Paradies Pollensa
technischen Einzelheiten.
»Eine Sache von einer halben Stunde, fürchte ich«, sagte der Fremde. »Aber lassen Sie sich bitte durch mich nicht aufhalten. Ich bin froh, dass Ihr Wagen nicht viel abbekommen hat.« Melrose wollte gerade antworten, doch er wurde durch Mr Sattersway unterbrochen, der in freudiger Erregung aus dem Wagen gestiegen war und dem Fremden nun überschwänglich die Hand schüttelte.
»Sie sind es tatsächlich! Ich habe sofort Ihre Stimme erkannt!«, rief er aufgeregt. »Was für eine Überraschung! Was für eine außerordentliche Überraschung!«
Oberst Melrose sah Sattersway verwundert an.
»Das ist Mr Harley Quin, Melrose. Ich bin sicher, dass ich Ihnen schon oft von Mr Quin erzählt habe.«
Der Oberst konnte sich offensichtlich nicht daran erinnern, hörte aber höflich zu, während Mr Sattersway munter weitersprach: »Ich habe Sie nicht mehr gesehen seit… lassen Sie mich überlegen…«
»Seit dem Abend in den Schellen und Narren«, entgegnete der andere gelassen.
»Schellen und Narren?«, warf der Oberst ein.
»Das ist ein Gasthof«, erklärte Mr Sattersway.
»Was für ein merkwürdiger Name für einen Gasthof«, meinte der Oberst.
»Nur ein ziemlich alter Name«, entgegnete Sattersway. »Sie erinnern sich sicherlich, dass es eine Zeit in England gab, da Narren und ihre Schellen viel häufiger anzutreffen waren als heute.«
»Ja, das stimmt allerdings«, sagte Melrose und blinzelte den Fremden verwirrt an. Durch einen eigentümlichen Lichteffekt – hervorgerufen durch die Scheinwerfer des einen und die Rücklichter des anderen Wagens – sah es einen Augenblick so aus, als wäre auch Mr Quin in ein Narrengewand gehüllt. Aber nur das Licht rief diesen Eindruck hervor.
»Wir können Sie hier nicht einfach zurücklassen«, fuhr Mr Sattersway fort. »Sie müssen mitkommen. Es ist genügend Platz für drei, nicht wahr, Melrose?«
»Ja, vermutlich«, sagte Melrose zögernd. »Nur haben wir etwas zu erledigen. Erinnern Sie sich, Sattersway?«
Mr Sattersway stand wie erstarrt da. Gedanken schossen ihm durch den Kopf, dann rief er aufgeregt: »Nein, ich hätte es besser wissen müssen. Es war kein Zufall, dass wir heute Nacht auf der Kreuzung zusammenstießen.«
Oberst Melrose starrte seinen Freund verwundert an. Sattersway ergriff seinen Arm.
»Erinnern Sie sich, was ich Ihnen über unseren Freund Derek Capel erzählte? Das Motiv für seinen Selbstmord, das niemand herausfinden konnte? Es war Mr Quin, der das Problem löste – und noch viele andere. Er macht die Menschen auf Dinge aufmerksam, die ihnen ohne seine Hilfe verborgen bleiben würden. Er ist einfach großartig!«
»Mein lieber Sattersway, Sie bringen mich in Verlegenheit«, sagte Mr Quin lächelnd. »Wenn ich mich recht erinnere, wurden diese Fälle alle von Ihnen gelöst, nicht von mir.«
»Sie wurden gelöst, weil Sie dabei waren«, sagte Mr Sattersway im Brustton der Überzeugung.
Oberst Melrose räusperte sich unbehaglich und sagte: »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Fahren wir!«
Er schwang sich auf den Fahrersitz. Offensichtlich war er nicht sehr darüber erfreut, dass Sattersway ihm in seiner Begeisterung die Gesellschaft des Fremden aufgezwungen hatte, fand aber keinen überzeugenden Ablehnungsgrund und war im Übrigen nur daran interessiert, so schnell wie möglich nach Alderway zu kommen.
Mr Sattersway ließ Mr Quin als nächsten einsteigen und nahm selbst auf dem äußeren Sitz Platz. Der Wagen war so geräumig, dass die drei Männer fast bequem in ihm sitzen konnten.
»Sie interessieren sich also für Verbrechen, Mr Quin?« fragte der Oberst, bemüht, möglichst freundlich zu sein.
»Nein, eigentlich nicht für Verbrechen.«
»Für was denn, wenn ich fragen darf?«
Mr Quin lächelte. »Fragen wir Mr Sattersway. Er ist ein sehr scharfer Beobachter.«
»Ich glaube«, sagte Mr Sattersway langsam, »und vielleicht täusche ich mich auch, aber ich glaube, Mr Quins Interesse gilt – Liebenden.«
Mr Sattersway errötete bei dem letzten Wort, das kein Engländer ohne Befangenheit ausspricht. Es kam so zögernd über seine Lippen, dass man die Gänsefüßchen förmlich mithörte.
»Mein Gott!« entgegnete der Oberst überrascht und verstummte. Sattersway schien da einen ziemlich seltsamen Vogel aufgegabelt zu haben, dachte er. Er musterte ihn verstohlen von der Seite. Sah eigentlich ganz normal aus, der Bursche, ziemlich dunkel, aber überhaupt nicht wie ein Ausländer.
»Und nun«, sagte Mr
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