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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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die Pistole heraus, die ich dort aufbewahre, lade sie, falls sie nicht geladen ist, und dann – erschieße ich mich dann etwa? O nein! Zuerst drehe ich meinen Sessel zur Seite – so, und jetzt beuge ich mich ein bisschen nach rechts – so, und dann – und dann erst halte ich die Pistole an meine Schläfe und drücke ab!«
    Poirot sprang auf, fuhr herum und sagte: »Ich frage Sie: Tut ein vernünftiger Mensch so etwas? Wenn beispielsweise dort drüben an der Wand ein Bild hinge, dann – ja, dann gäbe es für dieses Verhalten vielleicht eine Erklärung. Irgendein Porträt, dessen Anblick ein sterbender Mann als Letztes mit hinübernehmen möchte! Aber ein Vorhang – ah non, das ergibt keinen Sinn.«
    »Vielleicht hatte er den Wunsch, aus dem Fenster zu blicken. Ein letzter Blick auf seinen Besitz.«
    »Mein lieber Freund, das wollen Sie doch wohl nicht im Ernst behaupten. Genaugenommen wissen Sie doch selbst, dass es Unsinn ist. Um acht Minuten nach acht war es draußen bereits dunkel, und außerdem waren die Vorhänge zugezogen. Nein, es muss irgendeine andere Erklärung geben…«
    »Soviel ich sehe, gibt es nur eine Einzige: Gervase Chevenix-Gore war verrückt.«
    Unzufrieden schüttelte Poirot den Kopf.
    Major Riddle erhob sich. »Kommen Sie«, sagte er. »Befragen wir erst einmal die restlichen Anwesenden. Vielleicht kommen wir damit einen Schritt weiter.«
    Nach den Schwierigkeiten, Lady Chevenix-Gore zu einer präzisen Aussage zu bewegen, war die Unterhaltung mit einem gescheiten Anwalt wie Forbes eine ausgesprochene Erholung für Major Riddle.
    Mr Forbes war in seinen Angaben äußerst vorsichtig und beherrscht; seine Antworten bezogen sich jedoch unmittelbar auf die Fragen.
    Er gab zu, dass Sir Gervases Selbstmord für ihn einen großen Schock bedeutet habe. Er hätte Sir Gervase niemals zugetraut, zu jenen Menschen zu gehören, die sich selbst das Leben nähmen. Von einem Grund für eine derartige Tat war ihm nicht das geringste bekannt.
    »Sir Gervase war nicht nur mein Klient, sondern gleichzeitig ein sehr alter Freund. Seit meiner Jugendzeit kannte ich ihn. Und ich möchte behaupten, dass er das Leben immer genossen hat.«
    »Unter den gegebenen Umständen, Mr Forbes, muss ich Sie bitten, ganz offen zu sein. Wissen Sie etwas von einer geheimen Sorge oder einem Kummer in Sir Gervases Leben?«
    »Nein. Er hatte kleinere Sorgen, wie jeder sie hat, aber ernsterer Art waren sie nicht.«
    »Auch keine Krankheit? Keine Unstimmigkeiten zwischen ihm und seiner Frau?«
    »Nein. Sir Gervase und seine Frau hingen sehr aneinander.«
    Vorsichtig sagte Major Riddle: »Lady Chevenix-Gore macht den Eindruck, etwas seltsame Ansichten zu haben.«
    Mr Forbes lächelte – ein nachsichtiges, männliches Lächeln. »Damen«, sagte er, »muss man gewisse Launen zugestehen.«
    »Sie erledigten die juristischen Probleme für Sir Gervase?«, fuhr der Chief Constable fort.
    »Ja. Meine Firma Forbes, Ogilvie and Spence ist für die Familie Chevenix-Gore seit mehr als hundert Jahren tätig.«
    »Gab es in der Familie Chevenix-Gore jemals irgendwelche – Skandale?«
    Die Augenbrauen von Mr Forbes waren hochgezogen. »Ihre Frage ist mir, ehrlich gesagt, nicht ganz verständlich.«
    »Monsieur Poirot, würden Sie Mr Forbes bitte jenen Brief zu lesen geben, den Sie mir bereits zeigten.«
    Wortlos erhob Poirot sich und überreichte Mr Forbes den Brief mit einer leichten Verbeugung.
    Mr Forbes las ihn, und seine Augenbrauen wanderten noch mehr in die Höhe.
    »Ein höchst bemerkenswerter Brief«, sagte er. »Jetzt begreife ich auch Ihre Frage. Nein – soweit ich orientiert bin, gab es nichts, was einen derartigen Brief rechtfertigte.«
    »Sir Gervase hat über diese Angelegenheit nicht mit Ihnen gesprochen?«
    »Nicht ein Wort. Ich muss sagen, ich finde es sehr merkwürdig, dass er es nicht getan hat.«
    »Er war es gewohnt, Ihnen zu vertrauen?«
    »Ich glaube, er vertraute meinem Urteil.«
    »Und Sie können sich nicht vorstellen, auf was dieser Brief sich bezieht?«
    »Ich möchte keine übereilten Vermutungen anstellen.«
    »Vielleicht, Mr Forbes, können Sie uns jedoch sagen, in welcher Weise Sir Gervase über sein Vermögen verfügt hat?«
    »Gewiss. Ich sehe keinen Anlass, es nicht zu tun. Seiner Frau vermachte Sir Gervase ein jährliches Einkommen von sechstausend Pfund zu Lasten des Grundbesitzes sowie die Wahl zwischen Dower House und der Stadtwohnung am Lowndes Square; je nachdem, welchen Wohnsitz sie vorzieht. Dann gibt

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