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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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das letzte Gebet für sich selbst und löschte die Kerze. Sie formte das Wachs um das Scheit und verbrannte beides. Dann goss sie das Wasser über die Glut und niemand mehr wusste, was geschehen in der Kapelle, als der Nacht tauwarmer Wind durch Tür und Fenster fuhr.
     

XIV
    Nuuk hatte aber in einem anderen Leben eine Vereinbarung mit einer Nixe getroffen.
    Die hatte Korber, dem Sucher, damals Einsichten gewährt, so dass er mehr erkannte als andere Menschen und vor der Zeit wusste, was diesen noch unbekannt war. Die Nixe führte ihn ein in die verborgende Welt von kleinen Lebewesen, wie sie da unsichtbar gedeihen und vergehen ohne der Menschen Kenntnis und Wissen. Die Nixe kannte Verführungen und Vergnügungen,
    die den Menschen unbekannt sind und Korber erlag ihrer Weisheit ebenso
    wie ihrem lockenden Spiel.
    Zum Dank aber sollte er über ein Jahr wieder zu ihrem Teich kommen.
    Weil Korber aber nicht glaubte, das Versprechen einzuhalten zu müssen, liess er den Zeitpunkt verstreichen und dachte nicht mehr daran. Schliesslich vergass er die Liebste im Teich.
    Da fluchte ihm die Nixe ob seiner Untreue und es war ihm seit da nie mehr möglich,
    die rechte Zeit zu finden.
     
    Wochen hatte Nuuk in der Klausur des Labors verbracht. Sie hatte sich eingeschlossen und wie ein Kartäusermönch gelebt, nur von kargen Speisen und kaum ein Wort mit anderen Menschen sprechend. Es war ihr gleichgültig, wie wunderlich man sie finden mochte, was sollte es ihr. Nur finden wollte sie endlich, wie sie die Bakterien für ihre Arbeit gewinnen konnte.
    Sie experimentierte mit den genetisch verbesserten Bakterien, welche GreenPower nun unter Einbezug des Herrn Professor Doktor Doktor A. Siegmar entwickelt hatte. Nuuk setzte unterschiedlichste Proben an, doch immer wieder überkam sie die Frustration. Nichts hatte sie erreicht, jeder scheinbare Erfolg hatte sich als Zufall oder noch schlimmer als Messfehler erwiesen. Ihr eigener Kopf kam ihr vor wie ein humpelndes Geschwür, das nicht schneller, nicht besser war. Nuuk schuftete und versagte sich jede Freizeit. Wann immer sie sich einem Irrtum erlegen sah, bestrafte sie sich mit noch mehr Arbeit. Mit einem verqueren Gefühl der Wohligkeit begegnete sie sich in ihrer Strenge und immer härter trieb sie sich an. Sklave ihres Willens war sie, wenn sie mit brennenden Augen in tiefer Nacht über den Petrischalen brütete, schmerzenden Rückens gebeugt am Mikroskop sass, die verschiedenen Proben rührte und untersuchte. Endlich überwältigte sie die Müdigkeit und mit dem Kopf auf dem Untersuchungstisch schlief sie ein.
    Nuuk erwachte ruckartig, als habe sie jemand hinter dem Ohr geknufft. Sie blickte sich um, doch sie war ganz allein. Mit fast starrem Blick und ohne der gespenstischen Stille im Labor zu achten, ging sie zu ihren verschiedenen fermentierenden Proben. Sie blickte in die unmerklich brodelnden Flüssigkeiten, wo feine Bläschen aufquollen und dunkle Schlempe sich auf dem Boden des Kolbens absetzte. Sie drehte die Muffe leicht und blickte in den Kolbenhals, so dass die Bläschen über das Glas wanderten und die Rückstände im untern Bogen zusammenflossen. Nuuk runzelte die Brauen und unvermittelt wandte sie sich zur anderen Seite des Tisches. Sie mischte ein paar Tropfen Ameisensäure mit einigen Pipetten Alkohol und rührte die Mischung ein paar Sekunden. Dann goss sie vier Tropfen in den Kolben. In den nächsten goss sie drei Tropfen. In den letzten zwei. Sie rührte alle drei verfeinerten Mischungen gleichermassen und ging nun endlich zu Bett. Es war vier Uhr früh.
    Anderntags begab sich Nuuk zur Arbeit. Sie war übernächtigt und entsann sich kaum ihrer letzten Stunden im Labor. Mit einem doppelten Espresso im Pappbecher ging sie an ihren angestammten Platz in ihrem Versuchsraum, als ihr die seltsame Eingebung der vergangenen Nacht aufdämmerte. Ihr Magen zog sich zusammen und ihr Atem ging schnell, als sie die verschiedenen Proben untersuchte.
    Es war nicht zu glauben, etwas Unvorhersehbares war geschehen: Die Bakterien hatten wie unter Einfluss von Dünger oder Drogen schneller gearbeitet. Sie hatten die vorhandenen Zucker aus der Zellulose fast restlos umgewandelt und was blieb war nahezu perfektes Ethanol. Je mehr von der mysteriösen Mischung aus Ameisensäure und Alkohol sie beigegeben hatte, umso besser waren die Proben geworden.
    Es war ihr endlich gelungen, die Leistung der Bierhefebakterien zu heben! Sie hatte einen Erfolg zu verbuchen, sie konnte etwas

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