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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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Freundin helfen – oder, wenn seine alten Augen ihm nichts vorgegaukelt hatten, das arme Schwein warnen, das ihr als Nächstes in die Quere kam. Fragte sich nach wie vor nur eins: Wo hatte man sie hingebracht? County oder VH? Die Chancen standen fifty-fifty. Und mal angenommen, er bekam es tatsächlich heraus, dann hieß das noch längst nicht, dass er sie auch finden würde.
    Doch in seiner Zeit auf diesem Planeten hatte Solomon eins gelernt – und zwar auf die harte Tour: Wenn man seinen Hintern nicht in Bewegung setzte, konnte man gar nichts gewinnen. Sein Aberglaube reichte gerade so weit, dass er davon ausging, der Rhythmus würde ihn schon auf die richtige Fährte bringen.
    Während er zu Ende frühstückte, schmiedete er einen Plan. Keinen besonders handfesten, aber er hatte schließlich auch nichts Konkretes in der Hand.
    Vor ihm stand ein Glas Orangensaft. Er stürzte es hinunter und bestellte noch eins. Mit Getränken waren sie hier ziemlich großzügig, und er fand, es sei das Beste, schon einmal aufzutanken.
    Vierzig Minuten später pinkelte Solomon St. Fort in hohem Bogen auf die Motorhaube eines Ocean-City-Polizeiwagens und schrie: »Lass es aufhören, Mama! Bitte mach, dass es aufhört!« Und wenn sie aufhörten, auf ihn einzuschlagen, würden sie ihn hoffentlich genau dorthin bringen, wo er hinmusste.
    15
    Blackburn stand kurz davor, den Fall abzugeben. Das war ihm klar seit dem Moment, in dem er den blinzelnden Smiley gesehen hatte, der in Janovics Unterlippe eingebrannt war. Die Rückkehr von Vincent van Gogh war nichts, was die vom Department einem einzelnen Sonderermittler der Special Victims Unit überlassen würden. Wahrscheinlich nicht einmal einer ganzen Einheit von Sonderermittlern.
    Die Rückkehr von Vincent van Gogh erforderte die erneute Einberufung der Task Force, und wenn das geschah – was mit jedem Augenblick wahrscheinlicher wurde –, konnte sich Blackburn glücklich schätzen, wenn er noch Kaffee holen durfte.
    Halbherzig hatte er versucht, Mats davon zu überzeugen, es sei besser, die neueste Entdeckung noch für ein Weilchen unter Verschluss zu halten. Doch Mats war weit davon entfernt, für Blackburn beruflichen Selbstmord zu begehen. Warum sollte er auch? Mats war ein Teamplayer, und Blackburn war sich ziemlich sicher, dass er den entscheidenden Anruf schon gemacht und eine Kettenreaktion ausgelöst hatte, die längst bei den Herren in der vierten Etage angekommen war. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis man Blackburn offiziell informieren würde.
    Hier unten, bei den Normalsterblichen der Special Victims Unit, war es still wie in der Leichenhalle. Die Hälfte der Ermittler war entweder im Einsatz oder hatte erst später Dienst. Jenny, die Bürokraft, war seit ungefähr einem Monat im Mutterschaftsurlaub. Blackburn vermutete, dass man sich bei der Suche nach einem neuen Partner für ihn gleichzeitig auch um eine Vertretung für sie kümmern würde.
    Auf seinem Schreibtisch wartete eine volle, schwarze Plastiktüte. Er warf einen genervten Blick darauf und wandte sich an Fred De Mello, der am nächsten Schreibtisch vor seinem Computer hing und aussah, als hätte er dringend einen Kaffee oder eine Darmspülung nötig. Was von beidem, hätte Blackburn nicht sagen können.
    De Mello war seit zwanzig Jahren dabei und hatte schon vor langer Zeit erkannt, dass er den falschen Beruf gewählt hatte. Selbst an einem guten Tag waren seine Fähigkeiten als Ermittler ziemlich begrenzt – doch wenn es um die Auswertung von Computer- oder Telefondaten ging, kannte Blackburn keinen Besseren. Wollte man ein Opferprofil, war er genau der richtige Mann. Deshalb hatte Blackburn ihn aus dem Bett geholt und auf Janovic angesetzt.
    Blackburn zeigte auf die Plastiktüte. »Irgendeine Ahnung, wo das herkommt?«
    De Mello sah abwesend in jene Ecke, wo gerade eine Kanne frischer Kaffee durchlief. »Hat einer der Sanitäter gebracht. Lag auf dem Boden in seiner Karre.«
    »Und was geht mich das an?«
    »Er meinte, so ein alter, heruntergekommener Typ hat es wahrscheinlich fallen lassen, während du mit deiner Jane X im Clinch lagst.« De Mello unterbrach sich und bedachte Blackburn mit einem schiefen Lächeln. »Ich wusste gar nicht, dass du auf Gefummel stehst.«
    Jedem anderen hätte Blackburn den Ball zurückgespielt und selbst einen kernigen Spruch gebracht, doch Scherze mit De Mello waren ungefähr so unterhaltsam, wie Zementsäcke zu schleppen. Der Humor des Kerls war so flach wie ein

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