Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2
Augenblicke um mehrere Jahre gealtert.
»Ich bin unverletzt, aber ...«
Ein leiser schluchzender Laut entfuhr ihr.
»... ich hätte nie gedacht, dass ...«
»Bitte Milena, reißen Sie sich zusammen. Ich brauche Sie jetzt bei vollem Verstand. Wir müssen schnell etwas unternehmen.«
»Tom ... bitte sprich mit mir. Was ist da passiert? Es hörte sich an, als sei der dritte Weltkrieg ausgebrochen. Bist du in Ordnung?«
»Einen Moment, Huffs.«
Tom wandte sich wieder Milena zu.
»Haben Sie mich verstanden?«
Die Agentin schluckte hart, atmete zweimal tief durch und nickte dann abermals.
»Okay, ich bin in Ordnung. Was sollen wir tun?«
Bevor Tom antworten konnte, vernahm er knirschende Schritte von rechts her.
Die Glock flog in die Höhe und suchte ein Ziel. Sie fand auch eines. Einen älteren, breitschultrigen Mann, der erschrocken stehen blieb und abwehrend seine Hände anhob.
»Bitte nicht schießen ... ich ... ich ...«
»Wer sind Sie?«, blaffte Tom.
»Mein Name ist Bogdan Matei, ich betreibe die Kfz-Werkstatt in Kadesti.«
Tom senkte die Waffe. »Sie sind Vasile Georghes Chef, nicht wahr?«
Matei nickte. Sein Blick pendelte in stillem Entsetzen zwischen der Leiche Stelian Aculais und dem reglosen Körper seines Angestellten hin und her.
Der Tentakel war ausgetrocknet und dieser Prozess hatte auch vor Vasile nicht haltgemacht. Sein Körper war regelrecht in sich zusammengeschrumpelt und erinnerte mehr an eine Mumie als an einen jungen kräftigen Mann.
»Ist das Vasile?«, fragte Matei. Er bekreuzigte sich.
»Er war es. Das, was uns hier angegriffen hat, war nicht mehr der Vasile Georghe, der für Sie gearbeitet hat.«
Der Blick des Kfz-Mechanikers richtete sich voller Verzweiflung auf Tom. »Aber wie ist denn so etwas möglich?«
Tom hob beschwichtigend die Hände. »Das kann ich Ihnen jetzt nicht alles erklären. Ich fürchte, dafür reicht die Zeit nicht.«
»Aber wir haben doch gewonnen?« Tom blickte zu Milena, die diesen Einwand gemacht hatte, und schüttelte ernst den Kopf.
»Nein Milena. Gewonnen haben wir noch lange nicht. Es ist uns lediglich gelungen, einen sehr, sehr mächtigen Feind zurückzuschlagen. Aber jetzt, da er weiß, dass es hier jemanden gibt, der ihn verletzen kann, wird er sich bestimmt nicht länger zurückhalten. Ich fürchte, die Menschen in Kadesti sind in höchster Gefahr.«
Trotz des schlechten Lichts war zu erkennen, wie Milena totenblass wurde. »Aber wieso denn?«
Tom deutete auf Vasile. »Das, was immer Vasile und Lungochi geholt hat, hat sie sich nicht einfach genommen und getötet. Ich hatte vorhin den Eindruck, als würde es ...«
Er trat neben den toten Stelian und drehte ihn mit einem Ruck auf den Rücken. Das kalte Licht der Taschenlampe erhellte den grauenhaften Anblick, den Stelians mit Blut angefüllte Augenhöhlen bildete.
Matei drehte sich angewidert weg und Milena sog die Luft lautstark in die Lungen.
»Oh mein Gott«, entfuhr es ihr.
»... seine Opfer irgendwie aussaugen. Sehen Sie nur. Stelians Wangen sind vollkommen eingesunken und sein ganzer Körper wirkt wie in sich zusammengesackt.«
»In Ordnung, und was nun?«
Tom richtete sich wieder auf.
»Wir müssen die Leute des Ortes zusammentrommeln.«
»Vergiss nicht die Leute in den anderen Orten, wo Menschen verschwunden sind!«
»Verdammt Huffs, du hast recht.«
Tom dachte einen Moment lang angestrengt nach. Der Aufruhr, der durch das Adrenalin in seinem Leib ausgelöst worden war, legte sich nur langsam, trotzdem kam ihm eine Idee.
»Herr Matei, gibt es in Ihrem Ort eine Sirene oder dergleichen, die die Bewohner in Notzeiten zusammenrufen kann?«
Matei brauchte gar nicht lange nachzudenken. »Ja, bei der Kirche gibt es eine alte Signalglocke, die früher bei Feuer verwendet wurde. Die Menschen versammelten sich daraufhin dort.«
»Sehr gut. Gehen Sie dorthin, lösen Sie den Alarm aus. Und auf dem Weg klopfen und brüllen Sie die Menschen wach und sagen ihnen, sie sollen zur Kirche gehen. Wenn Sie ein Handy haben, nutzen Sie es und rufen Sie so viele Bekannte an, wie es nur geht. Verstanden?«
Bogdan Matei nickte zwar, blieb aber dennoch stehen, gerade so, als hätten die Worte ihren Bestimmungsort noch nicht erreicht.
»Beeilen Sie sich!«, zischte Tom.
Matei warf sich herum und stürzte davon. Tom blickte ihm einen kurzen Augenblick nach, dann widmete er sich wieder seinen eigenen Problemen. »Huffs!«
»Anwesend!«
»Du alarmierst die Bürgermeister der anderen
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