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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Sprung. Er trat auf die Bremse.
    Aus der Entfernung sah das Mädchen Kimmy sehr ähnlich. Ein Mann stand hinter ihr und schob sie an. Sie trug Jeans und ein weißes T-Shirt. Kimmy sollte mit einer rosa Bluse und einem grünen Rock bekleidet sein.
    Aber Jake erinnerte sich an einen Bericht über ein Mädchen, das in einem Supermarkt verschwunden war. Ihre Mutter benachrichtigte den Sicherheitsdienst. Die Ausgänge wurden umgehend versperrt. Und das Mädchen wurde von der Mutter erkannt, als die Entführer sie an den Wachleuten vorbeischmuggeln wollten. Sie sah aber nicht mehr wie ein Mädchen aus. Nachdem sie die Kleine geschnappt hatten, hatten die beiden Männer sie in einen Waschraum verschleppt, ihr Kleid in den Mülleimer geworfen, ihr Jeans und ein Knabenhemd angezogen, ihr das Haar kurz geschoren und eine Baseballkappe darüber gestülpt.
    Der Kerl mit dem Mädchen auf der Schaukel...
    ...ist ihr Vater.
    Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
    Sie hatte fast Kimmys Statur, mit heller Haut und Haaren, die fast weiß waren.
    Der Mann gab ihr immer mehr Schwung. Wenn sie nach vorn schwang, wehte das Haar hinter ihr her. Auf dem Weg zurück flog es ihr ins Gesicht.
    Mit dem Blick auf den Mann und das Mädchen und mit verzweifelter Hoffnung fuhr Jake langsam zur nächsten Kreuzung. Er bog nach links ab. Er war jetzt näher herangekommen, und sie konnte immer noch Kimmy sein.
    Mach dir nichts vor.
    An der nächsten Straße bog er wieder nach links ab. Die Schaukel lag jetzt direkt vor ihm, nur noch durch den Bürgersteig und einen Zaun getrennt. Jake konnte nur den Rücken des Mädchens sehen.
    Bitte.
    Er fuhr an der Schaukel vorbei. Beim Blick über die Schulter sah er das Mädchen nach vorne fliegen, hoch und wieder hinunter. Als ihr das Haar aus dem Gesicht geweht wurde, stürzten seine Hoffnungen zusammen.
    Er gab Gas.
    Na gut, das war nicht Kimmy. Aber ich werde sie finden. Ganz bestimmt. Oder einer von uns findet sie. Wenn man Harold und Barney mitzählte, waren acht Männer auf der Suche nach ihr.
    Einer von uns ...
    Wo bist du, Liebling? Wo ?
    Jake war fast zwei Kilometer von Harolds Haus entfernt. So weit konnte sie eigentlich nicht gelaufen sein. Aber er war jede Straße abgefahren, in immer größeren Kreisen.
    Sie war schon lange verschwunden. Sie hätte sicherlich so weit kommen können.
    Er fuhr in eine Durchfahrt hinein, an der zu beiden Seiten Hauswände aufragten. Am anderen Ende der Straße fuhr ein roter Pinto an den Straßenrand. Ein schlanker Mann in einem karierten Hemd stieg aus. Er hob die Hand in sein Gesicht und zupfte an seiner langen Nase.
    Der Mann war weit weg und trug keine Uniform, aber die Geste verriet ihn. Mike Felson.
    Natürlich, dachte Jake. Ich bin in dem Sektor, den er durchsucht.
    Mike hatte den Streifenwagen offenbar nicht gesehen.
    Er ging zu der geschlossenen Tür einer Garage, an ihr vorbei und hob den Deckel von einer Mülltonne. Er sah hinein, schloss sie wieder, ging zur nächsten und hob auch da den Deckel.
    Jake stöhnte. Er umklammerte seinen Bauch und ließ die Stirn hart auf das Lenkrad fallen. Er konnte nicht aufhören zu stöhnen. Er hob seinen Kopf und hieb ihn dann wieder auf das Lenkrad. Und dann tat er es noch einmal.

25
    Roland klappte das Heft mit seinen Kontoauszügen zu. Zu Beginn des Semesters hatte er von seinen Eltern zusätzlich zu den Kosten für Schule, Miete und Essen $350 bekommen. Was nach dem Kauf der Schulbücher noch übrig blieb, konnte er für Kleinigkeiten wie Kino, Süßigkeiten, Kleidung (Messer und Handschellen, dachte er grinsend) und ähnliches verwenden. Er hatte noch $142,55 auf dem Konto.
    Morgen früh würde er es abheben und für seine Flucht verwenden.
    Es schien ihm nicht gerade viel.
    Roland stand auf, ging zu Jasons Schreibtisch hinüber und setzte sich dort. Er fand Jasons Auszüge in der obersten Schublade. Er ging die Einträge bis zum letzten Datum durch und zog davon diverse Schecks ab, von denen er wusste, dass Jason sie später ausgestellt hatte. So wie es aussah, hatte Jason noch ca. $400 auf dem Konto. Nicht schlecht. Er würde Jasons Unterschrift üben müssen ...
    Du Vollidiot, du hast seinen Führerschein im Oakwood die Toilette heruntergespült. Schon vergessen? Und nicht nur das. Du hast nicht mal das Bargeld mitgenommen, das er noch in der Brieftasche hatte.
    Er fragte sich, ob Celia noch Geld in ihrer Handtasche hatte.
    Die hatte er in Jasons Wagen gelassen.
    Zurückfahren und sie holen?
    Nein, zu gefährlich.
    Er

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