Parasit
linke Hand riss er von seiner Kehle weg und drückte auch die nach unten. Sie warf ihren Kopf von einer Seite zur anderen. Sie stieß ihm ein Knie in den Rücken. Roland grunzte bei dem Stoß.
Er zwang ihre gefesselte Hand nach unten und klemmte sie unter sein Knie, um die rechte Hand frei zu bekommen, dann schlug er ihr hart ins Gesicht. Sie bäumte sich unter ihm auf, dann verebbte ihr Widerstand. Sie gab leise wimmernde Laute von sich, als sie keuchend nach Luft schnappte.
Roland zupfte sich das Klebeband vom Kinn. Er presste es auf ihren Mund. Ihre Atemgeräusche wurden zu einem hektischen Zischen, als sie krampfhaft Luft durch ihre Nasenlöcher einsog.
Es war an der Zeit, ihr die andere Hand zu fesseln.
Aber Alison wehrte sich nicht mehr, und er konnte das Wogen ihrer Brüste zwischen seinen Schenkeln spüren. Er legte seine Hand darauf. Der Stoff fühlte sich an wie ein Netz. Die Haut darunter war heiß.
Er hörte Alisons zischenden Kampf um Luft nicht mehr. Sie war still.
Roland drückte ihre Brüste.
Ihre rechte Hand hob sich langsam vom Bett. Misstrauisch beäugte er sie. Er umklammerte ihre Brüste fester und ließ die Hände darauf liegen. Alison wand sich ein wenig unter ihm und stöhnte.
Mein Gott, dachte Roland. Was passiert hier? Macht sie das geil?
Ihre Hand bewegte sich nach oben, streichelte seinen Arm, umschloss sanft seine Schulter. Sie strich ihm über das Haar an der Seite seines Kopfes. Sie streichelte seine Wange.
Bei dem Schrei hatte Alison den Eindruck, ihre Trommelfelle müssten platzen. Ihr Handgelenk wurde ergriffen und nach unten gerissen und ihr Daumen löste sich mit einem feuchten, saugenden Geräusch aus Rolands Augenhöhle. Er versuchte nicht, sie festzuhalten. Er hatte eine Hand vor sein Gesicht geschlagen und schwankte über ihr hin und her.
Alison riss ihre Knie hoch. Er fiel zwischen ihren Beinen auf die Matratze. Sie rammte ihre Füße in ihn hinein, drehte ihn dabei um und schob ihn weg, dann hechtete sie aus dem Bett.
Sie riss sich das Klebeband vom Gesicht, als sie vor ihm zurückwich. Im Mondlicht wirkte Rolands nackter Körper grau und nekrotisch. Er zappelte hin und her, umklammerte sein Gesicht und strampelte mit den Füßen auf die Matratze. Er quiekte.
Alison warf sich herum. Sie krallte sich an das Geländer und rannte die dunkle Treppe hinunter. Unten rief sie, um Helen zu warnen, aber statt ihrer Stimme kam nur ein ersticktes Flüstern. Sie rannte durch den Flur, um die Ecke, stieß Helens Tür auf und knipste das Licht an.
»Helen!«
Helen bewegte sich nicht unter der Decke.
Alison stürzte auf sie zu. »Schnell! Wir müssen ... Roland ist oben ... Er hat versucht...!« Sie riss ihr die Bettdecke weg und Helen starrte sie mit gebrochenen Augen durch die verbogene Brille an. Ihr Gesicht war zerschlagen, zerkratzt und aufgequollen. Auf ihrem Kinn war eine eingetrocknete Kruste von Erbrochenem. Alison schüttelte die blaugraue Haut ihrer Schulter.
»Helen!« Sie rüttelte an der Schulter. Helens Kopf wackelte leicht. Ihre gewaltige Brust bebte. »Helen, aufwachen!«
Alison ließ die Schulter los. Die Haut behielt ihre Dellen, wo sie sie angefasst hatte.
Betäubt trat Alison einen Schritt zurück.
Er hatte Helen umgebracht.
Nein. Das hier war ein übler Scherz. Helen ist nicht tot. Nicht Helen. Das ist mir ein Scherz.
Sie ist tot.
Alison verließ das Zimmer. Sie sah in den dunklen Flur hinaus. »Du Scheißkerl!«, rief sie.
Und hörte das Geräusch schneller Fußtritte auf der Treppe. Die bewirkten einen Schub panischer Aktivität, die Alison zur Haustür laufen ließ. Sie riss sie auf, rannte nach draußen, schlug die Tür wieder zu und hetzte die Stufen hinunter. Das lackierte Holz der Stufen war nass vom Tau und glitschig unter ihren nackten Füßen, daher verlangsamte sie ihre Schritte. Es war zu gefährlich, zu fallen, und Roland damit die Möglichkeit zu geben, sie einzuholen. Von der vierten Stufe aus sprang sie. Sie fiel durch die kalte Nachtlufl, ihr Nachthemd umwehte sie und dann landete sie stolpernd auf den Platten und dem Rasen.
Sie sah sich um. Roland war nicht auf der Treppe. Sie machte einen Schritt zur Seite und sah, dass die Tür oben immer noch geschlossen war.
Sie rannte um die Treppe herum zur Küchentür von Professor Teal. In dem Raum hinter den Glasscheiben war es dunkel. Sie versuchte die Klinke. Die Tür war verschlossen, daher trommelte sie hart gegen das Holz und rüttelte an ihr. »Doktor Teal!« Dann schrie sie:
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