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Paradies der Leidenschaft

Paradies der Leidenschaft

Titel: Paradies der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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regnet?«
    Florence durchsuchte die Frisierkommode nach Corinnes Haarnadeln mit den Perlenköpfen.
    »Das ist alles nur dummer Aberglaube. Außerdem kommt es mir so vor, als ließe der Regen nach. Um vier Uhr kann die Sonne schon wieder scheinen.«
    Corinne sah noch einmal auf das trostlose Bild, das der Park bot.
    »Nein«, seufzte sie. »Schon auf dem Weg zur Kutsche werde ich meine Frisur ruinieren. Ganz zu schweigen von dem Kleid!«
    »Vielleicht sollten wir früher zur Kirche gehen. Dann ziehst du dich dort erst um«, schlug Florence vor.
    »Ja, vielleicht«, erwiderte Corinne automatisch, während ihre Gedanken längst bei anderen Dingen weilten.
    Seit dem Erwachen war sie von Zweifeln geplagt. Plötzlich wandte sie sich mit weit aufgerissenen Augen angstvoll zu ihrer Zofe um. »0 Florence, worauf habe ich mich nur eingelassen?«
    »Sieh mich nicht so an, als würdest du von mir eine Antwort erwarten! « sagte Florence streng. »Das hättest du dir eher überlegen müssen, Mädchen.«
    »Ich kenne den Mann, den ich heirate, gar nicht«, fuhr Corinne fort. »Mein Gott, ich weiß immer noch nicht, wo er herkommt!«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ich weiß auch nicht, wo wir leben werden. Wir können schließlich nicht in seinem Hotel bleiben.«
    »Ich bin sicher, dass er Pläne gemacht hat, Cori«, versuchte Florence sie zu beschwichtigen.
    »Das möchte ich ihm nicht geraten haben. Nicht ohne meine Zustimmung«, fauchte sie kindisch. »Und wenn er glaubt, dass ich Boston verlasse, um dort zu leben, wo er herkommt - wo auch immer das sein mag -, dann ... «
    »Ich weiß nicht, warum ihr diese Dinge nicht besprochen habt. Woran hast du bloß gedacht?«
    »Das ist mir eben erst eingefallen«, gestand Corinne und rief in heller Panik aus: »0 Florence, ich werde ihn nicht heiraten! Ich kann es nicht!«
    »Das wäre ein Skandal, über den ganz Boston reden würde. Corinne Barrows erscheint nicht in der Kirche. «
    »Aber ... «
    »Kein Aber«, fiel ihr Corinne ins Wort. »Du bist nur nervös, Cori. Das geht allen Bräuten so. Diese Heirat hast du gewollt, und du bekommst einen gutaussehenden Teufel zum Mann.«
    »Das mit dem Teufel stimmt.«
    »Ach was! Nach dem, was ich von Jared Burk gesehen habe, ist er sanft wie ein Lamm. Er ist halt ein Charmeur.«
    »Ich habe ihn auch von einer anderen Seite kennengelernt, Florence. Er hat zwei Gesichter.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Von nichts weiter«, antwortete Corinne geschwind. »Das sind meine Nerven. Vielleicht fürchte ich mich einfach bloß vor dem, was heute abend nach dem Empfang passieren wird.«
    »Ach, das geht glatt«, sagte Florence kichernd. »Du weißt ja, was auf dich zukommt. Ich habe es dir doch erzählt, da deine arme Mutter ja nicht mehr dazugekommen ist. Sie mit ihrer Erziehung hätte es dir ohnehin nie erzählt, aber du bist so gar nicht wie deine Mutter.«
    »Ich kann mich kaum an sie erinnern«, sagte Corinne nachdenklich und entspannte langsam wieder. »Ich weiß nur noch, dass Vater und sie nie wirklich miteinander ausgekommen sind. «
    »Ihre Ehe war eine Vernunftehe, ganz wie deine.«
    »Ich weiß«, sagte Corinne und warf einen Blick auf die Uhr. »Wir sollten jetzt besser gehen, wenn ich mich erst in der Kirche umziehe. Ich sage Vater Bescheid, während du meine Sachen zusammenpackst. Vergiss die Perlenkette meiner Großmutter nicht! Sie wird wunderbar zu der Spitze auf meinem Kleid passen.«
    »Ja«, sagte Florence lächelnd. »Fühlst du dich wieder besser?«
    »Ja. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber es geht mir jetzt gut. Sehen wir zu, dass wir diese Heirat hinter uns bringen.«
     
    Am Ende der Straße, einige Häuser nach der Kirche, stand eine altmodische Kutsche, vor die zwei lebhafte Stuten gespannt waren. Die Kutsche selbst war leer, aber auf dem Kutschbock saß ein Kutscher in einem schweren Umhang. Er sah sich jedesmal zur Kirche um, wenn er eine Kutsche vorfahren hörte.
    Es blitzte, donnerte und goss in Strömen, doch der Fahrer suchte nicht den Schutz des Kutscheninnern auf. Er erwartete eine ganz bestimmte Kutsche und den Fahrgast, der sie verlassen würde. Unter seinem Umhang verborgen, hielt er ein nagelneues Gewehr.
     
    Jared war schlecht gelaunt. Ihm gegenüber in der Kutsche saß Willis Sherman, der Rechtsanwalt, den Dougherty ihm empfohlen hatte. Jared versuchte, seine Aufgewühltheit vor Sherman zu verbergen.
    Wie, zum Teufel, kam er dazu, Barrows' Tochter zu heiraten! Immer, wenn er sie ansah, wurde er an

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