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Para-Traeume

Para-Traeume

Titel: Para-Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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verdatterten Jungen die Hand zur Unterschrift geführt.
    »Wenn wir schon dabei sind, Mister Wolf . Oder darf ich Sie Mickey nennen? Gut, Mickey, also: Eine Bibel ist auch ein sehr hübsches Geschenk und von immer bleibendem Wert. Wie heißt Ihre Frau Mutter?«
    »Meine Mutter? Äh . oh, verzeihen Sie, Mister Pray, Sie warten auf Ihre Rechnung.«
    Plötzlich hatte Mickey es sehr eilig, den Vordruck auszufüllen. Dieser Moses Pray brachte es noch fertig, ihm Bibeln für die Hälfte der Bevölkerung Nebraskas anzudrehen!
    Hastig legte er die Rechnung und Prays Kreditkarte in das kleine Tischgerät, und mit der gleichen Eile geleitete er den Gast dann zur Tür.
    Pray saß noch nicht in seinem Ford Kombi, dessen Ladefläche mit Kisten voller Bibeln beladen war, als er aus dem Motel einen Schrei hörte.
    »Siebzig Dollar? Siebzig Dollar?«
    Pray stieg ein und grinste.
    »Junge, goldene Lettern haben nun mal ihren Preis.«
    Dann fuhr er los und lenkte den Ford hinaus auf den Provincial Highway 2 in Richtung Westen.
    Das kleine Geschäft mit Mickey hatte ihn für ein paar Minuten vergessen lassen, daß er sich eigentlich hundeelend fühlte. Und das nicht erst seit heute morgen, sondern schon seit Tagen.
    Und es schien ihm weniger ein physisches als vielmehr ein psychisches Problem zu sein. So, als würde nachts jemand seine Sorgen auf Moses Pray übertragen, der sich dann anderntags damit herumplagen mußte.
    Er kurbelte das Seitenfenster herunter, in der Hoffnung, daß der Fahrtwind ihn ein bißchen erfrischen würde. Aber was da schwer und dunkel auf seiner Seele lastete und von dem Pray nicht einmal wußte, was es war, das konnte der Wind nicht davontragen.
    Meile um Meile fraß sich der betagte Ford den kaum frequentierten Highway entlang. Die Hauptlast des Verkehrs trug der südlicher durch Nebraska führende Interstate Highway 80. Diese Straße hier führte im Grunde nur ins Nirgendwo, und dorthin zog es nur die allerwenigsten.
    Links und rechts des Asphaltbandes lagen allerdings, wenn auch weit voneinander entfernt, ein paar kleine Ortschaften, die Moses Pray für sein Geschäft für geeignet hielt. Hinterwäldler, die sich bestimmt leicht beschwatzen ließen.
    Mit Mickey Wolf, dem Jungen aus dem Motel, hatte er die Generalprobe ja schon durchgezogen. Und wenn diese Leute einem Mann namens Moses Pray keine Bibel abkauften, wem dann?
    Wieder tröstete ihn sein eigenes Grinsen ein wenig über seine schlechte Verfassung hinweg, während er durch die Windschutzscheibe Ausschau nach Anzeichen eines Dorfes oder Städtchens hielt .
    Wer es auch gewesen sein mochte, der einst den Begriff >gottverlassen< geprägt hatte - er mußte dabei genau diesen Landstrich vor Augen gehabt haben.
    Nahezu eben wie ein Brett erstreckte er sich von Horizont zu Horizont, in optischer Endlosigkeit, und es war schwer vorstellbar, daß sich jenseits der imaginären Grenzlinie zwischen Himmel und Erde diese Einförmigkeit auch nur um einen Deut ändern mochte.
    Kein Strauch, kein Baum setzte einen grünen Tupfer in das Muster aus allen möglichen Gelb- und Brauntönen ...
    Unbewußt wechselte Prays Fuß zur Bremse. Der Ford wurde langsamer.
    Was war das? Diese Gedanken ... sie kamen ihm ... vertraut vor. Gerade so, als hätte er sie schon einmal gedacht.
    Unwirsch schüttelte Pray den Kopf. Gut möglich, daß sie ihm schon einmal durch den Kopf gegangen waren. Gestern vielleicht, als er nach Nebraska gekommen war. Die Landschaft entlang der Strecke zu Kate's Motel hatte sich kaum von der, durch die er jetzt fuhr, unterschieden. Und langweilig wie sie war, hatte er sie womöglich für sich mit genau den gleichen Worten beschrieben.
    Er ließ den Ford wieder schneller werden und suchte im Radio nach einem Sender, um sich mit Musik abzulenken. Denn völlig ließ ihn das eben erlebte Dejä-vu doch nicht los ...
    Mehr als statisches Rauschen, unterbrochen von Fragmenten völlig verschiedener Songs, bekam er jedoch nicht herein, und so schaltete er das Radio aus, um sich statt dessen der Karte zuzuwenden. Er breitete sie, so gut es ging, auf dem Beifahrersitz aus und suchte nach der Ortschaft, die er als nächstes erreichen mußte.
    »Whitman«, murmelte er schließlich, nachdem er der rosafarbenen Linie auf der Karte mit dem Finger gefolgt war. Er schätzte, wie vie-le Meilen er inzwischen etwa gefahren sein mochte, und kam zu dem Ergebnis, daß jenes Städtchen namens Whitman eigentlich bald vor ihm auftauchen mußte.
    Und tatsächlich - am Horizont

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