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Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2

Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2

Titel: Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Müller & Stefan Albertsen
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Rund herum um die geschlossene Linie legte sich ein dunkler Rahmen. Dann schwebte es plötzlich empor. Etwa auf Augenhöhe verbreitete es sich zu einem dunkelroten Glosen. Es sah aus, als würden Feuerfunken daraus herabregnen. Und aus diesem Funkenvorhang bildete sich nach und nach eine Gestalt. Brorrkan erschien! Er schaffte es. Bis zur Körpermitte war er fast durchscheinend, dann bildete sich ein kräftiger, nackter Leib, der stellenweise behaart war. Große Muskelberge bedeckten den Oberkörper und die Schultern. Zwei fast menschliche Arme erschienen, an deren Ende krallenbesetzte Pranken saßen. Der Kopf schien im Gegensatz zum restlichen Körper äußerst klein. Die Augen flackerten gelb wie die eines Wolfes. Eine hohe Stirn, darüber borstige Haare. Ohren hatte Brorrkan keine, dafür einen im Vergleich zum Kopf großen Mund, eher schon ein Maul. Faulige, spitze Zähne, die aussahen, als wären sie abgebrochen, konnte Ali erkennen, als der Dämon anfing zu reden.
    » Was wagst du dich, Mensch? Du bist des Todes!«
    Ali spürte keine Angst. Er wusste, dass der Dämon ihn längst angegriffen hätte, wenn er dazu eine Möglichkeit sah.
    » Schweig. Ich weiß, dass du mir dienen musst. Ich habe dich herbefohlen. Du stehst unter meinem Bann.«
    Das Ungeheuer lachte dröhnend auf.
    » Ist das so? Du weißt nicht, mit wem du dich anlegst, du Wurm!«
    » Ich weiß es. Du bist Brorrkan. Ich kenne deinen Namen und ich kenne dein Sigill. Du bist mir ausgeliefert!«
    Brorrkan begann zu toben. Er riss die Arme empor und schlug nach Ali, doch der Bannkreis hielt. Sogleich raste der Dämon auf ihn zu, doch die Bannzeichen warfen ihn zurück.
    » Gib dir keine Mühe, Brorrkan. Beantworte meine Fragen, so will ich dich ziehen lassen.«
    Der Dämon beruhigte sich etwas, doch noch zögerte er. Dann endlich willigte er ein.
    » Was willst du wissen?«
    » Ich bin nicht der Erste, der dich beschworen hat, richtig?«
    » Ja, das ist wahr.«
    » Ludwig Proscher hatte dich in seinem Bann.«
    Es war eine Feststellung, keine Frage, aber Brorrkan antwortete darauf.
    » Er beschwor mich, dabei war ich gerade wieder frei.«
    » Wo warst du gefangen?«
    » Im Gebeinhaus unter einer Stadt, die ihr Brünn nennt.«
    » Wie bist du dorthin gekommen?«
    » Es war reiner Zufall. Vor Jahrhunderten nährte ich mich auch von Leichen und dort gab es genug. Doch dann wurde das Beinhaus verschlossen und mit einem Bannspruch versiegelt. Ich konnte nicht mehr heraus. Es dauerte Jahrhunderte und ich verlor nach und nach meine Kraft. Selbst als das Siegel gebrochen wurde, fand ich nur noch schwerlich den Ausgang. Ich war mehr tot als lebendig. Kaum mehr fähig, mir Opfer zu suchen. Und noch bevor ich zu alter Kraft gelangen konnte, beschwor mich Proscher. Ich musste ihm gehorchen.«
    » So wie du jetzt mir gehorchen musst.«
    » Ja.«
    » Was wollte er von dir?«
    » Er hatte viele Fragen. Fragen über alte Zeiten.«
    » Konntest du ihm Antworten geben?«
    » Teilweise. Ich bin alt, aber ich bin nicht allwissend.«
    Mit Sicherheit nicht, dachte Ali. Dieses Privileg kann sich nur Gott zuschreiben.
    » Wo ist Proscher nun?«
    » Er muss tot sein.«
    » Tot?«
    » Ja.«
    Ali stutzte. Bisher hatte er immer noch gehofft, den Okkultisten lebend ausfindig machen zu können.
    » Bist du sicher.«
    » Ja. Erst mit seinem Tod wurde ich aus seinem Bann entlassen.«
    » Und dann hast du dir die Opfer gesucht.«
    » Ich brauchte Nahrung, um zu Kräften zu kommen. Ich habe ihnen die Seelen ausgesaugt und mich daran gelabt.«
    Brorrkan sprach darüber, als hätte er sich beim Bäcker ein Brötchen gekauft.
    » Wie viele Opfer waren es?«
    » Vier.«
    Also gab es keine weiteren Toten mehr, das war gut.
    » Und du weißt nicht, wo Proscher hin ist?«
    » Doch.«
    Die Antwort elektrisierte Ali.
    » Wohin ist er?«
    » Zur Heimstatt meines früheren Meisters.«
    » Früherer Meister?«
    » Ja. Ich bin kein mächtiger Dämon und schon damals ist es jemandem gelungen, mich zu bannen und zu seinem Diener zu machen.«
    » Wer war es? Wo lebte er?«
    » Es war ein Hexenmeister. Er war nach euren menschlichen Maßstäben ein Monster.«
    Brorrkan lachte auf. Es klang, als würde Knochen brechen. Dann sprach er weiter.
    » Er lebte in dem Land, das ihr Menschen Rumänien nennt. Den Ortsnamen kann ich dir nennen, aber er wird dir nicht viel helfen. Das Dorf war zu klein, und ob es heute noch existiert, kann ich dir nicht sagen. Dort herrschte der Meister. Dann spürte er seinen Tod

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