eine Herbalzigarette ist, schließlich sind Schauspieler inzwischen genauso abstinent wie alle anderen. Auch nur Konditionierung.
    Seit die Nichtraucherlobby Hollywood ernsthaft dazu zwingen will, aus seinen alten Filmen die Rauchszenen herauszuschneiden (stellen Sie sich bloß
Casablanca
oder
Reise in die Vergangenheit
ohne Zigaretten vor), und seit in der Öffentlichkeit immer häufiger ein allgemeines und ohne Zweifel lobenswertes Rauchverbot besteht, fragt man sich, wie lange es noch dauert, bis man in Theaterstücken die Zigaretten streicht. Fiktionale Figuren dürfen ihre Frauen umbringen, Gelder ihrer Arbeitgeber veruntreuen und abscheulich schlecht sitzende Anzüge tragen – kein einziger vorwurfsvoller Muckser. Aber kaum baumelt ihnen eine Zigarette zwischen den Lippen, ist des Getöses kein Ende mehr.
    Blödsinn, wie meine Tante gesagt hätte. Blödsinn, Stuß und Wörterplunder.

Ein reger Hinterwörtler
     
    Letzte Woche wurde ich zu einem Literaturtreffen im West Country eingeladen und sollte dort an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Gehst du zum Dichter-Festival, zum Vortrag dort den Steffi wähl.
    Der äußerst nette Nigel Forde, der auf Radio 4
Bookshelf
präsentiert, Philip Howard von der ›Times‹ und Jane Mills, eine feministische Etymologin, die meiner Vorstellung kaum mehr bedarf, und ich sollten über den »Zustand der Sprache« diskutieren.
    In der Runde herrschte völlige Einmütigkeit. Wir alle fanden, daß die Sprache gesund und munter ist. Sie ist, wie Philip Howard betonte, die einzige wahre Demokratie, da sie von ihren Benutzern verändert wird. Das Publikum war sich weniger sicher, viele glaubten, die Sprache degeneriere. Hoffnungsträger, gefühlsmäßig, wegen dem, etwas andenken, ein Mehr an Demokratie wagen und andere Schreckgespenster wurden gesichtet. Natürlich ist es manchmal schwer, zuversichtlich in die Zukunft unserer Sprache zu sehen, wenn George Bush, immerhin Präsident der Vereinigten Staaten, imstande ist, bei der Eröffnungsansprache eines Museumsausbaus in Houston zu sagen: »Diese wunderbare Einrichtung, auf die wir alle so stolzvoll sind.«
    Ich konnte das Niveau noch weiter absenken, indem ich einen Satz beisteuerte, in dem zweimal drei Demonstrativpronomina hintereinander auftauchen. Kennen Sie den schon? Sie müssen sich Julia vorstellen, die Romeos schmutzigen Hut betrachtet. »Daraufhin nahm dieselbe demselben denselben ab, um denselben zu reinigen, woraufhin dieselbe denselben demselben zurückgab.« Alles klar?
    Und wo wir gerade dabei sind, es gibt einen absolut einwandfreien Satz, der das Wörtchen »und« fünfmal in einerReihe enthält. Erneut müssen Sie sich ein Szenario denken. Stellen Sie sich zwei fröhliche Schildermaler vor; wir wollen sie Miroslav und Neville nennen, weil uns das so in den Kram paßt. Miroslav malt gerade die Buchstaben des neuen Schilds für »Das Schwein und die Pfeife«, einen Pub in einem kleinen Dorf vor den Toren von Nailsworth, dessen Namen ich vergessen habe. Neville schaut zu. Er legt den Kopf auf die eine Seite, dann auf die andere. Er tritt einen Schritt zurück. Er macht sich Sorgen wegen der Wortzwischenräume. Neville ist von den beiden der Perfektionist. Miroslav enttäuscht ihn manchmal. Ängstlich sieht Miroslav, wie Neville nicht aufhören kann, das Schild anzustarren. Endlich macht dieser den Mund auf.
    »Die sind völlig falsch, Miroslav. Die Zwischenräume. Völlig falsch.«
    »Wieso falsch?« fragt Miroslav verletzt.
    »Du mußt größere Lücken zwischen ›Schwein‹ und ›und‹ und ›und‹ und ›die‹ lassen«, sagt Neville.
    Ich nehme an, solche Spiele und Rätsel sind flatterhaft, aber ich muß gestehen, ich bewundere sie, und auf das Risiko hin, zum Gyles Brandreth der Party zu werden, von dem sich irgendwann alle auf Zehenspitzen fortstehlen, werde ich Ihnen ein Palindrom präsentieren. Palindrome, also Wörter oder Wendungen, die vorwärts und rückwärts gleich lauten, sind normalerweise nur dann interessant, wenn

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