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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Schwiegervater schon so viel von Ihnen gehört habe.« Hastig sagte sie Mr Quin Lebewohl und eilte hinaus.
    »Ein bisschen arg eilig war sie, nicht wahr?«, bemerkte die Verkäuferin. »Aber so ist sie immer. Schafft eine ganze Menge am Tag, würde ich sagen.« Von draußen hörte man, wie das Motorrad davonpreschte.
    »Eine interessante Persönlichkeit«, sagte Mr Sattersway.
    »Es scheint so«, entgegnete Mr Quin.
    »Und ich kann Sie nicht überreden?«
    »Ich bin nur auf der Durchreise«, sagte Mr Quin.
    »Und wann sehen wir uns wieder? Das würde ich gern wissen.«
    »Oh, das wird schon bald sein«, sagte Mr Quin. »Ich nehme an, Sie werden mich wiedererkennen, wenn Sie mich sehen.«
    »Haben Sie mir nichts… nichts weiter zu sagen? Nichts zu erklären?«
    »Was zu erklären?«
    »Zu erklären, weshalb ich Sie hier traf.«
    »Sie sind ein Mann von beachtlichem Wissen«, sagte Mr Quin. »Ein Wort könnte Ihnen etwas bedeuten. Ja, ich glaube, dass es Ihnen von Nutzen sein könnte.«
    »Welches Wort?«
    »Daltonismus«, sagte Mr Quin und lächelte.
    »Ich weiß nicht…« Mr Sattersway dachte einen Augenblick nach. »Ja, ich glaube, ich weiß, was es bedeutet, nur kann ich mich im Moment nicht erinnern…«
    »Leben Sie wohl für heute«, sagte Mr Quin. »Da kommt Ihr Wagen.«
    Tatsächlich hielt in diesem Moment der Wagen vor dem Postamt. Mr Sattersway ging hinaus. Er wollte nicht noch mehr Zeit verlieren und seine Gastgeber nicht länger als nötig warten lassen. Trotzdem war er traurig, seinem Freund Lebewohl sagen zu müssen.
    »Kann ich irgendetwas für Sie tun?«, fragte er, und sein Ton war fast flehend.
    »Für mich können Sie nichts tun.«
    »Für jemand anderen?«
    »Ich glaube, ja. Höchstwahrscheinlich.«
    »Ich hoffe, ich verstehe, was Sie meinen.«
    »Ich habe äußerstes Vertrauen zu Ihnen«, erklärte Mr Quin. »Sie wissen immer Bescheid. Sie können sehr schnell etwas bemerken, und Sie wissen, was bestimmte Dinge bedeuten. Ich versichere Ihnen, Sie haben sich nicht verändert.«
    Seine Hand ruhte einen Augenblick auf Mr Sattersways Schulter, dann ging er hinaus und eilte die Dorfstraße hinunter, in der entgegengesetzten Richtung von »Doverton Kingsbourne«. Mr Sattersway stieg in seinen Wagen.
    »Ich hoffe, dass wir keinen weiteren Ärger haben werden«, sagte er. Der Chauffeur beruhigte ihn. »Es ist keine Entfernung von hier, Sir, nur drei oder vier Meilen, und der Wagen läuft jetzt ausgezeichnet.«
    Mr Sattersway murmelte nachdenklich: »Daltonismus.« Er wusste noch immer nicht, was das Wort bedeutete, hatte aber das Gefühl, dass er es wissen müsste. Es war ein Wort, das er schon mal gehört hatte.
    Leise sagte er vor sich hin: »Doverton Kingsbourne.« Diese zwei Wörter hatten noch die gleiche Bedeutung für ihn, die sie immer gehabt hatten. Ein Ort frohen Wiedersehens, ein Ort, an den er nicht schnell genug gelangen konnte. Ein Ort, zu dem er voller Freude ging, obwohl er so viele, die er einmal gekannt hatte, dort nicht mehr vorfinden würde. Aber Tom würde dasein, sein alter Freund Tom. Und wieder dachte er an das Gras und den See und den Fluss und an all die Dinge, die sie als Jungen zusammen unternommen hatten.
    Der Tee war auf dem Rasen vor dem Haus vorbereitet. Von den großen Terrassentüren des Salons führten Stufen nach unten, wo eine hohe Blutbuche auf der einen und eine Libanonzeder auf der anderen Seite den Rahmen für die nachmittägliche Szene abgaben. Zwischen ihnen standen zwei weißgestrichene, geschnitzte Tische und verschiedene Gartenstühle; solche mit geraden Lehnen und bunten Kissen und Liegestühle, in denen man sich zurücklehnen, die Füße ausstrecken und schlafen konnte, sofern einem danach war. Einige trugen Dächer zum Schutz gegen die Sonne.
    Es war ein herrlicher Spätnachmittag. Der Rasen zeigte eine saftige, tiefgrüne Farbe. Das Sonnenlicht schien golden durch die Blutbuche, und die Silhouette der Zeder hob sich wunderschön gegen den rosagoldenen Himmel ab.
    Tom Addison erwartete seinen Gast in einem bequemen Korbstuhl, die Füße hochgelegt. Mit einem gewissen Vergnügen bemerkte Mr Sattersway, was ihm schon bei vielen anderen Gelegenheiten an seinem Freund aufgefallen war: Die bequemen Hausschuhe, die er an seinen leicht geschwollenen, gichtigen Füßen trug, stammten von verschiedenen Paaren. Der eine war rot, der andere grün. Guter alter Tom, dachte er, du hast dich nicht verändert. Immer noch der Gleiche. Und dann dachte er: Was für ein

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