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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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waren, so dass gar kein befriedigendes Ergebnis herauskommen konnte.
    „Leute, so geht das doch nicht, du kannst doch nicht einfach an einer Probe rummachen, die noch nicht fertig ist. Ihr müsst die Dinger schon deklarieren, damit das nicht mehr passiert. Oder miteinander reden!“ rief Nuuk aus.
    Ties erklärte, dass die Probe am falschen Ort aufbewahrt worden war, und darum die Verwechslung zu Stande gekommen sein müsste. Nuuk betonte nochmals, dass einfach präziser gearbeitet werden musste und verliess das Labor.
    „Was war denn hier eben los?“ fragte Herr Musanthin, dem sie auf dem Gang begegnete.
    Milo Musanthin war ihr Vorgesetzter und der Firmengründer. Aus Nuuks Sicht hatte er zwar eine Nase fürs Geschäft, aber keine Ahnung vom Handwerk und von der Wissenschaft schon gar nicht, auch wenn er einmal ein paar Semester Biochemie studiert hatte, bevor er auf Betriebswirtschaftslehre gewechselt war.
    Den Anlass kor sich Nuuk zur Gelegenheit und führte aus, dass die Mitarbeiter des Labors zwar durchaus gut seien und sorgfältig arbeiteten, dass aber GreenPower dennoch ein regelrechter Spezialist fehle.
    „Mit jemandem aus der Forschung, wissen Sie, aus der Top-Forschung, nicht nur dem kleinen Gepröbel, das wir hier so abgeben, - mit jemandem aus der Forschung also könnten wir um Welten mehr erreichen!“ sagte sie nachdrücklich.
    Musanthin kannte Frau Gereckes Meinung bereits und kleidete sich in Misstrauen. Dennoch fragte er, wen sie im Auge habe und sie erzählte von Siegmar.
    „Das sind ganz andere Kapazitäten, von denen der ausgehen kann, verstehen sie? Er kennt die Materie wie niemand sonst. Ich bin selbst immer wieder basserstaunt darüber, was er alles leistet“, betonte Nuuk.
    „Jaja, Sie sind eine Idealistin, aber können wir uns eine solche Kapazität überhaupt leisten?“ fragte Musanthin.
    „Können wir es uns leisten, dass er von jemand anderem angeworben wird? Stellen Sie sich vor, er geht zur Konkurrenz und bringt denen die genetisch verbesserten Bakterien! Dann stehen wir da und können ihn nicht einmal mehr um eine Beratung bitten!“ Nuuk malte den Ausblick nicht nur dramatisch, sie sah die Gefahr geradezu vor sich und sie musste Musanthin einfach von der Wichtigkeit ihres Vorschlags überzeugen.
    „Na gut, reden Sie mit diesem Siegmar, finden Sie raus, was er jetzt verdient und was er bei uns will. Dann werde ich ihn mir mal ansehen“, meinte Musanthin darauf, nickte schneidig und ging seiner Wege.
    Nuuks Herz tat einen Sprung. Ihr war, als habe sie etwas geschenkt bekommen.
    Sobald sie wieder an ihrem Platz war, rief sie Siegmars Büro an und bat um Rückruf, da er eben verhindert war. Nach dem Mittag rief er zurück und Nuuk schlug sanft wie eine Nachtigall an ein Ohr, um den Professor Doktor Doktor zu einem weiteren Treffen zu bewegen, worauf er ohne weiteres einging.
     
     
    Ihr zweites Treffen mit Professor Siegmar verlief anders, als Nuuk es sich vorgestellt hatte. Nicht nur, dass sie dieses Mal viel zu früh war, sie war auch erstaunlich ruhig, als der graumelierte Herr eintrat und sich mit einem öligen Lächeln zu ihr setzte. Sie war nur ein wenig erstaunt, als er nicht den Sessel ihr gegenüber einnahm, sondern sich neben sie auf die Bank drückte.
    Herrn Siegmar umgab ein Geruch von altmodischem Aftershave und Hautfett. Der Duft hatte etwas Intimes und Nuuk rückte ein paar Zoll von ihm ab.
    „Frau Doktor Gerecke“, sagte Siegmar und sein Lächeln wurde noch breiter. „Wie schön, dass ich Sie so rasch wieder treffe.“
    Beim Anblick seiner breitgezogenen Lippen und der l eicht verfärbten, speicheligen Zähne musste Nuuk unvermittelt an eine Ölpresse denken, aus der der Saft hervorquoll.
    „Wie nett, dass sie einfach so Zeit hatten“, sagte sie und wedelte mit dem Arm nach des Kellners Aufmerksamkeit.
    „Für Sie habe ich doch gerne jede Zeit der Welt“, erwiderte Siegmar sonor und machte die paar Zoll gut, die sie vorhin von ihm abgerückt war.
    „Hm“, sagte Nuuk und versuchte nachzudenken. Sie hatte sich eine ganze Konversationsstrategie zurechtgelegt, mit der sie den Wissenschaftler für GreenPower zu gewinnen hoffte. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass er so auf sie zukam. Sie atmete tief durch.
    „Wir hatten doch das letzte Mal darüber gesprochen, wie wichtig Ihre Kenntnisse für unsere Produktion wären“, fing sie nun an, streng gemäss ihrem Plan. „Nun tut sich die Möglichkeit für eine Zusammenarbeit auf. Ich wollte Sie

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