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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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der hierherkommt, oder?«
    »Ist das Ihre Frage?«
    »Wie bitte?«
    »Sie sagten, Sie hätten eine Frage. War sie das, oder wollen Sie weiter meine Zeit mit diesem sinnlosen Geschwätz vergeuden?«
    Sie widmete sich wieder ihrem Papierkram. Solomons Lächeln erstarb. Wenn man in einem so großen Laden wie dem County General arbeitete, durfte man ein wenig mürrisch sein – aber die hier war ausgesprochen unfreundlich. Wenn er es richtig sah, war sie schließlich nicht an diesen Schalter gekettet! Er beschloss, direkt zur Sache zu kommen. »Ich suche nach jemandem, den ich gut kenne. Und den die Polizei vielleicht heute Morgen hierher gebracht hat.«
    Die Frau blickte wieder von ihrer Arbeit auf. »Jemand, den Sie gut kennen.« Das war keine Frage, sondern lediglich eine desinteressierte Feststellung, mit einem Hauch von Überdruss. »Und wer genau soll das sein? Abe Lincoln? Die Zahnfee? Oder jemand von Ihrem Heimatplaneten?«
    Solomon fragte sich, was dieser Frau in den Hintern gekrochen und dort verendet war. Er sagte: »Sie heißt Myra. Und Sie würden sich bestimmt an sie erinnern, denn alles, was sie an sich trug, war eine Decke und eine Menge Blut.«
    Die Frau sah ihn mürrisch an. »Wir geben keine Auskunft zu unseren Patienten.«
    »Hören Sie«, fuhr Solomon fort, »sie hat gesundheitliche Probleme, und die Ärzte sollten das wissen.«
    »Wie Sie schon sagten, es sind Ärzte. Das finden die sicher heraus.«
    »Vielleicht, aber was ist, wenn sie einen Insulinschock bekommt, bevor sich jemand um sie kümmert?« Das war selbstverständlich gelogen, doch es schrie geradezu nach einer Antwort.
    »Sie ist Diabetikerin?«
    Solomon nickte. »Wenn sie nicht richtig behandelt wird, kann sie sterben.«
    »Es gibt Schlimmeres«, murmelte die Frau und widmete sich wieder ihrer Aufgabe.
    »Das ist alles? Es interessiert Sie gar nicht?«
    »Nein, Mr. …« – sie sah auf das Formular, das vor ihr lag – »St. Fort, tut es nicht.«
    »Was für eine Krankenschwester sind Sie eigentlich?«
    Sie sah ihn wütend an. »Erstens, ich bin keine Krankenschwester. Ich bin zuständig für den Schalter der Notaufnahme. Der, vor dem Sie gerade sitzen. Zweitens, ich habe genug davon, dass Leute wie Sie sich auf Kosten derer, die hart arbeiten, amüsieren. Und drittens, das Ganze interessiert mich nicht, denn ich habe die Frau mit der Decke, von der Sie hier reden, nie gesehen. Ich vermute also, sie ist entweder längst tot oder einfach nur das Produkt Ihrer alkoholgetränkten Phantasie.«
    Diese Frau hatte einen Hass auf die ganze Welt. Zehn Minuten mit Katrina oder unten am Fluss, und sie würde einsehen, wie gut sie es eigentlich hatte. Nun, wie auch immer, Solomon hatte erfahren, was er wissen wollte. Die Münze war auf die falsche Seite gefallen. Myra war nicht hier. Jetzt musste er sich nur noch etwas einfallen lassen, um zum Verrückten-Hotel zu kommen.
    »Nur damit Sie es wissen, Ma'am, Leute wie ich sind nicht anders als Leute wie Sie. Wir haben nur ein wenig Pech gehabt.«
    Die Frau sah wieder auf das Formular. »Hier steht, Sie haben auf einen Polizeiwagen gepinkelt. War das ein wenig Pech?«
    Solomon antwortete nicht. Sie bedachte ihn mit einem hässlichen kleinen Lächeln und gab jemandem über seine Schulter hinweg ein Zeichen. »Sie können ihm die Handschellen abnehmen. Die Pfleger bringen ihn dann weg.«
    Einer der Bullen, die ihn verhaftet hatten, wies ihn an, aufzustehen.
    »Wann kann ich zu Dr. Clarence?«
    Die Frau hinter dem Schalter runzelte die Stirn. »Zu wem?«
    »Dr. Clarence«, sagte Solomon. »Seit wann ist er mein Arzt? Seit drei Jahren? Jedes Mal, wenn ich nach Baycliff komme, kümmert er sich um mich.«
    »Sehen Sie sich um, Mr. St. Fort. Das ist nicht Baycliff, sondern das County General.«
    Solomon blinzelte sie an. »Wovon reden Sie? Ich hab es diesem Armleuchter hier doch gesagt. Ich muss nach Baycliff zu Dr. Clarence.«
    »Sie haben gar nichts gesagt«, widersprach der Cop. Er wollte die Handschellen abnehmen, doch Solomon zuckte zurück.
    »Jemand muss Dr. Clarence anrufen! Ich muss unbedingt zu ihm! Er wird sich um mich kümmern.«
    »Ganz ruhig«, sagte der Cop.
    Doch Solomon hörte nicht auf ihn. Er begann, um sich zu schlagen. »Holen Sie Dr. Clarence, verdammt noch mal! Wo ist Dr. Clarence?«
    Die Frau hinter dem Schalter sah den Cop scharf an.
    »Sie hätten mir ruhig sagen können, dass er schon bei jemand anderem in Behandlung ist.«
    »Woher zum Teufel soll ich das denn

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