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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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ohne Untertitel. Vielleicht sollte er wirklich lieber die Finger davon lassen.
    Gerade wollte er die Sachen wieder in die Plastiktüte stopfen, da fiel ihm auf, dass etwas in der rechten Hosentasche steckte. Sah aus, wie ein zusammengefaltetes Stück Papier. Er nahm eine Pinzette aus seiner Schublade, zog das Papier vorsichtig heraus, legte es auf den Schreibtisch und faltete es behutsam mit Hilfe der Pinzette und einem Bleistift auseinander. Es war eine zerknitterte Seite aus einer Zeitschrift.
    Links oben in der Ecke stand BOMBSHELL, was Blackburn sofort als eines dieser Magazine für junge, notgeile Männer identifizierte. Das Titelblatt zierte üblicherweise ein spärlich bekleidetes, mäßig bekanntes Fernseh-Sternchen, das seinen neuen Silikonbusen präsentierte.
    Die Seite auf seinem Schreibtisch zeigte einen Überblick der neuesten, angesagten Gadgets für den Mann von Welt. Mobiltelefone, nachgemachte iPods und eine Uhr, die mit einer sexy Digitalstimme die Zeit ansagte. Das Zeug war längst nicht mehr up-to-date. Mindestens drei oder vier Jahre alt, nach dem heutigen technologischen Standard völlig veraltet. Er bezweifelte, dass jemand die Seite deswegen aufheben würde.
    Mit Hilfe der Pinzette drehte er sie um – und staunte über das, was er dort sah. Eine Frau. Zierlich. Kurvenreich. Sie trug einen gelben, kaum vorhandenen Bikini und lächelte frühreif in die Kamera. Ein Blick aus kühlen grünen Augen, der unmissverständlich sagte: »Lass uns vögeln.«
    Sie hatte eine Flasche Herrenparfüm in der Hand. Irgendetwas, das RAW hieß und auf Ladys offensichtlich wirkte wie Katzenminze. Ein einziger Tropfen konnte einen schon in ernsthafte Schwierigkeiten bringen – jene Art Schwierigkeiten, die die meisten heißblütigen Amerikaner zu schätzen wussten.
    So wie Blackburn.
    Die Frau kam ihm nur entfernt bekannt vor, doch was ihm auffiel, war das kleine Hello-Kitty-Tattoo an ihrer linken Schulter. Genau wie bei der Psycho-Tante. War sie das etwa? Hatte das hier einmal unter all dem Blut und Dreck gesteckt?
    Die Augenfarbe war anders, aber das konnte ein Fake sein. Abgesehen von der Körpergröße und ihren Titten – die das Beste waren, was man für Geld bekommen konnte – hatte Blackburn Mühe, einen Zusammenhang zwischen diesem Foto und der Frau herzustellen, die er nach Baycliff gebracht hatte. Doch er wusste, wie übel die Straße manchen Menschen mitspielen konnte.
    Er starrte auf das Tattoo und spürte einen Anflug von Spannung. Hier war ein erster möglicher Ansatzpunkt für Janes Identität. Etwas, woran man anknüpfen konnte. Etwas, das helfen konnte, an sie heranzukommen und zu erfahren, was letzte Nacht geschehen war.
    Etwas, das vielleicht zu Vincent führte.
    Es gab nur ein kleines Problem. Er stand kurz davor, den Fall abzugeben. Lief das nicht immer so? Genau dann, wenn man vor einem Durchbruch stand, rissen sie einem die Zügel aus der Hand.
    Vielleicht sollte er es so machen wie De Mello. Den Mund halten und zum Sesselfurzer werden, zu einem großartigen Spürhund. Kaffee trinken, Donuts essen und nur dann aus der Versenkung kommen, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Doch das war nicht Blackburns Stil. Er kam aus einer Familie voller Konkurrenten, die alle um größte Aufmerksamkeit kämpften. Ohne Hochleistungskraftstoff lief das Blackburn-Triebwerk einfach nicht.
    Er betrachtete immer noch das Foto, als jemand rief: »Hey, Frankie-Boy, Achtung!«
    Gerade noch rechtzeitig hob er den Kopf und sah, wie ihm etwas entgegenflog. Er fing es auf, kurz bevor es seine Stirn getroffen hätte: eine Tüte mit Möhrenstäbchen.
    An den Türrahmen der Spezialeinheit gelehnt stand Kat Pendergast, ein schiefes Lächeln auf den Lippen.
    Blackburn starrte auf die Möhren. »Was soll denn das?«
    »Deine orale Fixierung. Weißt du nicht mehr?«
    Es dauerte einen Moment, dann fiel es ihm wieder ein, und er gestattete sich ein Lächeln. »Das Entscheidende ist, dass du es noch weißt.«
    »Das ist doch wohl das Mindeste. Ich weiß, wie es ist, wenn man eine schlechte Angewohnheit loswerden will.«
    Blackburn wollte schon fragen, wie schlecht? Doch er bemerkte, dass De Mello mit dem Kaffeebecher in der Hand mitten im Raum stand und ihn und Kat anstarrte, einen Ausdruck von Verwirrung im Gesicht. Schon die Andeutung von sexueller Spannung hatte ihn von seiner Arbeit abgelenkt. Blackburn wäre jede Wette eingegangen, dass der Typ seit Jahren mit keiner mehr im Bett gewesen war.
    Er zeigte De Mello die

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