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Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola Bellin
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will, man kann sie nicht kontrollieren!«
    »Aus diesem Grund trainieren wir sie ja. Jetzt konzentriere dich weiter«, sagt Marco ungeduldig.
    Ich drehe mich wieder der Wand zu und konzentriere mich vollkommen darauf. Es gelingt mir, alle anderen Gedanken auszublenden, doch ich kann immer noch nichts hören. Ich schüttele den Kopf und wende mich wieder zu Marco um. Plötzlich fasst er mich an der Taille und drückt seine Lippen auf meine. Vollkommen überrascht schrecke ich zurück und höre plötzlich ein leises Geräusch in meinen Ohren. Es hört sich wie das Rascheln von Blättern im Wind an. Ich schließe meine Augen und sehe Haare, viele borstige Haare. Dann sehe ich viele Augen und Beine. Ich reiße meine Augen auf und sage: »Spinne! Es ist eine Vogelspinne!«.
    Marco lächelt und nickt.
    »Anscheinend hatte ich recht.«
    »Womit denn?«
    »Ich wollte sehen, wie deine Gaben ausgelöst werden. Bei jedem Wächter ist es etwas anders. Bei dir sind es anscheinend starke Gefühle. Außerdem konzentrierst du dich zu stark, beharrst so sehr darauf und blockierst deine Gaben somit. Du musst lockerer werden und darfst nicht so steif sein, dann wirst du sie auch kontrollieren können.«, antwortet er.
    Mein Handy klingelt. Ich hole es aus meiner Tasche und sehe auf das Display. Es ist Giovanni. Ein Schreck durchfährt mich. Er hat sich seit dem Streit nicht mehr gemeldet. Warum gerade jetzt? Ich überlege kurz, ob ich abheben soll oder nicht. Was soll ich ihm denn sagen, wo ich bin? Bei einem anderen Mann, genau wie er es vermutet hat?
    »Du solltest lieber nicht rangehen«, rät Marco.
    Das Handy verstummt. Ich sehe Marco direkt in die Augen. Sein Blick wirkt weich und verletzlich. Ahnt er, dass es Giovanni ist, der angerufen hat?
    »Warum nicht?«, frage ich ihn dann.
    »Wir sind gerade mitten im Training. Außerdem wird das, was er zu sagen hat, keinen Wert haben.«
    »Was meinst du damit? Warum sagst du das?«
    »Nachdem er das letzte Mal so mit dir gesprochen hat, bin ich überrascht, dass du es wirklich in Erwägung gezogen hast abzuheben.«
    Er meint Giovannis Vorwurf, ich ginge fremd. Aber habe ich es denn nicht in gewisser Weise getan – mit Marco? Zwar haben wir uns nur geküsst, doch ist es nicht dasselbe? Anscheinend fange ich an, Gefühle für ihn zu empfinden, und darum geht es doch im Endeffekt. Soll ich mich deswegen schuldig fühlen? Ich hege aber noch Gefühle für Giovanni, zumindest glaube ich das.
    »Du hast den Streit mit angehört?«, frage ich, obwohl ich die Antwort darauf schon kenne. Marco nickt nur. Sein Blick ist sehr ernst.
    »Du solltest dich mit Alberto treffen«, schlägt er plötzlich vor.
    »Was hat denn Alberto jetzt mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Er wird dir wichtige Informationen geben. Sie werden dir helfen, deine Gefühle zu ordnen«, antwortet er schließlich und geht aus dem Zimmer.
    Was für Informationen sollte Alberto für mich haben? Ich habe noch nicht auf seine Nachricht geantwortet, also rufe ich sie noch einmal auf.
     
    »Eva, wir müssen uns unbedingt treffen.
    Es ist sehr wichtig!
    Alberto.«
     
    Die Nachricht ist nicht sehr aufschlussreich. Ich schreibe ihm, wir könnten uns heute Abend in seiner Praxis treffen. Zu meiner Verwunderung antwortet er sofort mit Ja. Ich packe mein Handy wieder in meine Hosentasche und gehe aus dem Zimmer. Marco ist aus der Wohnung gegangen, doch ich weiß genau, wo ich ihn finde. Wie immer, wenn er allein sein will, geht er aufs Dach und beobachtet die Stadt von oben. Ich steige hoch und stelle mich neben ihn. Wir stehen eine Weile da, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich kann verstehen, warum er hier heraufkommt, denn es ist sehr entspannend. Wir sind einige Kilometer vom Zentrum entfernt, doch von hier oben aus kann man die Kuppel des Petersdoms sehen.
    »Es gibt vieles, was du wissen solltest. Einiges werde ich dir sagen, doch für manches bin ich der Falsche«, bricht Marco das Schweigen.
    »Zum Beispiel für das, was Alberto mir unbedingt erzählen muss?«
    »Genau. Es ist allein seine Entscheidung, dir das zu sagen, genau wie es meine Entscheidung war, mich dir zu offenbaren.«
    »Du hast gesagt, dass du, wenn ich mit dir meine Gaben trainierte, mir meine Fragen beantworten würdest.«
    Marco schaut mich ernst an und nickt.
    »Du weißt, ich werde weder weglaufen noch jemandem etwas erzählen oder?«
    Er nickt wieder.
    »Wirst du mir jetzt einige Fragen beantworten? Ich werde dich auch nicht über den Parali ausfragen, denn

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