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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hineinzustopfen, dachte sie und leckte sich einen roten Klecks von den Fingern.
    Evan kam zurück und hatte die Gläser wieder aufgefüllt.
    Alison fühlte sich schon ein wenig beschwipst durch ihren ersten Margarita. Sie ermahnte sich, diesen hier ein wenig langsamer zu trinken. Wenn du in dem Tempo mit dem Alkohol und den Chips weitermachst, bist du pappsatt und sturzbetrunken, bevor das Essen auf dem Tisch steht.
    »Ganz schön stark, deine Margaritas.«
    »Wart nur ab, bis du meine Enchiladas probiert hast.« Er setzte sich wieder neben sie.
    Neben sie und nur noch halb so weit weg wie zuvor. Das ist schon okay, dachte Alison. Wir sind uns näher gekommen, als zu dem Zeitpunkt, an dem ich angekommen bin. Immer noch nicht so nah, wie sie gewesen waren, aber es machte Fortschritte.
    »Was hast du in den letzten Tagen gemacht?«, fragte er.
    »Nicht viel.« Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie die letzten Tage damit verbracht hatte, an ihn zu denken, manchmal mit Bitternis, manchmal mit Sehnsucht. »An einem Abend war ich bei Wally.«
    »Und - Glück gehabt?«, fragte er.
    »Das war nicht der Grund«, sagte sie und nahm einen Schluck. »Ich habe dieses abgefahrene Video gesehen. Eine Frau, die mit einer Schlange tanzt. Hast du das gesehen?«
    »Es läuft auf MTV - Blue Lady mit >Squirm on Me<.«
    »Ganz schön heftig«, sagte Alison erneut.
    »Erotisch.«
    »Helen und ich haben gestern Abend Trivial Pursuit gespielt. Ich habe die Kunst-und-Literatur-Felder gewählt, wenn ich die Chance dazu hatte. Helen hatte nicht den Hauch einer Chance.«
    »Es scheint, als hättest du deinen Samstagabend angenehmer verbracht als ich.«
    Das führt in Richtungen, die ich nicht will, dachte sie. »Ich muss fünf Pfund zugenommen haben. Wir beide zusammen haben eine Tüte mit Kartoffelchips und eine Tüte Taco-Chips vertilgt. Nicht zu vergessen den Sechserpack Bier. Wenn ich anfange, meine Samstagabende mit Helen zu verbringen, sehe ich bald so aus wie sie.« »Unmöglich. Du könntest 50 kg zunehmen und du wärst immer noch schön.«
    »Ach ja?«
    »Du könntest machen, was du wolltest, du würdest nie so aussehen wie Helen.«
    Alison lachte, dann schüttelte sie den Kopf. »Das reicht. Sie ist meine beste Freundin.«
    »Ich habe nicht damit angefangen.«
    »Sie ist ein toller Kumpel. Sie kann nichts dafür, dass sie so aussieht.«
    »Wenn sie es versuchen würde, könnte sie daran schon etwas ändern.«
    »Nicht sehr«, sagte Alison. Es tat ihr sofort leid. »Naja, es gibt Grenzen bei dem, was ein Haarschnitt und Make-Up und Klamotten bewirken können. Scheiße, so meine ich das gar nicht.«
    Evan grinste und lachte leise: »Nein, natürlich nicht.«
    »Jedenfalls haben wir uns sehr gut amüsiert. Und heute habe ich einen langen Spaziergang gemacht und mir den neuen Travis McGee besorgt, und damit dann den Rest des Nachmittags verbracht. MacDonald liest sich hervorragend, wenn man in der Sonne liegt.«
    »Und was hattest du an?«
    »Meinen weißen Bikini.«
    »Aha.«
    Sie nahm einen weiteren Schluck. Der zweite Margarita ging langsam zur Neige. »Ich mag all die MacDonalds«, sagte sie. »John D. MacDonald, Gregory McDonald, Ross McDonald, Ronald McDonald.«
    »Ich liebe es, dich in deinem weißen Bikini zu sehen.«
    »Ist das Essen langsam fertig?«
    »Ich werde nachsehen. Soll ich Nachschub besorgen, während ich in der Küche bin?«
    »Danke nein, für mich nicht.«
    »Kein Thema. Zum Essen gibt es Champagner. Ich habe dir Champagner versprochen, erinnerst du dich?« Er ließ sein eigenes leeres Glas auf dem Tisch stehen, als er aufstand. Er ging langsam, als müsse er darauf achten, nicht zu schwanken.
    Alison fragte sich, wie viele Margarita er sich schon gemixt hatte, bevor sie gekommen war.
    Mach dir darüber keine Gedanken, ermahnte sie sich. Du musst nur aufpassen, dass du selbst nicht zuviel trinkst.
    Sie ließ sich in das Sofa zurücksinken und seufzte. So weit, so gut. Sie seufzte erneut. Seufzen befreite. Sie fühlte sich angenehm träge und leicht. Eine große Last war von ihren Schultern genommen. Sie war wieder mit Evan zusammen und es lief gut. Ziemlich gut.
    Er hat meinen McDonald-Witz nicht verstanden. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich mich in meinem weißen Bikini vorzustellen. Wer kann ihm das verübeln?
    Sie lachte leise und schloss die Augen.
    »Hallo, Dornröschen.«
    Sie öffnete die Augen. Im Zimmer war es dunkel bis auf eine einzelne Kerze. Die Kerze stand auf dem Esstisch. Das Essen stand dort

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