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Para-Traeume

Para-Traeume

Titel: Para-Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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und vielleicht auch zu feminin. Aber was seine Kondition anging, hielt er diesen Erwartungen durchaus stand, wie Li-lith bemerkte, als ihre Hand wie zufällig unter dem Laken auf Wanderschaft ging. Obgleich sie sich erst vor kaum zehn Minuten mit einem synchronen Lustschrei voneinander gelöst hatten und zumindest für den Moment ermattet auf das Bett gesunken waren .
    Seine Hände dirigierten Lilith behutsam, aber doch mit spürbarer Kraft auf den Rücken. Seine weichen Lippen fuhren sanft und warm wie eine Frühlingsbrise über ihr Gesicht, ihrer beider Atem wurde für Sekunden eins, und dann spürte Lilith den seinen an ihrem Hals vorüberwehen und tiefer streifen.
    Bevor der süße Schwindel sie von neuem erfassen konnte, hielt sie Raphael noch einmal zurück.
    »Was ist?« fragte er, ein bißchen verwirrt. »Möchtest du nicht ...?«
    Lilith lächelte und nickte.
    »Doch, natürlich. Aber verrate mir vorher, was das vorhin in der Kneipe war. Wie hast du es getan?«
    Er erwiderte ihr Lächeln, und die Verwunderung darin war fast überzeugend.
    »Was getan? Wie kommst du darauf, daß ich irgend etwas getan hätte?« Und dann: »Wie kommt es, daß du glaubst, irgend jemand könnte so etwas tun?«
    »Ich habe meine kleinen Geheimnisse und hüte sie«, erklärte Li-lith.
    »Dito.«
    Er blinzelte ihr frech zu und fuhr fort, Liliths herrlichen Körper mit allen Sinnen ein weiteres Mal zu entdecken.
    Sie revanchierte sich auf gleiche Weise, entlockte ihm wohlige Laute, lauschte ihnen aufmerksam, um in ihrem Tun innezuhalten, wenn sie zu Schreien zu werden drohten. Und schließlich - endlich! - wurden sie ganz eins und blieben es, solange sie beide die Lust im Zaum halten konnten. Wieder und wieder verharrten sie, kurz bevor sie gemeinsam den Höhepunkt aller Leidenschaft erlangten -stumm, ohne Absprache, sich allein mit Sinnen verständigend, wie es nur zwei Menschen konnten, die pure Harmonie waren.
    Und irgendwann, spät, sehr spät in dieser Nacht, wehte ein weiteres Mal ein Schrei aus zwei Kehlen durch die kleine Pension. Und wer ihn hörte, mußte fürchten, daß er nie enden würde.
    Dann, nach einer Weile, in der nur sich langsam beruhigende Atemzüge zu hören waren, versuchte Lilith noch einmal, eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen.
    »Nicht heute, Liebes«, flüsterte Raphael Baldacci, die Augen noch geschlossen. »Morgen ist auch noch ein Tag, hm?«
    Lilith nickte. Schweigend.
    Ja, morgen war auch noch ein Tag.
    Aber sie würden ihn nicht gemeinsam erleben .
    *
    Wie goldener Dampf sickerte das Licht des Morgens durch die dün-nen Vorhänge und breitete sich über das leere Bett.
    Raphael Baldacci zog seinen dunklen Mantel über. Sekundenlang blieb er dann stehen und sah hinab auf die zerwühlten Laken, und er sah noch immer, wie sie sie zerwühlt hatten.
    Er und Lilith.
    Lilith, die verschwunden gewesen war, als er aufwachte.
    Seine Hand hatte ihre warme Haut gesucht und nur Leere gefunden. Und minutenlang hatte Raphael überlegt, ob er nicht alles nur geträumt hatte. Bis er Liliths Duft wahrgenommen hatte, der noch immer - auch jetzt noch - im Zimmer lag.
    Nein, es war kein Traum gewesen. Leider ...
    Es wäre so viel einfacher gewesen, wenn er die Wunder dieser Nacht nur geträumt hätte.
    Raphael seufzte, und jetzt zwang er sich, an einen Traum zu glauben. Denn in Träume konnte man sich nicht wirklich verlieben .
    Fast gewaltsam riß Raphael Baldacci sich von dem Anblick des leeren Bettes los und wandte sich um. Sein eigenes Denken und Fühlen mußten hintanstehen. Er war nicht um seinetwillen in Sa-lem's Lot; andere Dinge hatten ihn hierher geführt.
    Andere Dinge standen auf dem Spiel, und nur sie hatten sein Tun zu bestimmen.
    Er war ein Gesandter, und als solcher hatte er einzig und allein im Interesse jener Macht zu handeln, die ihn entsandt hatte - die sein Leben war .
    Raphael verließ die kleine Pension, ohne zu frühstücken. Draußen blieb er stehen und atmete tief durch. Die würzige Morgenluft half ihm, Klarheit zu erlangen. Ein bißchen wenigstens. Denn der >Traum< hielt sich in seinen Gedanken, weil sie sich längst in diesem Gespinst verfangen hatten .
    Wohin mochte es verschwunden sein, dieses traumhafte Geschöpf, für das er auf den ersten Blick etwas empfunden hatte, das er sich selbst besser verboten hätte? Und vor allem: Warum hatte Lilith ihn ohne ein Wort verlassen?
    Es war müßig, sich diese Fragen zu stellen. Denn alle Macht, die in ihm war, konnte ihm nicht helfen bei der

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