Paradies der Leidenschaft
hinüber und hob ihr Kinn an, um in ihre dunkelgrünen Augen zu sehen. »Gut. Dann zieh dich um, während ich die Gläser fülle!«
Sie wandte ihren Blick ab. »Hat das nicht noch ein bißchen Zeit?«
»Nein.«
»Bitte, Jared!«
Er packte sie an den Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. »Widerstreben gehört nicht zu unseren Abmachungen, Corinne«, sagte er mit erstaunlich sanfter Stimme. »Warum missgönnst du mir diese eine Nacht? Ich verspreche dir, dass ich dir diesmal nicht weh tue.«
Sie wußte, dass sie zu weit ging. Sie hatte so viel gefordert, und dies war die einzige Gegenleistung, die er sich ausbedungen hatte.
»Es tut mir leid«, sagte Corinne leise und senkte den Blick. »Ich nehme an, es liegt nur daran, dass ich - mich fürchte.«
Er zog sie in seine Arme und drückte sie eine Zeitlang sanft an sich. »Ich weiß. Aber du hast nichts von mir zu befürchten.« Er hob ihr Gesicht an und küsste sie zärtlich. »Heute nacht wird es nicht so wie beim letztenmal, Corinne. Ich bin nicht böse auf dich und verspreche dir, es auch nicht zu werden. Und somit hast du keinen Grund, dich zu fürchten.«
Er sprach so sanft mit ihr, dass sie ihm beinahe vertraute. Sie erinnerte sich an das prickelnde Gefühl, das sie verspürte, als er sie geküsst hatte. Vielleicht würde es ihr schließlich doch noch Spaß machen.
»Ich bin gleich zurück«, sagte sie scheu und ging auf die Schlafzimmertür zu.
Jared lächelte, als sie die Tür hinter sich schloss. Wie leicht es war, mit Corinne umzugehen, wenn er sich nur die Mühe machte. An das, was er ihr heute nacht geben würde, sollte sie sich ewig erinnern; sie würde sich noch wünschen, sie hätte nicht auf getrennten Schlafzimmern bestanden.
Corinnes Reisetasche stand offen am Fußende des Bettes. Sie holte das Negligé und den Morgenmantel heraus, den sie eigens für diese Nacht gekauft hatte. Der Morgenmantel war aus zarter lindgrüner Spitze auf Seide und smaragdgrün. Ohne übermäßig sexy zu sein, wirkte das Kleidungsstück mit seinem figurbetonenden Schnitt und dem tiefen Ausschnitt doch provozierend.
Corinne zog den Morgenmantel an und die Nadeln aus ihrem Haar. Sie war noch nicht damit fertig, als Jared mit zwei Sektgläsern eintrat. Er hatte sein Jackett und seine Krawatte ausgezogen, und sein weißes Rüschenhemd, das bis zur Taille offenstand, entblößte seine Brust mit dem schwarzgelockten Haar.
»Lass dich nicht stören«, sagte er und drückte ihr eines der langstieligen Gläser in eine Hand. Er ließ seinen Blick bewundernd über sie gleiten, ehe er weitersprach. »Ich wollte nur ein Feuer machen, damit es wärmer wird. Bei euch in Boston ist es kälter, als ich es gewohnt bin.«
Corinne trank einen Schluck Champagner, stellte das Glas ab und bürstete sich das Haar. Heimlich beobachtete sie ihn, als er auf den Kamin zuging. Er war also an ein heißes Klima gewöhnt.
»Woher kommst du eigentlich, Jared?« Sie sah, wie er bei ihrer Frage zusammenzuckte. »Ist es nicht an der Zeit, dass du dieser Frage nicht mehr ausweichst?«
»Ich halte es für völlig belanglos«, erwiderte er, ohne sie anzusehen.
»Mag sein, aber du könntest meine Neugierde befriedigen.«
»Ich bin auf einer Insel im Pazifischen Ozean aufgewachsen, Corinne.«
Sie war sehr überrascht. Wie war sie nur daraufgekommen, er käme aus dem Westen?
»Wie heißt sie?«
»Oahu«, sagte er wahrheitsgemäß und vermied es gleichzeitig, den Namen der Inselgruppe zu nennen.
»Den Namen habe ich noch nie gehört.«
»Damit habe ich auch nicht gerechnet«, entgegnete er, als das Feuer zu knistern begann. Grinsend drehte er sich um. »Jetzt ist es genug mit der Fragerei.«
»Nur noch eine einzige Frage!« sagte sie einschmeichelnd.
Er hob die Schultern und zog sein Hemd aus. »Nur zu!«
Corinne drehte sich um und war peinlich berührt, als sie sah, dass er sich auszog. »Was tust du auf der Insel?«
»Ich baue Häuser.«
Sie war von neuem überrascht. Sie hatte ihn sich nie als Bauherrn vorgestellt. Das war gar nicht spannend und so gar nicht typisch für ihn.
»Hast du ein Geschäft dort?«
»Ja.«
»Hast du die Absicht, dorthin zurückzukehren?«
»Ich dachte, du wolltest nur noch eine Frage stellen«, erinnerte er sie.
»Hast du das vor, Jared?« fragte sie beharrlich.
Er seufzte. »Irgendwann.«
Sie wandte sich ab, als er sich aus seinen restlichen Kleidungsstücken schälte.
Sie würden ihr Leben wirklich getrennt voneinander verbringen, dachte Corinne.
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