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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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machen wir jetzt bloß mit Mrs Barnes, Terry? Wir schulden ihr die Miete für vier Wochen – und sie ist so gutmütig, Terry, so gutmütig. Sie würde uns niemals auf die Straße setzen. Aber wir dürfen ihre Gutmütigkeit nicht ausnutzen, Terry. Das dürfen wir nicht. Warum hat Barnes denn schon wieder keine Arbeit? Ich hasse Barnes. Er ist ständig betrunken. Und wenn man ständig betrunken ist, hat man meist auch keine Arbeit. Ich aber trinke nicht, Terry, und ich habe trotzdem keine Arbeit.
    Ich kann dich nicht im Stich lassen, mein Lieber. Ich kann dich nicht im Stich lassen. Es gibt noch nicht einmal jemanden, bei dem ich dich lassen könnte – niemand würde sich richtig um dich kümmern. Du wirst alt, Terry – zwölf Jahre alt –, und niemand will einen alten Hund, der fast blind ist und ein wenig taub und ein wenig – ja, nur ein wenig – unleidlich. Zu mir bist du immer lieb, mein Schatz, aber du bist nicht zu allen lieb, stimmt’s? Du knurrst. Weil du weißt, dass sich die Welt gegen dich wendet. Wir haben nur noch uns, ist es nicht so, mein Schatz?«
    Terry leckte ihr zärtlich über die Wange.
    »Sprich mit mir, Schatz.«
    Terry gab einen langen, gedehnten Laut von sich, fast ein Seufzen, dann vergrub er die Schnauze hinter Joyces Ohr.
    »Du vertraust mir, nicht wahr, mein Engel? Du weißt, dass ich dich nie verlassen würde. Aber was sollen wir tun? Wir sind am Ende, Terry.«
    Sie sank noch tiefer in den Sessel, die Augen halb geschlossen.
    »Erinnerst du dich noch an all die glücklichen Zeiten, die wir hatten? Du und ich und Michael und Papa. Oh, Michael – Michael! Es war sein erster Feldurlaub, und er wollte mir ein Geschenk machen, bevor er zurück nach Frankreich musste. Ich habe ihm gesagt, er solle es nicht übertreiben. Wir waren auf dem Land – es war so eine große Überraschung. Er hat gesagt, ich solle aus dem Fenster schauen, und da warst du, an einer langen Leine bist du über den Weg gehüpft. Dieser lustige kleine Mann, der dich gebracht hat, ein kleiner Mann, der nach Hund roch. Und wie der geredet hat. ›Der beste, dieser Hund. Sehen Sie ihn nur an, Ma’am, ist er nicht wie gemalt?‹ Und ich sag noch zu mir, wenn die Dame und der Herr den sehen, werden sie sagen: ›Dieser Hund ist der beste!‹
    Die ganze Zeit hat er das gesagt, und wir haben dich auch lange so gerufen: der Beste! Oh, Terry, du warst so ein süßer kleiner Welpe, wie du den kleinen Kopf auf die Seite gelegt und mit dem lustigen Schwänzchen gewedelt hast! Dann ist Michael nach Frankreich gegangen, und ich hatte dich – den süßesten Hund der Welt. Du hast immer Michaels Briefe mit mir gelesen, weißt du noch? Du hast an den Briefen geschnüffelt, und ich habe gesagt: ›Der ist von Herrchen.‹ Und du hast es verstanden. Wir waren so glücklich, so glücklich. Du und Michael und ich. Und jetzt ist Michael tot und du bist alt und ich… ich bin es so leid, tapfer zu sein.«
    Terry leckte ihr durchs Gesicht.
    »Du warst da, als das Telegramm kam. Wenn du nicht gewesen wärst, Terry… hätte ich dich nicht gehabt…«
    Für eine Weile schwieg sie.
    »Und seitdem sind wir immer zusammengeblieben, haben all das Auf und Nieder zusammen durchgestanden – und es gab viele Nieders, nicht wahr? Und jetzt sind wir am Ende. Wir haben nur noch Michaels Tanten, und die glauben, dass es mir gut geht. Sie wissen ja nicht, dass er das ganze Geld verspielt hat. Und wir dürfen das niemandem erzählen. Mir macht es nichts aus – was ist so schlimm daran? Einen Fehler muss doch jeder haben. Er hat uns beide geliebt, Terry, und nur das zählt. Seine eigenen Verwandten waren immer schnell bei der Hand, wenn es darum ging, ihn zu bekritteln und schlecht über ihn zu reden. Wir werden ihnen keine Gelegenheit dazu geben. Aber ich wünschte, ich hätte eigene Verwandte. Es ist furchtbar, keine Verwandten zu haben.
    Ich bin so müde, Terry – und ungemein hungrig. Kaum zu glauben, dass ich erst neunundzwanzig bin, ich fühle mich wie neunundsechzig. Ich bin gar nicht wirklich tapfer – ich tue nur so, als ob. Und mir kommen ganz schrecklich schlimme Gedanken. Gestern bin ich bis nach Ealing gelaufen, um Cousine Charlotte Green zu besuchen. Ich dachte, wenn ich um halb eins bei ihr klingle, würde sie mich bestimmt zum Essen einladen. Aber als ich vor ihrer Haustür stand, kam ich mir so sehr wie eine Bettlerin vor. Ich konnte es einfach nicht. Und so bin ich den ganzen Weg wieder zurückgelaufen. Das ist so dumm. Man sollte

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