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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Spätfolgen.
    »Das muss Ihnen jetzt alles sehr schrecklich vorkommen«, sagte er.
    Alison drehte sich zu ihm um. »Ich lebe noch«, sagte sie. »Ich glaube, ich habe ziemliches Glück gehabt.«
    »Dazu gehört mehr als nur eine gehörige Portion Glück.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das verdient habe. Ich meine, warum ich? So müssen sich Leute fühlen, wenn sie einen Flugzeugabsturz überlebt haben. Irgendwie schuldig, weil sie immer noch am Leben sind ... wenn das so viele andere nicht mehr sind.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Jake. »Haben Sie morgen Vorlesungen?«
    »Die werde ich wohl ausfallen lassen. Ich glaube nicht, dass ich nach all dem jetzt einfach in einem Seminar sitzen könnte.«
    »Das ist wohl das Beste. Ich hoffe, bis dahin ist das alles vorbei, aber falls nicht, möchte ich nicht, dass Sie überhaupt irgendwo hingehen. Wir beide werden die einzigen sein, die wissen, wo Sie sind, und ich möchte, dass das auch bis auf weiteres so bleibt, in Ordnung? Nur so können wir sicher sein, dass Ihnen nichts passieren kann.«
    »Es gibt niemanden, dem ich Bescheid sagen müsste«, sagte sie.
    »Was ist mit ihren Eltern?«
    »Die sind in Marin County.«
    »Sie könnten ihnen Bescheid geben, wenn Sie wollen.«
    »Es gibt keinen Grund, sie aufzuregen. Sie würden sich nur Sorgen machen.«
    »Ihr Freund?« Das war elegant, dachte Jake. Er hatte es
    einfach einfließen lassen. Er schämte sich ein wenig deswe-gen.
    »Wir haben uns getrennt. Heute, um es genau zu sagen. Es war wirklich eine scheußliche Nacht.« Nach ein paar Augenblicken des Schweigens fügte sie noch hinzu. »Vielleicht sollte ich ihn morgen früh anrufen und ihn wissen lassen, dass es mir gut geht.«
    »Gut, aber lassen Sie ihn nicht wissen, wo Sie sind.«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Jake sah sein Haus vor ihnen. Er beschloss, noch einmal um den Block zu fahren, bevor er Alison hineinbrachte. Nur eine Vorsichtsmaßnahme, versicherte er sich.
    »Glauben Sie, jemand könnte Roland geschickt haben?«, fragte sie.
    »Nein, das nicht. Aber er könnte vielleicht jemanden treffen. Und wenn niemand weiß, wo Sie sind, kann es ihm auch niemand erzählen.«
    »Da steckt noch mehr dahinter, über das Sie nicht reden wollen, richtig?«
    Jake zögerte, antwortete dann aber; »Ja.«
    »Und das hat etwas mit Rolands Rücken zu tun.«
    »Sie sind eine aufmerksame Beobachterin.« Jake lächelte sie an.
    »Das muss etwas ziemlich Schreckliches sein, wenn Sie Angst haben, es mir zu erzählen.«
    »Es ist eine lange Geschichte. Und wir sind jetzt fast da.«
    »Vielleicht ist es etwas, von dem ich wissen sollte.«
    Jake antwortete nicht. Er bog um die letzte Kurve, sah sich noch einmal um, um sich zu überzeugen, dass kein VW in Sicht war, und fuhr dann die Auffahrt zu seinem Haus hoch.
    Alison hielt den Saum ihres Négligés fest, um zu verhindern, dass er hochglitt, als sie aus dem Autositz rutschte. Jake verriegelte die Tür, als sie ausgestiegen war. Er ging rückwärts über den Hof, mit einer Hand an seiner Waffe im Holsten Er ließ den Kopf langsam von einer Seite zur anderen wandern
    und beobachtete die Umgebung, so als könne Roland plötzlich aus der Dunkelheit stürzen.
    Er schien aber nicht nervös zu sein. Nur vorsichtig. Alison fühlte sich sicher bei ihm. Sie dachte nur ungern daran, dass er in ein paar Minuten wieder gehen würde.
    Er öffnete die Haustür. Alison folgte ihm hinein. Das Licht war bereits an, rlie Vorhänge zugezogen. Die Wärme des Hauses war angenehm nach der Kälte draußen.
    »Fühlen Sie sich wie zuhause«, sagte Jake. »Die Küche ist da drüben.«
    Er zeigte ihr den Weg. Alison begann, die Strickjacke aufzuknöpfen und hielt inne, als ihr klar wurde, was sie darunter trug.
    Jake schaltete das Licht in der Küche an. »Lebensmittel, Limonade und Bier sind im Kühlschrank. Bedienen Sie sich.« Er deutete auf ein Regal. »Da sind die harten Sachen, falls Sie die brauchen.«
    »Wann geht Ihre Tochter für gewöhnlich ins Bett?«
    »Oh. Kimmy ist nicht ...« Er lachte leise. »Was nehmen Sie pro Stunde?«
    »Zu meinen besten Zeiten fünf Dollar die Stunde. Bei Kimmy ist es natürlich umsonst.«
    »Das passt gut, da sie gar nicht hier ist.« Sie verließen die Küche. »Das Sofa«, verkündete er, als er davor her ging. »Da lege ich mich meistens hin, wenn ich nach Hause komme. Der Fernseher.« Er beugte sich über den Beistelltisch, nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher zur Demonstration an und aus. Er lächelte ein wenig

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