Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
Er atmete schwer, ehe er sagte: »Sie zogen mir die Hosen aus, erektierten meinen Schwanz und jagten mir eine halbe Stunde lang Strom in die Eichel. Bis man Samen und Pisse nicht mehr unterscheiden konnte.«
Er sank auf seinen Stuhl zurück.
Amanda biss die Zähne zusammen. Sie kannte die Methoden der Geheimdienste. Vor allem der Fernöstlichen.
»Was wurde aus Farnvers?«
Che zuckte wieder mit den Schultern. »Er verschwand. Aber ich bin überzeugt, dass er es gewesen ist.«
Amanda legte das Foto auf den mit Sticks und Discs übersäten Rauchtisch.
»Ist das Harry Farnvers?«
Che reckte sich und ergriff das Foto.
»Das ist er. Heilige Scheiße! Suchst du ihn?«
Amanda nickte nur.
Che sah sie unsicher an. »Du bist beim Geheimdienst?!« Es kam halb feststellend.
»Ja«, sagte Amanda. »Aber keine Sorge, ich will nicht an deinen Schwanz.«
Che lachte meckernd. »Seit der Tortur hättest du auch nicht viel Freude dran.«
»Hör zu«, sagte sie leise. »Farnvers ist verschollen. Was passiert ist, wissen wir nicht. Möglich, dass er in Nordkorea steckt. Gewissheit gibt es aber nicht. Seit einer Konferenz in Seoul ist er verschwunden.«
Sie legte ein zweites Foto auf den Tisch. »Was sagt dir das?«
Che nahm es hoch, blickte darauf und sah dann Amanda an. »Ist er der neue Held in einem Computerspiel?«
Amanda lehnte sich zurück. »So könnte man es sehen – allerdings ist er wohl unfreiwillig da.«
Als sie Ches stumme Frage sah, erklärte sie ihm die Zusammenhänge.
Der Blick des Computerexperten wanderte immer zwischen dem Bild und Amandas Gesicht hin und her.
Endlich meinte er leise: »Das denkst du nicht wirklich …?«
»Der Grund meines Hierseins. Hältst du so was für möglich?«
Che schnaufte. »Was ist heute schon unmöglich.«
Amanda stand auf. »Kannst du auf dem Bild etwas sehen, was andere nicht sehen? Die Quelle, aus der es stammt … oder irgendwas?«
Der Computerexperte nahm eine Lupe und ließ diese zentimeterweise über das Bild gleiten. Nach fast zehn Minuten sog er die Luft durch die Nase.
»Irgendetwas ist merkwürdig an dem Bild. Ich weiß nur nicht, was.«
»Eine Manipulation?«
Che schürzte die Lippen. »Es ist heutzutage verdammt schwer, so etwas zu ermitteln. Vor allem, wenn man der Technik von Geheimdiensten alles zutraut. Gib mir einen Tag Zeit. Ruf mich unter dieser Nummer hier an. Die kann man nicht zurückverfolgen.«
Er reichte Amanda einen Zettel.
*
Als sie in Seoul einfuhr, hatte sie das unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden. Sie blickte in den Rückspiegel, konnte aber nichts ausmachen, was ihr direkt verdächtig vorgekommen wäre. Vorsichtshalber fuhr sie aber ein paar unorthodoxe Umwege, durchquerte sogar ein Parkhaus und huschte dann in einer Seitenstraße in eine gerade freiwerdende Parklücke.
Sie zündete sich einen Zigarillo an und wartete. Nichts passierte. Niemand ging oder fuhr vorbei.
Nach einer Viertelstunde fuhr sie weiter. Niemand folgte ihr. Sie erreichte die Hauptstraße und fuhr am Bahnhof vorbei. Sie wollte eben in die kleine Seitengasse zu ihrer Pension einbiegen, da riss sie das Steuer wieder herum. Ein wildes Hupkonzert ertönte, aber Amanda interessierte das nicht. Sie gab Gas und parkte auf einem hundert Meter weiter entfernten Parkplatz.
Hastig schloss sie den Mercedes ab und lief zurück zu der Einmündung.
Dort wimmelte es von Polizisten und die rotierenden Warnlichter der Einsatzfahrzeuge bildeten einen groteskfarbenen Kontrast zu den tristen Häusern.
Amanda ging näher an die sich immer mehr vergrößernde Gruppe neugieriger Passanten heran.
Vorsichtig bahnte sie sich einen Weg in die vordere Reihe.
»… das war bestimmt ein Zuhälter«, vernahm sie eine weibliche Stimme.
»Der Laden war ja bekannt als Puff«,
Weitere Kostenlose Bücher