Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)
Wein. Ich trinke sonst eigentlich nie so viel …”
Er lächelte – und Hanna spürte, wie ihr Herz sofort wieder anfing, heftiger zu klopfen. “Wenn Sie nichts dagegen haben, werte ich es als Kompliment. Es kommt nicht gerade häufig vor, dass Frauen meinetwegen ungewohnte Dinge tun.”
Das kaufte Hanna ihm zwar weiß Gott nicht ab, doch sie sagte nichts. Stattdessen musterte sie ihn verstohlen von der Seite. Er war genau der Typ Mann, den man häufig in Liebesromanen antrifft: gut aussehend, charmant, humorvoll und von sich selbst überzeugt. Denn genau das war es, wonach die meisten Frauen sich verzehrten. Gleich auf Anhieb fielen Hanna mindestens ein halbes Dutzend ihrer Kolleginnen ein, die sehr gerne mit ihr getauscht hätten. Aber sie ließ sich doch nicht so einfach beeindrucken. Nicht die selbstbewusste und geradlinige Hanna Fredrikson!
“An der nächsten Abzweigung bitte rechts”, sagte sie, als sie sich der Zufahrt zu ihrem Elternhaus näherten. Kurz darauf stellte Mikael den Wagen unter der alten knorrigen Eiche ab, zwischen deren mächtigen Ästen sich früher Hannas Baumhaus befunden hatte. “Vielen Dank fürs Heimfahren – den Rest schaffe ich schon allein.”
Doch Mikael war bereits ausgestiegen und kam um den Jeep herum, um ihr die Beifahrertür zu öffnen. Beim Aussteigen merkte Hanna wieder die Wirkung des Alkohols, und für einen Moment drohte sie den festen Stand zu verlieren.
Mikael war sofort da und hielt sie fest.
Ihre Blicke begegneten sich, und Hanna stockte der Atem. Sie war Mikael jetzt so nah, dass ihr der markante Duft seines Rasierwassers in die Nase stieg.
Die Welt um sie herum verschwamm. Hanna konnte nicht mehr klar denken. Alles, was sie wollte, war, dass dieser Moment niemals endete. Ihr Atem ging stoßweise. Unverwandt schaute sie zu Mikael auf und sah in seinen Augen dasselbe Feuer lodern, das auch sie erfüllte
.
Plötzlich befand sich sein Gesicht ganz nah vor ihrem, und Sekunden schienen sich zu Ewigkeiten auszudehnen, ehe er sie endlich voller Leidenschaft küsste.
Etwas Derartiges hatte Hanna noch mit keinem Mann erlebt. Von Jan geküsst zu werden war nett und auf gewisse Weise auch erfüllend gewesen. Mehr aber auch nicht.
Mikael war so anders – zärtlich zwar, aber gleichzeitig dominant und fordernd. Das Gefühl, dass er imstande war, sich das zu nehmen, was er brauchte, erregte Hanna auf eigentümliche Weise.
Sie wollte ihn – wollte ihn wie keinen Mann zuvor in ihrem Leben. Zugleich wusste sie, dass es falsch war. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie sich von ihm losmachen und den Abend sofort beenden sollte. Doch sie konnte es einfach nicht. Viel zu lange hatte sie ihre eigene Sinnlichkeit unterdrückt. Und nun brach sie sich mit Macht ihre Bahn. Die mahnende Stimme der Vernunft wurde immer leiser und leiser, bis sie schließlich ganz verklang.
Irgendwann – Hanna konnte nicht sagen, ob Minuten oder Stunden vergangen waren – unterbrach Mikael seinen Kuss. “Bist du sicher, dass du das willst?”, fragte er rau. “Wenn wir jetzt weitermachen, dann gibt es kein Zurück mehr, ist dir das klar?”
War ihr das klar? Sie wusste es nicht. Sie wusste überhaupt nichts mehr – außer, dass sie sich beinahe schmerzhaft nach Mikaels Berührungen sehnte.
Wie im Fieber nickte sie. “Bitte …!”
“Dann gehen wir jetzt wohl besser hinein.”
Hannas Finger zitterten so sehr, dass Mikael ihr helfen musste, die Haustür aufzuschließen. Sie waren kaum im Korridor, da zog er sie auch schon in seine Arme und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen. Aufstöhnend fuhr Hanna mit beiden Händen über sein Haar. Sie wollte ihn fühlen, ihn mit all ihren Sinnen spüren. Was morgen sein würde, kümmerte sie nicht. Sie existierte nur noch im Hier und Jetzt.
Mikael atmete scharf ein, als er spürte, wie Hanna sich an ihn drängte. “Ich warne dich”, stieß er hervor. “Das ist deine letzte Chance, es dir noch einmal zu überlegen. Wenn wir diese Grenze überschreiten …”
Dieses Mal war es Hanna, die ihn küsste, während sie mit einem Fuß die Tür zuschlug. Mikael erwiderte ihren Kuss mit einem solchen Feuer, dass es ihr schon beinahe wieder Angst machte. Er presste Hanna eng an sich, und sie spürte schmerzhaft seine Gürtelschnalle an der weichen Haut ihres Bauchs.
Ihr Mund wurde trocken, und sie schluckte mühsam. Alles, woran sie denken konnte, war, Mikael endlich ganz nah zu sein. Doch er war offenbar noch längst nicht bereit, ihr diesen brennenden
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