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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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sich an die Konferenz, eine zähe Angelegenheit über die sozialen Dienste, die drei Tage gedauert hatte. Der Dezernent war ihm dagegen nicht im Gedächtnis geblieben.
    »Wir haben seitdem des Öfteren an Sie gedacht, und als wir heute Ihr Bild in der Zeitung gesehen haben, ist uns klar geworden, dass Sie der richtige Mann für uns sind.«
    Thomas räusperte sich und brachte einen fragenden Laut zu Stande.
    »Wir suchen einen Projektleiter, der eine Untersuchung zu den Unterschieden in der Ausbezahlung von Sozialhilfe in den Kommunen leiten kann. Das braucht nicht unbedingt eine Ganztagsstelle zu sein. Wenn Sie es auf einer halben Stelle machen wollen, rechnen wir damit, dass es ungefähr ein Jahr dauert. Sind Sie interessiert?«
    Er schloss stumm die Augen und strich überwältigt seine Haare nach hinten. Im Zentrum arbeiten, als Gutachter, Projektleiter, mein Gott, genau das hatte er sich immer in seiner Fantasie vorgestellt.
    »Ja, allerdings«, brachte er hervor. »Das klingt nach einem unglaublich spannenden und wichtigen Projekt.«
    Er bremste sich, klang allzu enthusiastisch.
    »Ich würde gern die notwendigen Voraussetzungen und Bedingungen mit Ihnen diskutieren«, fügte er deshalb etwas gedämpfter hinzu.
    »Ausgezeichnet! Könnten Sie nächsten Donnerstag vorbeikommen?«
    Als er aufgelegt hatte, starrte er minutenlang ins Leere. Das Angebot rauschte in ihm mit der Kraft eines Bachs im Frühling, was für eine Chance, was für ein Auftrag! Das Lächeln kam tief aus seinem Inneren. Das erklärte auch den merkwürdigen Besuch seiner Chefin, man musste sie schon vorher informiert haben.
    Sie hatten seinen Namen in der Zeitung gesehen.
    Er zog die oberste Schublade auf und holte sie wieder heraus, las ihren Namen und atmete auf.
    Er würde sie vergessen. Alles würde besser werden. Er musste nur durchhalten.
    Er hatte die richtige Entscheidung getroffen.
    Annika schnappte unfreiwillig nach Luft, denn das bläuliche Gel war eiskalt, als es auf ihrem Bauch landete. Die Frau in dem weißen Kittel hantierte mit einem Kabel und einem großen Spatel.
    Annika machte große Augen.
    »Durch das Gel bekommen wir ein gutes Ultraschallbild«, sagte die Ärztin.
    Annika lag ausgestreckt und angespannt auf der flaschengrünen Liege. Die Frau setzte sich neben sie, drückte den Spatel in die Matsche und fuhr über Annikas Bauch. Annika musste wieder nach Luft schnappen, verdammt, war das kalt, und so weit unten, praktisch in den Schamhaaren. Der Saum ihrer Unterhose wurde klebrig von dem blauen Gel. Die Ärztin schraubte an einem Regler neben einem kleinen grauen Bildschirm, weiße Streifen wanden sich wie Würmer auf dem Schirm. Dann hielt sie inne.
    »Da«, sagte sie und zeigte auf den Bildschirm.
    Annika stützte sich auf die Ellenbogen, starrte auf den Bildschirm und sah einen kleinen weißen Ring in der rechten oberen Ecke.
    »Da haben wir den Embryo«, sagte die Frau und drehte an dem Regler.
    Annika betrachtete misstrauisch den Fleck, der sich ein wenig bewegte, sich drehte, schwamm.
    Ihr Kind. Thomas’ Kind. Sie schluckte.
    »Ich möchte abtreiben«, sagte sie.
    Die Gynäkologin nahm den Spatel von ihrem Bauch, und das Bild verlosch, die kleine schwimmende Blase verschwand. Die Krankenschwester reichte Annika hartes grünes Krepppapier, damit sie sich den Bauch abtrocknen konnte.
    »Ich möchte auch noch kurz abtasten«, sagte die Ärztin und übergab den Spatel zum Saubermachen der Krankenschwester. »Wenn Sie sich bitte auf den Behandlungsstuhl setzen würden.«
    Die Stimme war freundlich, desinteressiert, effektiv. Annika erstarrte.
    »Muss ich wirklich untersucht werden?«, fragte sie.
    »Wir liegen schon hinter dem Zeitplan zurück«, meinte die Krankenschwester leise.
    Die Ärztin seufzte.
    »Setzen Sie sich bitte.«
    Annika zog Hose und Unterhose aus und schwang sich gehorsam auf den gynäkologischen Stuhl, das Folterinstrument. Die Ärztin nahm zwischen ihren Beinen Platz und zog sich Handschuhe an.
    »Könnten Sie bitte ein bisschen tiefer rutschen? Weiter. Weiter!
    Und entspannen Sie sich bitte.«
    Sie holte tief Luft und schloss die Augen, als die Ärztin mit den Fingern in ihren Unterleib fuhr.
    »Entspannen Sie sich bitte, sonst tut es weh.«
    Sie kniff die Augen fest zusammen, während die Ärztin ihren Bauch abtastete, eine Hand in ihr, eine Hand darauf, es tat weh, ihr war übel.
    »Ihre Gebärmutter liegt nach hinten«, sagte die Ärztin. »Das ist ungewöhnlich, aber nicht schlimm.«
    Sie zog die

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