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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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drinnen nur deshalb so dunkel gewesen war, weil die Sonne fehlte. Sie war wahrscheinlich für einige Zeit hinter einer Wolke verschwunden. Es hatte sich etwa zu der Zeit bewölkt, fiel ihm ein, als sie bei der Autowerkstatt angekommen waren. Aber nun brach die Sonne plötzlich wieder hervor. Sie ließ die Farben des Teeservices aufleuchten und erhellte durch ein buntes Glasfenster – mit einer Art geistlichem Motiv, das vermutlich noch aus dem ursprünglich viktorianischen Haus stammte, vermutete Mr Sattersway – das dämmrige Café. Auf merkwürdige Weise beschien das Licht den Rücken des Mannes, der sich gerade hingesetzt hatte. Anstelle der dunklen, schwarzen Silhouette erzeugte es eine bunte Farbpalette, rot und blau und gelb.
    Und plötzlich wusste Mr Sattersway, dass er genau das sah, worauf er gehofft hatte. Seine Ahnung hatte ihn nicht getäuscht. Er wusste jetzt, wer gerade hereingekommen war und sich dort an den Tisch gesetzt hatte. Er wusste es so genau, dass er sich nicht einmal mehr das Gesicht anschauen musste. Er wandte dem Porzellan den Rücken zu, ging in das Café, um den runden Tisch herum und setzte sich dem Mann gegenüber.
    »Mr Quin«, sagte er, »irgendwie wusste ich, dass Sie es sein würden.«
    Mr Quin lächelte. »Sie wissen immer so viele Sachen«, sagte er.
    »Es ist lange her, seit ich Sie zuletzt sah«, fuhr Mr Sattersway fort.
    »Spielt Zeit überhaupt eine Rolle?«, fragte Mr Quin.
    »Vielleicht nicht. Sie mögen Recht haben. Vielleicht nicht.«
    »Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?«
    »Gibt es hier überhaupt irgendeine Erfrischung?«, bemerkte Mr Sattersway zweifelnd. »Ich nehme an, dass Sie zu diesem Zweck hier hereingekommen sind.«
    »Man kann sich seiner Absichten nie ganz sicher sein, nicht wahr?«, entgegnete Mr Quin.
    »Ich freue mich wirklich, Sie wiedergetroffen zu haben«, sagte Mr Sattersway. »Fast hätte ich es vergessen, wissen Sie. Ich meine die Art, wie Sie sprechen, die Dinge, die Sie sagen. Und die Dinge, an die Sie mich denken lassen, die Dinge, die Sie mich tun lassen.«.:
    »Ich – ich lasse Sie etwas tun? Da irren Sie sich aber sehr. Sie haben immer selbst ganz genau gewusst, was Sie tun wollten und warum Sie es tun wollten und warum Sie so sicher waren, dass es getan werden musste.«
    »Das fühle ich nur in Ihrer Gegenwart.«
    »Aber nein«, sagte Mr Quin sanft, »ich habe damit nichts zu tun. Ich komme nur – wie ich ihnen oft erklärt habe – ganz zufällig vorbei. Das ist alles.«
    »Und heute kommen Sie zufällig durch Kingsbourne Ducis.«
    »Aber Sie sind nicht zufällig hier. Sie haben ein bestimmtes Ziel, nehme ich an?«
    »Ich bin auf dem Weg, einen sehr alten Freund zu besuchen, einen Freund, den ich seit Jahren nicht gesehen habe. Er ist nun alt und ein bisschen gebrechlich. Er hatte einen Schlaganfall. Zwar hat er sich davon wieder ganz gut erholt, aber man weiß ja nie…«
    »Lebt er allein?«
    »Nicht mehr, Gott sei Dank. Seine Familie ist aus dem Ausland zurückgekehrt, das heißt das, was von seiner Familie übriggeblieben ist. Sie leben nun seit einigen Monaten bei ihm. Ich freue mich, dass es mir möglich war, hierher zu kommen und sie alle zusammen wiederzusehen. Diejenigen, um es genau zu sagen, die ich von früher her kenne, und diejenigen, die ich noch nicht kennen gelernt habe.«
    »Sie meinen die Kinder?«
    »Kinder und Enkelkinder.« Mr Sattersway seufzte. Einen Augenblick lang war er traurig, dass er selbst keine Kinder hatte und keine Enkelkinder und keine Urenkel. Für gewöhnlich bedauerte er das überhaupt nicht.
    »Es gibt einen speziellen Mokka hier«, sagte Mr Quin. »Der ist wirklich gut. Alles andere ist, wie Sie erraten haben, wenig empfehlenswert. Aber einen Mokka kann man immer trinken, nicht wahr? Lassen Sie uns einen bestellen, denn ich nehme an, dass Sie Ihre Wallfahrt oder was auch immer es ist, bald fortsetzen müssen.«
    Durch die Tür kam ein kleiner schwarzer Hund. Er setzte sich vor den Tisch und schaute zu Mr Quin auf.
    »Ihr Hund?« fragte Mr Sattersway.
    »Ja. Darf ich Sie mit Hermes bekannt machen?« Er streichelte den Kopf des schwarzen Hundes. »Kaffee«, sagte er. »Sag Ali Bescheid.«
    Der schwarze Hund stand auf und verschwand durch eine Tür an der Rückseite des Ladens. Sie hörten ein kurzes, scharfes Bellen. Kurz darauf erschien er wieder. Mit ihm kam ein junger Mann mit sehr dunklem Teint, der einen smaragdgrünen Pullover trug.
    »Kaffee, Ali«, sagte Mr Quin. »Zwei

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