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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Baum, bis Alison um die nächste Hausecke verschwunden war. Dann rannte er über die Straße. Als er zu der Ecke kam, war Alison gerade mal zwanzig Meter vor ihm. Wenn sie sich jetzt umdrehte ... Er machte schnell in paar Schritte zurück und duckte sich hinter den Büschen vor dem Haus der Alpha Phi Burschenschaft.
    Er wartete ein paar Augenblicke und schielte dann hinter den Sträuchern hervor. Alison war stehen geblieben. Sie starrte auf etwas in der Höhe seitlich von ihr. Sie streifte sich den Träger ihrer Handtasche über die Schulter. Sie richtete sich auf und atmete offenbar tief ein. Sie berührte den untersten Knopf ihrer Bluse. Ihre Hand tastete den Gürtel ab, um zu sehen, ob die Bluse auch ordentlich verstaut war. Dann verließ sie den Bürgersteig.
    Roland stürzte vorwärts. Jetzt konnte er sie wieder sehen. Sie war im Hof eines alten Wohnhauses mit efeubewachsenen rostbraunen Backsteinen. Während er zusah, stieg sie eine Treppenflucht zu einer Balustrade hoch, die vor dem obersten Stockwerk entlanglief. Sie ging an zwei Türen vorbei und hielt vor der dritten an. Statt zu klopfen oder die Tür mit einem Schlüssel zu öffnen, trat sie zurück und lehnte sich gegen das schmiedeeiserne Gitter der Balustrade. Sie senkte den Kopf. Eine Zeit lang bewegte sie sich nicht. Dann trat sie von dem Geländer weg, hob einen Arm und drehte sich halb um, als wolle sie sich die Rückseite ihrer Shorts ansehen. Sie wischte ein paar Mal mit ihrer Hand darüber. Schließlich ging sie zu der Tür und klopfte.
    Ein Mann öffnete. Er war größer als Alison, mindestens eins-achtzig. Er trug Freizeithosen und ein enges Strickhemd. Selbst aus der Entfernung konnte Roland seine kräftige Statur erkennen. Er hatte einen flachen Bauch, eine starke Brust, einen massigen Nacken und gewaltige Oberarme.
    Das war niemand, mit dem man sich anlegen sollte.
    Der Mann trat zurück und Alison folgte ihm hinein. Die Tür schloss sich.
    Und jetzt?
    Hochgehen und es versuchen?
    Was für eine idiotische Idee.
    Abwarten, bis sie geht, und ihr dann auf dem Nachhauseweg auflauern?
    Wenn der Kerl auch nur etwas von einem Gentleman hat, dann bringt er sie nach Hause. Außerdem will ich sie irgendwo in einer Wohnung haben, damit ich mir keine Gedanken darüber machen muss, dass wir gestört werden könnten.
    Ich will viel Zeit für sie haben.
    Er beschloss, zurück ins Wohnheim zu gehen und die Adresse herauszusuchen. Ja.
    Roland wischte sich seine verschwitzten, zittrigen Hände an seinem Hemd ab. »Beeil dich, nach Hause zu kommen, Alison«, flüsterte er. Dann huschte er davon.

26
    Jake sah ein blondes Mädchen auf einem Dreirad hinter dem Gitterzaun am Ende einer Hausauffahrt. Sie trug eine weiße Bluse. Kimmy? Er konnte nur den Rücken sehen.
    Wie sollte sie hierher kommen, auf ein Dreirad? Vielleicht wohnte da eine Freundin von ihr. Aber Barbara hatte gesagt, sie habe alle ihrer Freundinnen angerufen ...
    Die rechte Seite seines Streifenwagens bekam Schlagseite. Jake riss seinen Blick von dem Mädchen weg. Er trat auf die Bremse, aber nicht schnell genug und der Wagen prallte gegen eine Eiche. Der Aufprall schleuderte ihn nach vorn. Der Sicherheitsgurt rastete ein, hielt ihn an Schulter und Brust und warf ihn in seinen Sitz zurück.
    Das Mädchen hörte den Krach und sah über ihre Schulter.
    Es war nicht Kimmy.
    Rauch oder Dampf stieg unter der Haube auf. Jake stellte den Motor ab. Er öffnete den Sicherheitsgurt. Zitternd öffnete er die Tür und stieg aus, um sich den Schaden anzusehen. Er schüttelte den Kopf. Er konnte es nicht glauben.
    Während er zu dem Mädchen hingesehen hatte, hatte er nicht auf die Straße geachtet. Das rechte Vorderrad war auf den Bordstein gerollt und er war in einen Baum auf dem Grasstreifen zwischen Straße und Bürgersteig gefahren.
    Er stolperte zur Kühlerhaube. Der Wagen zischte. Die weiße Wolke, die durch den eingedrückten Kühlergrill ausströmte, roch feucht und nach Gummi. Er brauchte die Haube nicht zu öffnen, um zu wissen, was passiert war: Der Kühler war geplatzt.
    Er ließ sich in den Fahrersitz fallen und griff nach dem Funkgerät.
    »Danke für die Heimfahrt«, murmelte er, als er aus Wagen 1 ausstieg. »Leg dich eine Weile hin, bevor du mit der Suche weitermachst«, schlug Danny vor.
    »Sicher.« Er schlug die Tür zu. Der Streifenwagen fuhr wieder an.
    Jake ging die Einfahrt hoch zu seinem Mustang, während er nach den Schlüsseln suchte. Er fühlte sich erschöpft und ausgelaugt. Sein

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