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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Seufzer.
    »Oh, doch, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Das Problem ist nur, dass sie nicht funktionieren. Unsere Stiftung hat einen Weg gefunden, Menschen vollständig zu löschen. Wussten Sie, dass es über sechzig öffentliche Computerregister gibt, in denen praktisch alle Schweden verzeichnet sind?«
    Annika brummte verneinend, der Kaffee war wirklich widerwärtig.
    »Das erste halbe Jahr habe ich nur damit verbracht, all diese Register aufzulisten. Ich arbeitete Pläne und Vorgehensweisen aus, um sie zu umgehen. Es gab zahlreiche offene Fragen, und die Antworten waren manchmal nur schwer zu finden. Die Organisation, die aus unserer Arbeit entstanden ist, ist einzigartig.«
    Die letzten Worte hingen im Raum. Annika nahm einen Schluck von der grauen Brühe und verschüttete ein wenig, als sie die Tasse abstellte.
    »Was hat Sie dazu bewegt, sich in dieser Sache zu engagieren?«, fragte sie.
    Das Schweigen wurde beklemmend.
    »Ich bin selbst Opfer solcher Bedrohungen gewesen«, antwortete die Frau.
    »Aus welchem Grund?«, hakte Annika nach.
    Die Frau räusperte sich, zögerte, wischte sich mit der Serviette die Handgelenke ab.
    »Sie müssen entschuldigen, aber ich möchte lieber nicht darüber sprechen. Es ist ein so lähmendes Gefühl. Ich habe mir mein neues Leben hart erarbeitet und will mir meine Erfahrungen zu Nutze machen.«
    Annika sah Rebecka Björkstig an, die so kalt und gleichzeitig sanft war.
    »Erzählen Sie mir mehr über Ihre Arbeit«, sagte sie.
    Rebecka Björkstig schlürfte vorsichtig etwas Kaffee in sich hinein.
    »Wir machen unsere Arbeit in Form einer gemeinnützigen Stiftung, der wir den Namen
Paradies
gegeben haben. Im Grunde machen wir gar nichts Besonderes, wir geben den bedrohten Menschen nur ihren Alltag zurück. Aber für jemanden, der verfolgt wurde und weiß, was Terror und Schrecken bedeuten, für einen solchen Menschen ist sein neues Dasein das reinste Paradies.«
    Annika starrte, von dem banalen Klischee peinlich berührt, auf ihren Notizblock.
    »Und wie stellen Sie das an?«
    Die Frau lächelte kurz, klang selbstsicher und unbeirrbar.
    »Der Garten Eden war ein geschützter Ort«, sagte sie. »Er war von unsichtbaren Mauern umgeben, die das Böse nicht durchdringen konnte. So funktioniert die Sache auch bei uns. Die Klienten kommen zu uns, durchlaufen unsere Organisation und verschwinden hinter einer undurchdringlichen Fassade. Sie werden ganz einfach gelöscht. Wenn jemand versucht, unsere Klienten aufzuspüren, stößt er, egal, welchen Weg er auch wählt, nur auf eine große, stumme Wand: uns.«
    Annika blickte auf.
    »Aber haben Sie denn keine Angst?«
    »Wir sind uns der bestehenden Risiken bewusst, aber die Stiftung
Paradies
lässt sich ebenso wenig aufspüren. Wir haben verschiedene Büros, zwischen denen wir pendeln. Unsere Telefone sind über andere Anschlüsse in anderen Regierungsbezirken geschaltet. Wir sind fünf Personen, die ganztags für
Paradies
arbeiten, und wir sind alle gelöscht worden. Der einzige Weg in das Paradies ist eine Geheimnummer.«
    Annika betrachtete die kleine Porzellanfrau, die selbstvergessen die Serviette zwischen ihren Fingern drehte. Die Frau passte so gar nicht in diese Umgebung, sie war so weiß und rein in der schäbigen Bar mit ihrer lichtscheuen Einrichtung.
    »Wie funktioniert diese Löschung?«
    Jemand schaltete schräg hinter Rebecka Björkstig eine Deckenlampe an, sodass ihr Gesicht in der Dunkelheit versank und die hellen, stummen Augen zu schwarzen Löchern wurden.
    »Ich glaube, wir machen an dieser Stelle Schluss«, sagte sie. »Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis, aber ich würde mit den restlichen Informationen gern noch ein wenig warten.«
    Die Enttäuschung vermischte sich mit Erleichterung, Annika atmete auf. Rebecka Björkstig zog eine Karte aus ihrer Handtasche.
    »Sie können mit Ihrem Herausgeber sprechen und fragen, ob Ihre Zeitung über unsere Arbeit berichten möchte. Anschließend können Sie mich anrufen. Hier ist unsere Geheimnummer. Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass Sie äußerst bedacht mit ihr umgehen müssen.«
    Annika murmelte zustimmend.
    »Wenn einer Veröffentlichung zugestimmt wird, können wir uns wieder treffen«, sagte Rebecka Björkstig und erhob sich, klein und hell, aber im Schatten.
    Annika lächelte dümmlich und stand auf. Sie gaben sich die Hand.
    »Ich werde mich vielleicht wieder bei Ihnen melden«, sagte sie.
    »Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, ich bin etwas in Eile«,

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