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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ebenfalls.
    Evan stand vor ihr. »Ich weiß, dass man die Prinzessin traditionell mit einem Kuss weckt. Trotzdem habe ich eine bemerkenswerte Rücksichtnahme an den Tag gelegt und keinen Vorteil aus deiner somnolenten Lage gezogen.«
    Alison setzte sich auf. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Vielleicht eine Stunde.«
    »Gott.« Sie wollte es nicht glauben. »Es tut mir Leid.«
    »Du brauchst dich nicht entschuldigen. Du bist wunderschön, wenn du schläfst. Übrigens auch, wenn du wach bist.«
    »Ich hoffe, das Essen ist nicht verbrannt.«
    »Ich bin mir sicher, es wird noch schmecken. Es ist gerade erst fertig geworden.«
    »Habe ich noch Zeit, auf die Toilette zu gehen?«
    »Aber natürlich.«
    Sie tastete sich durch die Dunkelheit und durch einen kurzen Flur in das Badezimmer. Obwohl es ihr peinlich war, eingeschlafen zu sein, war sie durch den Schlummer auch wieder topfit. Sie knipste das Licht an und benutzte die Toilette. Am Waschbecken ließ sie sich kaltes Wasser in die Hände laufen und nahm ein paar Schluck. Sie sah sich im Spiegel an. Ihre Augen hatten einen leicht rötlichen Schimmer. Ihre Haare waren in Ordnung. Der mittlere Knopf ihrer Bluse war aufgegangen. Sie schloss ihn wieder, wusch sich die Hände und verließ das Badezimmer.
    Das Licht in der Küche brannte. Die Enchiladas auf ihrem Teller dampften und sahen hervorragend aus. Evan hielt ihr den Stuhl und sie setzte sich. Er füllte ihr Glas mit Champagner. Bevor er sich selbst setzte, löschte er das Licht.
    »Erinnerst du dich an unser Spaghetti-Essen?«, fragte er. »Du hast deine gute weiße Bluse getragen und behauptet, du wolltest keine Tomatenflecken daraufhaben, also hast du sie ausgezogen.«
    »Evan.«
    »Du warst so wunderschön im Kerzenlicht. Deine goldschimmernde Haut, deine dunkelbraunen Brustwarzen ...«
    »Lass das.«
    »Entschuldigung«, murmelte er. Er senkte den Kopf, stieß seine Gabel in sein Enchilada und begann zu essen.
    Alison hatte den Appetit verloren, aber sie nahm trotzdem einen Bissen. Sie hatte Probleme mit dem Schlucken und musste die Masse mit Champagner herunterspülen.
    Eine Weile sagten sie beide nichts.
    Das ist fürchterlich so, dachte sie. Was war denn so schlimm an dem, was er gesagt hatte? Es war ein wunderschönes Essen gewesen, damals. Es sollte kein Verbrechen sein, sich daran zu erinnern, es zu erwähnen.
    »Das Essen ist sehr gut«, sagte sie.
    Er sah von seinem Teller auf. »Probier es mal mit der sauren Sahne.«
    »Gute Idee.«
    Sie löffelte sich einen großen Klumpen saure Sahne auf ihre Enchiladas. »Es war damals auch eine gute Idee, meine
    Bluse auszuziehen. Ich habe mich in der Nacht völlig bekleckert.«
    Sie sah Evan lächeln. »Mit Absicht, würde ich mal behaupten.«
    »Ja. Eigentlich kann ich nämlich ganz gesittet essen.«
    »Ich habe nichts anderes erwartet.«
    Sie kehrten zu ihrem Essen zurück. Jetzt schmeckte das Essen hervorragend. Die kühle Sahne verlieh den Enchiladas einen cremigeren Geschmack. Sie trank mehr Champagner und Evan füllte ihr Glas wieder auf.
    »Du bist wirklich ein hervorragender Koch«, sagte Alison.
    »Ich habe meine Fähigkeiten. Eine von denen ist Mousse au chocolade, aber ich glaube, das sollten wir uns für später aufheben. Wir sollten zwischendurch eine Pause einlegen.«
    »Vielleicht sollten wir einen Verdauungsspaziergang machen, wenn wir fertig sind«, schlug Alison vor.
    »Vielleicht.« Er schien von der Idee nicht sonderlich begeistert. »Ich habe ein Video da. Eine Hemingway-Verfilmung. Mit Bogart und Bacall. >Sie wissen, wie man pfeift, oder?<»
    »Nette Idee«, sagte Alison. »Ich habe den Film seit Jahren nicht mehr gesehen.«
    Er würde das Video einlegen und mit ihr auf dem Sofa sitzen. Und nach kurzer Zeit hätte er dann den Arm um ihre Schultern gelegt.
    Dann sind wir wieder genau da, wo wir vor Donnerstag waren, vor Bennet Hall, vor dem Ultimatum, vor seiner Verabredung mit Tracy Morgan, vor den Blumen und dem Brief. Und vielleicht ist das gar nicht das Schlechteste, dachte Alison. Warum sollte sie dagegen ankämpfen? Was hatte sie davon?
    Aber wozu der Stress der letzten drei Tage, wenn du heute Abend wieder nachgibst P Du hast dann nichts herausgefunden.
    Natürlich. Dann weißt du, dass alles, egal was, immer nur aufs Ficken hinausläuft.
    So sollte es nicht sein, verdammt noch mal.
    Sie schob ihre Gabel unter den kleinen Rest, der auf ihrem Teller verblieben war.
    Die Zeit wird knapp, Kleines.
    Sie kaute. Sie schluckte. Sie trank den

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