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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Namen, vielleicht gibt es sie auch gar nicht.«
    Annika folgte dem Weg seines Zeigefingers, der von einem Posten zum nächsten sprang.
    »Und dann konnte wieder fröhlich eingekauft werden«, sagte sie und hielt die Schulden der Stiftung hoch. »Sehen Sie hier, vor vier Monaten hat sie angefangen, Schulden anzuhäufen.«
    »Vermutlich ist die Stiftung noch gar nicht älter«, meinte Thomas.
    »So viel zu den drei Jahren und sechzig Fällen«, sagte Annika.
    Sie saßen schweigend nebeneinander, lasen und blätterten. Dann stand die Journalistin auf und sammelte die Computerausdrucke ein.
    »Ich muss noch einmal mit dem Gerichtsvollzieher sprechen, ehe er nach Hause geht«, sagte sie. »Haben Sie noch die Zeit mitzukommen?«
    Er sah auf die Uhr. In diesen Minuten begann der dritte Termin, den er verpasste.
    »Ja, kein Problem.«
    Sie traten auf einen langen Behördenkorridor mit einem dunkelblauen Teppich, der Geräusche und Staub aufsaugte. Annika Bengtzon ging vor ihm zu der Tür am Ende des Flures.
    »Hallo«, sagte sie und trat ein, »da bin ich wieder. Das hier ist Thomas Samuelsson, Sozialkämmerer aus Vaxholm.«
    Der Gerichtsvollzieher saß, umgeben von zahlreichen Akten, vor ihnen.
    »Haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben?«, fragte er.
    »Viel mehr als das. Sie erinnern sich nicht zufällig an eine Rebecka Björkstig?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe schon darüber nachgedacht, aber da klingelt nichts bei mir.«
    »Und was ist hiermit?«, erkundigte sie sich und schob ihm die Aufstellung der Schulden der Stiftung
Paradies
zu.
    Der Mann setzte seine Brille auf und überflog die Seite.
    »Oh, ja«, antwortete er und zeigte auf den unteren Teil der Seite, »daran erinnere ich mich. Ich habe letzte Woche mit dem Autohaus gesprochen, dem diese Fahrzeuge gehören, sie waren ziemlich verzweifelt. Sie können die Person, die diese Wagen geleast hat, nicht erreichen und haben nicht einmal eine Anzahlung erhalten.«
    »Wie können sie die Autos denn ohne Anzahlung herausrücken?«, fragte Thomas Samuelsson.
    Der Gerichtsvollzieher sah ihn über den Rand seiner Brille hinweg an.
    »Sie meinten, die Frau habe einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck gemacht. Wissen Sie, wo sich die Person, die hinter dieser Stiftung steckt, im Moment aufhält?«
    Seine letzten Worte hatte er an Annika gerichtet.
    »Nein«, antwortete sie wahrheitsgemäß. »Ich kenne zwar die Adresse von einem Haus der Stiftung, aber dort wohnt sie nicht.
    Diese Informationen müsste man doch bei den Hypotheken finden, mit denen die Häuser beliehen wurden.«
    Annika Bengtzon legte die entsprechenden Blätter vor.
    »Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus all diesen Papieren?«
    Der Gerichtsvollzieher seufzte.
    »Den Leuten geht es schlechter«, erwiderte er, »wir haben immer mehr zu tun für immer weniger Angestellte. Aber diese Dame ist nicht erst kürzlich verarmt, sie ist kein Otto Normalverbraucher, der seine Raten nicht mehr bezahlen kann, sie ist eine notorische, pathologische Schuldnerin.«
    »Sie kennen diesen Typ?«, fragte Annika.
    Der Mann nickte und seufzte erneut. Sie bedankten sich und traten wieder auf den Korridor hinaus.
    »Jetzt reicht es mir für heute«, sagte die Journalistin auf dem Weg zum Pförtner, gähnte und streckte die Arme über dem Kopf aus.
    »Ich muss nach Hause und meine Großmutter anrufen.«
    Thomas sah zu ihr hinab, sanfte Locken, eine freie Stirn.
    »Schon?«
    Sie lächelte.
    »Die Zeit vergeht wie im Flug«, meinte sie. »Sollen wir für Sie Kopien von den Unterlagen machen?«
    Sie ging zum Pförtner. Er blieb mit leerem Kopf und steifem Schwanz stehen.
    »Soll ich Sie vielleicht irgendwo absetzen?«, rief er ihr hinterher.
    Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu.
    »Gern.«
    Er ging auf Toilette, wusch sich Hände und Gesicht und versuchte sich zu entspannen.
    Sie wartete mit den Kopien in einer Plastikhülle in der Eingangshalle auf ihn.
    »Das muss man Ihnen lassen«, meinte er. »Sie arbeiten flott!«
    »Das war nicht ich«, erwiderte sie. »Das war mein neuer Freund.«
    Er verstand kein Wort.
    »Wer?«
    »Der Pförtner! Wo steht das Auto?«
    Es war ein recht neuer, frisch gewachster Toyota Corolla mit Alarmanlage und Zentralverriegelung. Da der Wagen auf einem reservierten Parkplatz stand, hatte er sich einen verärgerten Zettel an der Windschutzscheibe eingehandelt, den er sich schnappte, zerknüllte und zielsicher in einem drei Meter entfernt stehenden Papierkorb versenkte. Seine Haare

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