Paradies der Leidenschaft
sind in den Hafenbecken herumgeschwommen. Florence hat nie verstanden, warum meine Haare feucht waren, wenn ich nach Hause kam, denn ich habe nie jemandem davon erzählt. Sonst hätte man es mir verboten. Eines der Kinder, Johnny Bixler - er muss ungefähr elf Jahre gewesen sein-, hat mich unter seine Obhut genommen. Ich habe ziemlich viel von ihm gelernt.«
Plötzlich musste Corinne lachen. Warum, um Himmels willen, hatte sie ihm das erzählt? An den kleinen Johnny Bixler hatte sie schon lange nicht mehr gedacht. Sie hatte sich oft gefragt, was wohl aus diesem zähen Knaben geworden war, der ihr im Lauf dieses wilden Sommers das Schwimmen, das Fluchen und den Umgang mit einem Messer beigebracht hatte.
Leonaka grinste sie an. »Sie haben es also mit einer Bande von Straßenjungen zu tun gehabt, was?«
»Gütiger Himmel, damals war ich zehn. Außerdem hat es nur einen Sommer lang gedauert. Doch ich habe nie vergessen, welche Freiheit ich in diesem Jahr genossen habe. Es war einfach großartig!«
Corinne wurde in diesem Moment bewußt, dass sie sich damals entschieden hatte, den Rest ihres Lebens in Unabhängigkeit zu verbringen. Doch aus irgendeinem Grunde schien das heute nicht mehr von solcher Bedeutung zu sein.
»Wenn Sie schwimmen können, haben Sie keine Ausrede, das Surfen nicht zu lernen. Die Wellen sind heute günstig«, ermutigte Leonaka sie. »Jared und Malia sind auch beim Surfen.«
Corinne spürte Zorn in sich aufsteigen. Er hatte diesen Welpen hier abgeliefert und glaubte allen Ernstes, sie damit aussöhnen zu können. Dann war er zum Surfen gegangen und verschwendete keinen Gedanken mehr an sie.
»Nun, was ist?«
Wie sehr sie sich wünschte, Jared zu beweisen, dass es ihr auch nichts ausmachte.
»Ich fürchte, ich habe nichts zum Anziehen.«
»Unsinn! Meine Tante kann Ihnen bestimmt einen Sarong aus ihrem Nähkasten holen.«
Corinne errötete schon bei dem Gedanken. Sie schüttelte den Kopf. »Nein!«
Leonaka hob die Schultern. »Das ist zu schade. Jared hat gesagt, ich brächte es nicht fertig, Sie ins Wasser zu bekommen, doch ich habe geglaubt, Sie seien kühner.«
Corinne stand augenblicklich auf, da sie keiner Herausforderung widerstehen konnte.
»Geben Sie mir bitte ein paar Minuten Zeit zum Umziehen! Es würde mir an sich großen Spaß machen, wenn Sie mir das Surfen beibringen würden.«
Leonaka grinste, als Corinne den Patio verließ und nach Florence rief, damit sie das Kind beaufsichtigte.
Jared hatte kein Wort gesagt, dass Corinne nicht gern schwimmen ging. In der Tat hatte er den ganzen Vormittag über noch nicht mehr als zwei Sätze geredet.
Es war zu schade, dass John Pierce diesen Ärger verursacht hatte. Doch wie konnte man einfacher einen Waffenstillstand erzielen, als mit den naheliegenden Mitteln? Jared sollte seine schöne Frau in einem nassen Sarong sehen. Sollte ihn doch das Begehren wieder zu seinen Sinnen finden lassen, damit er -endlich das bemerkte, was Leonaka bereits wußte: Ohne diese Frau war Jared kein vollständiger Mensch.
Corinne errötete, als sie sich im Spiegel sah. Wenn sie einen Sarong trug, hätte sie ebenso gut gleich gar nichts anziehen können. Ihre Arme und Schultern waren frei, ihre Beine nur zur Hälfte bedeckt und der Rest ihrer schön geformten Rundungen zeichnete sich deutlich unter dem Stoff ab.
»Das kann ich unmöglich anziehen, Aleka.«
»Warum?«
»Es - es ... Man sieht zuviel.«
Aleka schüttelte belustigt den Kopf. »Malia zieht das auch an. Alle Wahine tragen das zum Schwimmen.« Sie kicherte. »Sogar ich. Wir sind nicht in Boston, Kolina. Du bist in Hawaii. Dort hat man Spaß.«
Corinne grinste.
»Gut, dass du kein Brustband mehr trägst«, sagte Aleka, als sie Corinnes Kleider nahm, um sie aufzuhängen. »Das würde mit dem Sarong nicht gut aussehen.«
Corinne wirbelte herum.
»So etwas habe ich nie getragen!« fauchte sie und fragte sich gleichzeitig, woher, um Himmels willen, Aleka das wissen mochte.
Es stimmte. Sie brauchte das Band nicht mehr. Ihre Milch reichte noch aus für Michael, doch sie lief nicht mehr aus.
»Warum sagst du Ialeka nicht die Wahrheit, Kolina?« fragte Aleka vorwurfsvoll. »Ich habe gesehen, wohin deine Freundin die Brustbinden nach dem Waschen gelegt hat. Sie hat sie in dein Zimmer gelegt, nicht in ihres. Ich könnte sie Ialeka zeigen, aber ich sage nichts. Du musst es ihm erzählen.«
Corinne biss sich auf die Lippen. Sie entschloss sich, der Frau zu vertrauen, und sagte: »Verstehst du das
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