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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Holster, während er über den Rasen direkt auf Alison zurannte.
    »Sie haben gewonnen«, sagte der Professor.
    Sie glaubte ihm nicht. Sie hielt ihn solange fest, bis der Polizist stehen blieb, sich hinhockte auf ihn zielte und rief: »Stehen bleiben, Arschloch, oder ich blase dir das Hirn aus dem Schädel.«
    »Er ist der Falsche!«, schrie Alison.
    Sie kam unter der Treppe hervor.
    Professor Teal drehte sich langsam um. »Ich bin der Besitzer dieses Hauses«, sagte er. »Wir haben allen Grund zu glauben, dass der Mörder immer noch oben ist.«
    »Wen hat er ermordet?«
    »Meine Mitbewohnerin«, sagte Alison. »Und er hat auch versucht, mich umzubringen.«
    »Ist er bewaffnet?«, fragte der stämmige Polizist.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe keine Waffe gesehen.«
    »Aber er ist immer noch da oben?« Ohne auf eine Antwort zu warten, begann er, die Treppe hochzusteigen. Professor Teal machte ihm Platz und kam herunter, als der Polizist weiter nach oben stieg.
    Alison ging zum Professor hinüber und legte ihm den Arm um den Rücken. »Dummer alter Bär«, sagte sie.
    Er lächelte traurig.
    Sie zuckten beide zusammen, als ein Pistolenschuss durch die Nacht peitschte. Alisons Kopf fuhr herum. Sie sah Roland oben auf der Treppe, mit ausgebreiteten Armen. Der Polizist fiel rückwärts über das Geländer, schrie und wedelte mit den Armen. Sein Schrei verstummte abrupt, als er auf dem Boden aufschlug. Einen Moment lang schien er einen seltsamen Kopfstand zu machen, mit in der Luft zappelnden Beinen. Dann fiel er um. Er lag zuckend auf dem Rücken. Aus seiner Brust ragte ein Messer.
    Roland drehte sich oben auf der Treppe langsam um. Er war nicht mehr nackt. Er trug Jeans und ein offenes Hemd. Über die linke Seite seines Gesichts lief das Blut aus der leeren Augenhöhle und tropfte auf sein Hemd und seine Brust. Mit zombiehafter Langsamkeit hob er seine linke Hand, um sie mit seinem verbliebenen Auge zu betrachten. Die Kugel des Polizisten hatte ihn nicht völlig verfehlt. Alison sah, dass sein Zeigefinger fehlte. Sein Mittelfinger hing nur noch an einem Streifen Fleisch und baumelte wie ein Pendel hin und her. Er griff mit seiner anderen Hand danach, riss ihn ab und warf ihn zu Alison herunter wie einen stumpfen Dartpfeil. Der Finger fiel in das Gras vor ihren Füßen.
    Er begann, die Treppe herunterzusteigen.
    Professor Teal schob Alison zur Seite und trat fast lässig an den Fuß der Treppe. Er hob seine Krücke über den Kopf, bereit zuzuschlagen, sobald Roland in Reichweite war.
    Alison rannte zu dem Polizisten hinüber. Er schien tot zu sein. Sie versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, wie er gefallen war. Hatte er da den Revolver noch gehabt? Sie wusste es nicht. Aber er hatte ihn jetzt nicht mehr in den Händen. Sie rannte um den Körper herum, auf der Suche nach der Pistole.
    Wo war sie?
    Sie sah zur Treppe hinüber, gerade noch rechtzeitig, um Roland springen zu sehen. Er sprang Professor Teal von oben an. Der alte Mann mit der hocherhobenen Krücke schlug nach dem fliegenden Körper. Der Schlag verfehlte Rolands Kopf und traf ihn an der Schulter. Roland riss den Professor zu Boden.
    Alison riss das Messer aus der Brust des Polizisten, hetzte herum und rannte zu den niedergestreckten, kämpfenden Männern. Roland hämmerte mit seiner Faust auf die Nase des Professors. Er rollte sich ab. Er lag auf dem Rücken und versuchte sich mit seinem rechten Arm aufzurichten. Er hob seine zerschossene Hand, als wolle er Alison zum Innehalten auffordern.
    Alison warf sich auf ihn. Er fiel nach hinten. Er versuchte, sie wegzustoßen; seine Finger und die Stümpfe zeigten auf ihr Gesicht. Sie stieß heftig mit dem Messer zu. Roland quiekte. Dann schmetterte seine rechte Hand gegen ihr Ohr. Betäubt von dem Schlag spürte sie, wie sie von ihm herunterglitt. Auf der Seite liegend sah sie Roland nach dem Heft des Messers greifen. Die Klinge hatte seine linke Brustwarze durchbohrt, aber sie war nicht tief eingedrungen. Eine Rippe musste sie aufgehalten haben. Roland riss das Messer heraus.
    Seine verstümmelte Hand griff nach Alison.
    Sie rollte sich ab, strampelte auf die Füße und rannte.
    Sie rannte zur Straße.
    Das taufeuchte Gras war rutschig, Aber sie rannte so schnell sie nur konnte, warf ihre Beine so schnell es ging voran und pumpte mit den Armen. Die leere Handschelle pendelte hin und her, schlug gegen den Unterarm, die Knöchel, manchmal auch gegen Brust und Hüfte.
    Sie hörte Roland hinter sich keuchen und wimmern.

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