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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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es natürlich noch eine Reihe von Legaten und Vermächtnissen, die jedoch keineswegs aus dem Rahmen des Üblichen fallen. Den Grundbesitz und das Vermögen vermachte er seiner Adoptivtochter Ruth unter der Bedingung, dass im Falle einer Heirat ihr Mann den Namen Chevenix-Gore annehmen muss.«
    »Seinem Neffen, Mr Hugo Trent, ist nichts vermacht worden?«
    »Doch – eine Erbschaft von fünftausend Pfund.«
    »Soweit ich orientiert bin, war Sir Gervase ein reicher Mann?«
    »Er war äußerst wohlhabend. Abgesehen vom Grundbesitz besaß er ein sehr erhebliches Privatvermögen. Natürlich waren seine Verhältnisse nicht mehr ganz so wie früher. Praktisch alle investierten Einkommen sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Außerdem hat Sir Gervase eine ganze Menge Geld bei einer bestimmten Gesellschaft eingebüßt – bei der Paragon Synthetic Rubber Company. Colonel Bury hatte ihn überredet, erhebliche Summen in diese Firma zu stecken.«
    »Also kein sehr guter Rat?«
    Mr Forbes seufzte und schüttelte den Kopf.
    »Diese unglücklichen Investitionen hatten jedoch für Sir Gervases Vermögen keine ernsten Folgen?«
    »O nein – das nicht. Er war immer noch ein reicher Mann.«
    »Wann wurde sein Testament aufgesetzt?«
    »Vor zwei Jahren.«
    »Diese Abmachung«, murmelte Poirot, »war gegenüber Mr Hugo Trent, Sir Gervases Neffen, vielleicht ein bisschen ungerecht? Schließlich ist er Sir Gervases nächster Blutsverwandter!«
    Mr Forbes zuckte die Schultern. »Dabei muss man die Familiengeschichte in gewisser Weise berücksichtigen.«
    »Was zum Beispiel?«
    Mr Forbes schien wenig Lust zu haben, darüber zu sprechen.
    »Sie dürfen nicht glauben«, sagte Major Riddle, »dass wir über Gebühr daran interessiert sind, alte Skandale oder ähnliche Dinge Wiederaufleben zu lassen. Aber dieser Brief Sir Gervases an Monsieur Poirot muss aufgeklärt werden.«
    »Skandalöse Dinge brauchen wir nicht zu bemühen, um Sir Gervases Haltung gegenüber seinem Neffen zu erklären«, sagte Mr Forbes schnell. »Es handelt sich vielmehr nur darum, dass Sir Gervase seine Stellung als Familienoberhaupt sehr ernst nahm. Er hatte einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester. Der Bruder, Anthony Chevenix-Gore, fiel im Krieg. Pamela, seine Schwester, heiratete, und Sir Gervase missbilligte die Ehe – will sagen: Er war der Meinung gewesen, sie hätte vor der Eheschließung seine Zustimmung und Genehmigung einholen müssen. Seiner Ansicht nach war die Familie Captain Trents nicht ausreichend prominent, um eine Verbindung mit der Familie Chevenix-Gore einzugehen. Seine Schwester hingegen amüsierte sich nur über seine Ansicht. Die Folge war, dass Sir Gervase sehr dazu neigte, seinen Neffen nicht ausstehen zu können. Ich glaube, dass das auch seinen Entschluss beeinflusste, ein Kind zu adoptieren.«
    »Es bestand keine Aussicht, dass er jemals eigene Kinder haben würde?«
    »Nein. Ungefähr ein Jahr nach der Hochzeit kam ein Kind tot zur Welt. Die Ärzte erklärten, dass Lady Chevenix-Gore nie mehr ein Kind bekommen würde. Ungefähr zwei Jahre danach adoptierte er dann Ruth.«
    »Und wie hieß Mademoiselle Ruth früher? Wie kam es, dass gerade sie adoptiert wurde?«
    »Sie war, glaube ich, das Kind einer entfernten Verwandten.«
    »Das hatte ich vermutet«, sagte Poirot. Er sah die Wand an, die mit Familienporträts behängt war. »Man sieht gleich, dass sie aus derselben Familie stammt – die Nase und die Kinnlinie. Auf den Bildern wiederholen sie sich ständig.«
    »Und das Temperament hat sie ebenfalls geerbt«, sagte Mr Forbes trocken.
    »Das kann ich mir vorstellen. Wie ist sie eigentlich mit ihrem Adoptivvater ausgekommen?«
    »Etwa so, wie Sie annehmen. Mehr als einmal ist es zu einem erbitterten Zusammenstoß gekommen, weil jeder seinen eigenen Willen hatte. Aber trotz dieser Streitereien glaube ich doch, dass im Grunde zwischen ihnen eine gewisse Harmonie bestand.«
    »Mademoiselle Ruth ist also die Erbin!«, sagte Poirot. »Hat Sir Gervase nie daran gedacht, sein Testament abzuändern?«
    Mr Forbes hüstelte, um sein leichtes Unbehagen zu verbergen. »Um genau zu sein: Bei meiner Ankunft – also vor zwei Tagen – erhielt ich von Sir Gervase die Anweisung, ein neues Testament aufzusetzen. Doch es ist noch nicht einmal ganz aufgesetzt, geschweige denn unterschrieben.«
    »Was sah das neue Testament vor? Vielleicht ergibt sich daraus ein Hinweis auf Sir Gervases Geistesverfassung.«
    »In der Hauptsache blieb alles beim

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