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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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sagst du da, Papillon? Ich habe die Revolte verhindert, ich und meine Kollegen von Saint -Joseph.«
    »Sie vielleicht. Sie können sich retten. Aber nicht die Chefs von Royale.«
    »Erklären Sie das!« Die beiden Kommandanten von Royale springen auf, und setzen sich wieder.
    »Wenn Sie weiterhin offiziell von einer Revolte sprechen, sind Sie alle verloren. Wenn Sie meine Bedingungen annehmen wollen, rette ich Sie alle. Außer Filisari.«
    »Was für Bedingungen?«
    Erstens, daß das Leben hier wiederum seinen gewohnten Gang geht, und zwar unverzüglich, von morgen früh ab. Nur wenn wir wieder unter uns reden dürfen, können wir jedem eingeben, was er der Kommission sagen muß. Richtig?«
    »Ja«, sagt Dutain. »Aber warum müssen wir gerettet werden?«
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»Sie hier von Royale? Sie sind nicht nur die Chefs von Royale, sondern die Chefs der drei Inseln.«
    »Jawohl.«
    »Nun, dann haben Sie ja auch eine Anzeige von Girasolo erhalten, der Ihnen gepfiffen hat, daß eine Revolte in Vorbereitung sei. Die Chefs: Hautin und Arnaud.«
    »Und Carbonieri«, fügt der Aufseher hinzu.
    »Nein, das ist nicht wahr. Carbonieri war seit Marseille ein persönlicher Feind von Girasolo, und der hat ihn grundlos in die Sache hineingebracht. Nun, die Revolte, die haben Sie nicht geglaubt. Warum? Weil man Ihnen gesagt hat, daß sich diese Revolte zum Ziel setzt, Frauen, Kinder, die Hilfswächter und die Aufseher zu töten, eine Sache, die unglaubwürdig erscheinen mußte. Und dann: zwei Schaluppen für achthundert Mann auf Royale und eine Schaluppe für sechshundert auf Saint-Joseph, kein klar denkender Mensch hätte sich jemals an einer solchen Sache beteiligt.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Das ist meine Sache. Aber wenn Sie fortfahren, von Revolte zu reden, – selbst wenn Sie mich verschwinden lassen, wird all das ausgesprochen und bewiesen werden. Daher liegt die Verantwortung bei Royale. Von dort hat man diese Männer nach Saint-Joseph gebracht, jedoch ohne sie voneinander zu trennen. Folglich wird die logische Konsequenz einer genauen Untersuchung die Tatsache sein, daß Sie wegen dieses schweren Fehlers zur Verantwortung gezogen werden, das heißt, der eine wird auf die Teufelsinsel, der André nach Saint-Joseph geschickt, selbst wenn man zugibt, daß es schwer war, dieser verrückten Geschichte zu glauben. Wenn Sie von Revolte sprechen, das betone ich, tunken Sie sich nur selber ein.
    Nehmen Sie daher meine Bedingungen an: Erstens, wie ich schon gesagt habe, hat das Leben ab morgen wieder normal zu sein; zweitens, alle Männer, die unter dem Verdacht der Verschwörung in Einzelhaft gebracht wurden, müssen augenblicklich wieder heraus. Überdies sollen sie nicht einem Verhör wegen Mittäterschaft an der Revolte unterzogen werden, da die Revolte nicht existiert. Und drittens soll Filisari sofort nach Royale geschickt werden, zuerst einmal wegen seiner persönlichen Sicherheit – denn da es keine Revolte gegeben hat, wie ist dann die Ermordung der drei Männer zu rechtfertigen? Und dann, weil der Aufseher ein gemeiner Mörder ist und während des Zwischenfalls in blinder Wut gehandelt hat, jedermann töten wollte, samt uns in der Casa. Wenn Sie diese Bedingungen annehmen, werde ich es so einrichten, daß alle Welt aussagt, Arnaud, Hautin und Marceau hätten das Ganze in Szene gesetzt, um vor dem Sterben noch soviel wie möglich Schlechtes zu tun. Was sie getan haben, war nicht vorherzusehen, sie hatten weder Mitverschwörer noch Mitwisser. Nach alledem wird klar, daß diese Burschen entschlossen waren, in der Form Selbstmord zu begehen – und sie suchten wohl den Tod –, daß sie, bevor man sie selber tötet, so viele wie möglich kaltmachten. Ich werde mich jetzt, wenn Sie erlauben, in die Küche zurückziehen, damit Sie sich beraten können, bevor Sie mir Ihre Antwort geben.«
    Ich gehe in die Küche und schließe die Tür hinter mir. Madame Dutain drückt mir die Hand und gibt mir Kaffee und einen Kognak. Die Patin von Lisette sagt leise zu mir: »Na, die von Royale haben sich schön was eingebrockt.«
    »Weiß Gott, sie haben es sich leichtmachen wollen, eine Revolte auf Saint-Joseph abzuschieben, wo jeder es hätte wissen müssen außer Ihrem Gatten.«
    »Ich habe alles verstanden, Papillon, und sofort begriffen, daß Sie uns Gutes tun wollten.«
    »Ja, Madame Dutain.«
    Die Tür wird geöffnet. »Komm herein, Papillon«, sagt der Aufseher.
    »Setzen Sie sich, Papillon«, sagt der Kommandant von Royale. »Wir

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