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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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ausweisen, ihr Eifer, ja ihre Selbstaufgabe hatten sich gelohnt.
    Sie hätte nicht einmal zu sagen gewusst, was es damit für eine Bewandtnis hatte und noch weniger, wie sie darauf verfallen war, aber es erhöhte die Leistung der Tierchen und die Fermentierung ging schneller und restloser vor sich, als sie es sich jemals hätte träumen können.
    Nun stellte sie allerhand weiterer Versuche an, um die perfekte Mischung des Katalysators, wie sie die Ameisensäure-Alkoholmischung nun nannte, herauszufinden. Dann experimentierte sie mit der Menge und fand den optimalen Mischungsanteil. Doch das Beste war, dass sich ihre Erkenntnis reproduzieren liess, sie konnte das Experiment wiederholen, sie hatte gesiegt. Sie war besser als Siegmar. Ha, wie gut sich das anfühlte. Dieser wohlgefettete Professor, dessen Ego sie derart auf den Leim gegangen war, ehe er bei GreenPower anstellig geworden war, nun hatte sie ihn besiegt!
    Noch schwieg sie über ihre Erkenntnis, noch hielt sie all ihre Erfolge verborgen wie eine Spröde ihre Reize vor den Blicken der Welt. Sie wollte allein geniessen, was sie erkannt hatte, sie wollte gar nicht mitteilen, sie wollte gar nicht die Bewunderung von Kindern und von Laffen, sie wollte für sich und einzeln auskosten, was sie geschafft hatte.
    Täglich experimentierte sie, über die Stunden hinaus war sie bei der Sache und ackerte weiter wie ein Pferd, um alle Eventualitäten auszuschliessen: Schliesslich musste jede Erkenntnis genauestens überprüft werden, bevor sie verkündet werden konnte, denn nichts war schlimmer als ein unausgegorenes Experiment vorzuführen und angesichts der Experten die Schwächen desselben zu erkennen. Das durfte auf keinen Fall eintreffen, das sollte nicht sein. So überprüfte Nuuk vielfach und hegte im Verborgenen ihr Geheimnis wie ein Geiziger seinen Schatz unter dem Mantel der Armut zu verstecken trachtet.
    Dass sie weder Siegmars noch Musanthins oder gar des unbeholfenen Ties‘ achtete, war ihr kaum bewusst, doch ihr Stolz wuchs sich unbändig aus und sie verlor all ihre Geduld mit der Menschen Gemächlichkeit. Wie konnten sie sich setzen und tratschen, während es so viel zu leisten gab, so viel zu erfüllen, so viel zu tun? Aber die anderen sahen eben den Ernst der Sache nicht.
     
     
    Nachdem Nuuk während fast drei Monaten kaum Tageslicht gesehen hatte und sowohl einer vollständigen Mahlzeit als auch eines Friseurs dringend bedurfte, trat sie dem Forschungsteam von GreenPower in ihrem Laborkittel beim Kaffee entgegen. Ihr Blick war triumphierend und ihre Haltung königlich. Da sie aber so blass und eingefallen aussah, betrachteten ihre Kollegen sie mit einiger Besorgnis. Nuuk ging über diese Blicke mit wegwerfendem Stolz hinweg, was waren schon ein paar Kilo Körpermasse gegenüber ihrem bahnbrechenden Vorstoss? Was waren schon splissige Haarspitzen gegenüber der Zukunft der Kraftstoffe in ihren Händen?
    „Hört mal“, sagte sie, doch sie hatte einen Frosch im Hals und ihre Stimme klang deutlich weniger überragend als sie es sich gewünscht hatte. Nuuk räusperte sich, immer noch am Eingang der kleinen Essecke stehend, die alle als Cafeteria, Raucher- und Aufenthaltsraum nutzen.
    Die Blicke blieben weiterhin besorgt.
    „Ich würde euch gerne mal etwas zeigen. Ich hab was ganz Mächtiges gefunden“, sagte sie darauf, nur ein leichtes Zittern die Überzeugtheit ihrer Stimmer erschütternd.
    „Was ist denn?“ fragte Milo Musanthin, an den Fenstersims gelehnt.
    „Nun, ich hab was gefunden, ich würd’s euch gerne zeigen“, widerholte Nuuk und wurde allmählich ärgerlich.
    „Du warst die letzte Zeit unterwegs wie ein Geist, wir wissen gar nicht, an was du gearbeitet hast und nun sollen wir ‘ne Welle machen, nur weil du was gefunden hast?“ meinte Ties.
    „Na, was soll’s denn, nun kommt schon schauen!“ rief Nuuk und ging voraus in ihr Labor.
    Ties und Musanthin folgten ihr schliesslich, ein paar weitere Kollegen nachgerade und zuletzt begab sich auch Siegmar ins Labor, blieb aber an der Tür stehen, die Hand auf der geschlossenen Klinke hinter sich.
    Nuuk führte mit unterdrückter Aufregung und fahrigen Bewegungen ihre Erkenntnis vor. Zweimal breschten Kollegen vor, um tanzende Rundkolben aufzufangen und schlitternde Schalen vor dem Absturz zu bewahren. Sie war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie die geleistete Hilfe nicht beachtete. Schliesslich legte sie ihr Ergebnis vor und strahlenden Blickes sah sie in die Runde:
    „Seht ihr? Ich

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