Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
uns gebracht haben, möchte ich mich etwas auf eigene Faust umsehen. Vielleicht lässt sich das machen..."
Ich nickte.
"Ich glaube, Linda Reilly weiß noch einiges mehr zu sagen... Auch wenn Delrey mehr oder weniger angedeutet hat, dass sie nicht zurechnungsfähig ist!"
"Genau wie die dunkelhaarige Frau in McLaughlin River Lodge", ergänzte Tom. "Auch sie schien einiges zu wissen..."
*
Eine halbe Stunde dauerte es noch, bis wir endlich gerufen wurden.
Das Dinner wurde nicht im Salon serviert, sondern in einem weiträumigen Saal im Obergeschoss, aus dessen Fenstern man leicht über die Mauern hinwegsehen konnte, die den Puerto de las Cabezas umgaben. Jeder, der sich über das Wasser der Schädelinsel näherte, war schon von weitem deutlich zu sehen.
Die Sonne versank hinter den Mangrovenwäldern und es konnte nicht mehr lange dauern, bis sich tiefste Dunkelheit über die Sümpfe legen würde.
Brian Delrey stand an einem der hohen Fenster und blickte nachdenklich hinaus, während Archer letzte Hand an die festliche Tafel legte. Delrey trug einen Smoking, während Tom und ich in Jeans und T-Shirt gekleidet waren. Tom trug immerhin ein leichtes Sommerjackett darüber. Keiner von uns hatte damit gerechnet, hier in dieser Wildnis, möglicherweise eine Gelegenheit dafür zu finden, festliche Garderobe anzulegen.
"Die Finsternis bricht an", sagte Delrey mit düsterem Tonfall. "Die Dunkelheit ist das Element, in dem sich Quanandros Diener am wohlsten fühlen... Sie werden wieder auf Jagd gehen... Wehe denen, die jetzt noch draußen in den Sümpfen sind. Aber ich kann es nicht ändern. Was geschehen muss, wird geschehen..." Delreys Augen flackerten unruhig. In gedämpftem Tonfall fuhr er fast flüsternd fort: "Ich muss Ihnen was sagen... Sie dürfen auf keinen Fall..."
Sein Gesicht verzog sich, wie bei einem Krampf. Die Augen traten aus den Höhlen hervor. Er lief dunkelrot an und starrte wie gebannt Richtung Tür. Im selben Moment verspürte ich einen Impuls mentaler Energie.
Kelvorkian war eingetreten, ohne dass wir das sofort bemerkt hatten.
Der Mann in schwarz umfasste mit der Linken das silberne Schädelamulett auf seiner Brust. Ein kaltes Glitzern stand in seinen Augen.
"Nun, fahren Sie ruhig fort, Mr. Delrey", sagte Kelvorkian. Er näherte sich, sah mich an und sagte dann: "Natürlich muss man Sie warnen, aber Sie und Ihr Freund sehen mir eigentlich nicht so aus, als wären Sie leicht zu ängstigen..."
"Darf ich das Essen servieren?", fragte Archer.
Kelvorkian sah Delrey an. Noch immer berührte er das Schädelamulett.
"Sie dürfen", sagte Delrey schließlich.
Wir setzten uns. "Linda wird nicht zum Dinner erscheinen", erklärte Delrey. "Sie fühlt sich nicht wohl. Aber das ist bei ihr leider keine Seltenheit. Sie leidet unter starken Stimmungsschwankungen. Allerdings möchte ich Sie bitten, in Ihrem Artikel davon nichts zu bringen. Linda hat schon Probleme genug. Es ist nicht auch noch notwendig, dass sie an die Öffentlichkeit gezerrt wird..."
"Natürlich", murmelte ich.
Jetzt meldete sich Kelvorkian zu Wort.
"Sollten wir Miss Vanhelsing und Mr. Hamilton nicht langsam sagen, was genau wir vorhaben und wozu wir ihre Hilfe brauchen?"
Delrey nickte hastig. "Ja, sicher", sagte er etwas unsicher wirkend. Er sah mich an.
Als ob er nicht Herr seines Willens ist, durchzuckte es mich. Die mentalen Impulse waren für mich deutlich wahrnehmbar, auch wenn sie schwächer wurden.
"Mr. Kelvorkian meint, dass wir ein Ritual durchführen müssen, um die Gefahr zu bannen. Wir glauben, in den alten Schriften einen Weg gefunden zu haben, der möglicherweise das Unheil abwendet..."
"Und was ist unsere Aufgabe dabei?", erkundigte ich mich.
Delrey hob die Augenbrauen. "Es besteht das Risiko, dass wir es nicht schaffen... Dass die Kräfte des Bösen, die wir gerufen haben, zu stark sind. Deshalb müssen Sie die Ereignisse dokumentieren! Denn wenn das geschieht, muss jemand die Öffentlichkeit informieren, sie wachrütteln, so dass berufene Männer und Frauen sich ihr entgegenstellen können, eher es gänzlich zu spät ist und die Diener Quanandros die Erde überflutet haben..." Er zuckte die Schultern. "Falls es uns glückt, haben Sie eine sensationelle NEWS-Story, die doch genau in ihrem Spezialgebiet liegt, Miss Vanhelsing!"
"Was ist das genau für ein Ritual?", hakte Tom nach. Er wandte sich mit dieser Frage gleich an Kelvorkian, der ihm in diesen Bereich kompetenter zu sein schien.
"Über die
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