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Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Eindringling musste also einen anderen Weg gefunden haben, sich Zutritt zu verschaffen. Sie lief an dem Maschendrahtzaun entlang, bis sie eine Stelle fand, an der ein großes Loch in der Umzäunung klaffte.
    Ohne zu Zögern kletterte Hanna durch den Spalt und rappelte sich wieder auf. Sie ärgerte sich darüber, ihre Taschenlampe nicht mitgenommen zu haben, die im Handschuhfach des Wagens lag. Obwohl die Nächte bereits heller wurden, war es jetzt, kurz vor Mitternacht, ziemlich dunkel auf der Baustelle. Das Mondlicht schimmerte nur schwach durch die Wipfel der umstehenden Bäume hindurch.
    Mit angehaltenem Atem hielt sie nach dem Licht der Taschenlampe Ausschau, das sie von der Straße aus gesehen hatte. Da! In der Nähe der Bürocontainer hatte sie es wieder aufblitzen sehen. Sofort lief sie in die entsprechende Richtung, ohne darüber nachzudenken, ob sie dabei vielleicht ein Risiko einging.
    Und dann sah sie einen schwarzen Schatten in der Nähe einer Baumaschine, und ihr Herz fing an, heftiger zu hämmern.
    Plötzlich verharrte Hanna. Was, wenn es sich nun doch nicht um ein Mitglied der Gruppe handelte? Wenn irgendjemand Fremdes etwas gegen
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im Schilde führte? Rasch verwarf sie den Gedanken wieder. Wer sollte ein Interesse daran haben, die Bauarbeiten zu sabotieren, wenn nicht Peer und seine Leute?
    “Peer? Jenny?”, flüsterte sie atemlos. “Seid ihr das?”
    Sie erhielt keine Antwort und wollte ihre Frage – etwas lauter als zuvor – noch einmal wiederholen, als sie plötzlich blendendes Licht aus der Richtung des Baustellentors bemerkte. Die Person, die sich gerade an einem der Geräte zu schaffen machte, wirbelte herum und stieß einen heiseren Fluch aus. Dann ließ sie alles stehen und liegen und flüchtete in Richtung Waldrand, geradewegs auf Hanna zu.
    Die stieß einen Warnschrei aus, doch es war zu spät. Im nächsten Augenblick verspürte sie einen heftigen Stoß gegen die Brust, stolperte zurück – und trat ins Leere. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Zeit einfach stillzustehen. Einen Herzschlag lang schwebte Hanna in der Luft, die Augen vor Panik weit aufgerissen, dann stürzte sie.
    Gerade als sie sich schon mit zerschmetterten Gliedern am Boden der Baugrube liegen sah, fanden ihre Hände an einer hervorragenden Baumwurzel Halt. Und dann streckten sich ihr von oben plötzlich zwei kräftige Hände entgegen, schlossen sich um ihre Unterarme und zogen sie zurück auf sicheren Grund.
    Hanna fiel in die Arme ihres Retters. Zitternd und bebend klammerte sie sich an ihm fest, nicht sicher, ob sie sich aus eigener Kraft auf den Beinen halten konnte.
    “Tack”
, stieß sie heiser aus. “Vielen Dank, Sie haben mir das Leben gerettet, ich …” Sie blickte auf – und erstarrte. “Mikael, du?”
    Der Blick, mit dem er sie maß, war so hart und kalt, dass sie unwillkürlich erschauderte. “Ich frage dich das nur dieses eine Mal”, sagte er. “Und es wäre besser für dich, wenn du eine gute Erklärung lieferst: Was hast du hier zu suchen?”
    Hanna schluckte. Mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie in großen Schwierigkeiten steckte. Ganz gleich, was sie jetzt auch sagte, kein Mensch würde ihr glauben, dass sie die Baustelle nur betreten hatte, um nach dem Rechten zu sehen. Nicht bei ihrer Geschichte.
    Nicht bei ihrem Vater.
    Oskar Fredrikson war dafür bekannt gewesen, auch vor riskanten Aktionen nicht zurückzuschrecken. Seine Mitstreiter und er hatten sich an Zugschienen gekettet, um Atommülltransporte zu behindern, sie hatten sich Baumaschinen in den Weg gelegt und Tiere aus Versuchslaboren befreit. Am Ende hatte ihn eine solche Kampagne schließlich das Leben gekostet: Oskar Fredrikson war gestorben, als er bei dem Versuch, einen norwegischen Walfänger aufzuhalten, mit seinem kleinen Motorboot auf Kollisionskurs gegangen war.
    Hanna wusste, was die Leute sagen würden: Wie der Vater, so die Tochter …
    “Ich …” Sie verstummte, weil sie einfach nicht wusste, was sie sagen sollte, das nicht völlig an den Haaren herbeigezogen klang. Ihr kamen die Tränen. “Es ist nicht so, wie es vielleicht aussieht, Mikael! Bitte, du musst mir glauben, ich …”
    Plötzlich hörte sie Schritte, die sich rasch näherten, und jemand rief: “Der zweite Eindringling ist uns im dichten Unterholz leider entkommen, aber wie ich sehe, haben Sie einen erwischt. Lassen Sie mal sehen.”
    Hanna erblickte zwei Männer in Polizeiuniformen, ehe sie vom gleißenden Lichtstrahl einer

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