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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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Beweis dafür, daß er ein guter Junge ist. Du weißt genau, daß diese Art von Sträflingen Fluchtversuche nicht schätzt. Ihr armseliges Dasein, so ruhig und gut organisiert, wird davon gestört. Andere Sachen verpfeift so einer nicht, aber eine Flucht, wer weiß?«
    Ich berate mich mit Matthieu Carbonieri. Er ist der Meinung, daß man ihn heute nicht töten müßte. Er will es selber tun. Ich machte den Fehler, ihn davon abzuhalten. Es geht mir gegen den Strich, daß jemand auf einen bloßen Verdacht hin schon umgebracht wird. Und wenn sich Bourset alles nur eingebildet hat? Die Angst hat ihn die Dinge vielleicht falsch sehen lassen.
    Ich fragte Naric: »Höre, Naric, hast du etwas Auffälliges an Berbert Gelier bemerkt?«
    »Nein, ich nicht. Ich habe die Tonne auf der Schulter hinausgebracht, damit der Türwächter nicht hineinschauen kann. Ich wollte absichtlich vor dem Aufseher stehenbleiben, die Tonne geschultert, um so zu tun, als wartete ich auf meinen Schwager. Damit der Araber schön sieht, daß ich mich nicht beeile. Er würde dann Vertrauen haben und die Tonne nicht durchsuchen. So war’s auch. Aber mein Schwager sagte mir nachher, daß er glaubt, gesehen zu haben, wie dieser Bebert Gelier uns sehr aufmerksam beobachtete.«
    »Deine Meinung?«
    »Wegen der Wichtigkeit dieses Holzstückes, das auf den ersten Blick ve rrät, daß es für ein Floß geeignet ist, war mein Schwager auch beunruhigt und bekam Angst. Aber vielleicht glaubte er mehr zu sehen, als er wirklich gesehen hat.«
    »Glaub ich auch. Sprechen wir nicht mehr davon. Bevor ihr das Holzstück weiterbefördert, vergewissert euch gut, wo dieser Bebert Gelier steckt. Ergreift ihm gegenüber die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei einem Aufseher.«
    Die ganze Nacht habe ich mit Spielen verbracht. Ein Bombenspiel. Siebentausend Franc habe ich gewonnen. Je waghalsiger ich spielte, desto mehr gewann ich. Um halb fünf Uhr früh ging ich sozusagen zur Arbeit. Meine wirkliche Arbeit macht ja der Bursche aus Martinique. Es hatte aufgehört zu regnen, die Sonne brach durch, und ich gehe im Halbdunkel zum Friedhof hin. Ich richte die Erde mit den Füßen zurecht, denn ich konnte die Schaufel nicht finden, aber mit den Schuhen geht es auch irgendwie. Um sieben Uhr, als ich zum Fischen hinuntersteige, ist schon herrlicher Sonnenschein. Ich schlage den Weg zur Südspitze von Royale ein, dorthin, wo ich das Floß aufs Meer setzen will. Hoher, harter Wellengang.
    Ich weiß nicht recht, ob es nicht einigermaßen schwer sein wird, von der Insel abzustoßen, ohne von einer dieser Wogen auf die Felsen geworfen zu werden. Ich mache mich ans Fischen und habe ganz schnell mehr als fünf Kilo Felsrötlinge gefangen. Ich wasche sie in Meerwasser sauber und höre dann auf. Ich bin bedrückt und müde von der so verrückt durchspielten Nacht. Im Schatten sitzend, erhole ich mich bei dem Gedanken, daß die Spannung, in der ich nun schon seit drei Monaten lebe, bald ihr Ende erreicht haben wird, und wenn ich an den Fall Gelier denke, spüre ich genau, daß ich kein Recht habe, ihn zu töten.
    Ich sehe nach Matthieu. Von seiner Gartenmauer aus erblickt man das Grab gut. Auf dem Weg liegt verstreute Erde. Zu Mittag wird Carbonieri sie wegfegen. Ich gehe bei Juliette vorbei und gebe ihr die Hälfte von meinem Fisch. Sie sagt:
    »Papillon, ich habe schlechtes Zeug von dir geträumt. Ich habe dich voller Blut gesehen, und dann in Ketten.
    Mach mir keine Dummheiten, ich würde zu sehr leiden, wenn dir etwas zustößt. Ich bin so erregt von diesem Traum, daß ich mich weder gewaschen noch gekämmt habe. Mit dem Fernglas wollte ich sehen, wo du heute fischst. Ich hab dich nicht entdecken können. Wo hast du diesen Fisch gefangen?«
    »Auf der andern Seite der Insel, Madame. Darum haben Sie mich nicht gesehen.«
    »Warum gehst du so weit weg fischen, bis dorthin, wo ich dich nicht mit dem Fernglas sehen kann? Und wenn eine Woge dich wegträgt? Keiner wird dir da helfen können, dich vor den Haifischen zu retten.«
    »Ach, übertreiben Sie nicht!«
    »Glaubst du? Nein, ich verbiete dir, so weit hinter der Insel zu fischen, und wenn du mir nicht folgst, werde ich dir die Erlaubnis zum Fischen entziehen lassen.«
    »Aber seien Sie doch vernünftig, Madame. Um Ihnen entgegenzukommen, werde ich von nun an Ihrem Hausburschen immer sagen, wo ich fische.«
    »Gut. Doch du siehst müde aus?«
    »Ja, Madame. Ich gehe gleich ins Lager zurück und leg mich aufs Ohr.«
    »Sehr gut, aber ich

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