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Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Erklärung: Hanna kollaborierte mit dem Feind.
    Tief atmete Peer durch. Es wurde Zeit, dass er die Dinge selbst in die Hand nahm …
    Als Hanna auf der Couch erwachte, wusste sie im ersten Augenblick gar nicht, wie sie hierhergeraten war. Verschlafen rieb sie sich die Augen und blinzelte gegen das helle Sonnenlicht an, das durch die offenen Fensterläden drang. War sie gestern Nacht beim Lesen eingeschlafen oder …? Schlagartig stürzten die Erinnerungen auf sie ein, und Hanna setzte sich abrupt auf.
    O nein, o nein, o nein!
    Sie hatte mit Mikael geschlafen, einem Mann, den sie im Grunde überhaupt nicht kannte und der für alles stand, was sie bekämpfte. Und sie konnte ihr Verhalten nicht einmal damit rechtfertigen, dass sie angetrunken und damit nicht Herrin ihrer Sinne gewesen war. Denn selbst jetzt, in nüchternem Zustand, sehnte sie sich schon wieder nach seinen Berührungen.
    Die Nacht mit Mikael ließ sich mit nichts vergleichen, was sie bisher erlebt hatte. Dabei war er nicht einmal besonders zärtlich, sondern vielmehr fordernd und bestimmend gewesen. Sie fuhr sich mit den Fingern über die Lippen, die noch immer geschwollen waren von seinen feurigen Küssen. Und als sie gequält die Augen schloss, sah sie sofort wieder
sein
Gesicht vor sich.
    Aufhören!
    Hanna zwang sich, tief und ruhig durchzuatmen, und langsam normalisierte sich ihr Puls wieder. Sie lauschte in die Stille, doch abgesehen vom leisen Knarren der Balken konnte sie nichts hören. Kein Prasseln von Wasser, kein Herumhantieren in der Küche oder sonst etwas. Unwahrscheinlich also, dass sich Mikael noch im Haus befand. Trotzdem stand sie auf und lief einmal sämtliche Räume ab – vergeblich.
    Enttäuschung machte sich in ihr breit. Er war also gegangen. Einfach so, ohne ein Wort. Hanna schluckte. Ganz offensichtlich war die gemeinsame Nacht für ihn nur ein Abenteuer gewesen. Ein Abenteuer, dem er keine große Bedeutung beimaß.
    Wütend schüttelte Hanna den Kopf – doch wem galt ihr Zorn? Zu einem gewissen Teil Mikael, der einfach gegangen war und sie damit behandelte wie ein billiges Spielzeug. Aber das hatte sie sich vermutlich selbst zuzuschreiben, so schamlos, wie sie sich ihm gestern Nacht an den Hals geworfen hatte.
    Nein, vor allem war sie wütend auf sich selbst. Sie war nie eine Freundin von lockeren Affären oder One-Night-Stands gewesen. Auf Menschen, die einen solchen Lebenswandel pflegten, hatte sie immer ein wenig verständnislos herabgeblickt. Und nun? Ein solches Verhalten passte gar nicht zu ihr. Außerdem war sie Lehrerin und hatte einen Ruf zu verlieren.
    Doch wenn sie ehrlich war, war es nicht ihr Ruf, um den sie sich sorgte. Sie hatte die einmalige Chance verpasst, den
Trollfjällen
zu retten. Verflixt, sie hatte Mikael ja noch nicht einmal gesagt, wer sie wirklich war, geschweige denn ihm gegenüber die Ansichten der Gruppe vertreten. Stattdessen hatte sie einem spontanen Impuls nachgegeben und für einen kurzen Augenblick der sexuellen Erfüllung alles hintangestellt, was ihr wichtig war.
    Hanna trat ans Fenster und atmete gierig die kühle Morgenluft ein, die von draußen hereindrang. Einen Moment lang hatte sie das Gefühl gehabt, keine Luft mehr zu bekommen. Doch nun beruhigte sie sich langsam wieder.
    Sie musste dringend darüber nachdenken, wie ihre nächsten Schritte aussehen sollten. Es stimmte schon, was Finja gesagt hatte: So wie die Dinge im Augenblick standen, konnte die Gruppe den Bau des Wellnesshotels am
Trollfjällen
nicht verhindern. Die ewigen Gespräche mit Bürgermeister Almstedt waren ebenso ermüdend wie überflüssig. Um einen offenen Schlagabtausch zu vermeiden, hatte er Hanna und ihren Leuten zwar immer wieder die Gelegenheit gegeben, ihre Meinung kundzutun – aber mit welchem Ergebnis?
    Es wurde Zeit, sich einzugestehen, dass die andere Seite am längeren Hebel saß. Mit dem Bürgermeister als eifrigstem Befürworter und ursprünglichen Initiator des Hotelprojekts bestand für die Gegner im Grunde überhaupt keine Chance. Und solange er noch im Amt war, würde Almstedt ganz sicher nicht umlenken.
    “Das Wellnesshotel ist so etwas wie die Krönung seiner Amtszeit”, hatte Peer bei der letzten Versammlung der Gruppe erklärt. “Er wird niemals von seiner Entscheidung abrücken, da könnt ihr sicher sein. Wenn wir etwas erreichen wollen, dann müssen wir zu anderen Methoden greifen.”
    Hanna wusste nicht im Detail, was Peer mit diesen ominösen
anderen Methoden
meinte. Aber allein der

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