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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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auf hatte einen Schriftzug. Er nahm es heraus, schüttelte es auf und las GHOULS JUST WANT TO HAVE FUN.
    Jake legte das T-Shirt wieder weg und schob den Koffer unter das Bett.
    Es schien, als wolle Roland verreisen.
    Er wollte die Stadt verlassen, bevor die Polizei ihn fasste. Vielleicht hatte er vor, über die Landstraßen zu reisen wie dieser Unbekannte in seinem Lieferwagen, zu morden, wann immer sich eine Gelegenheit fand, und hinter sich eine Spur halbzerfressener Leichen und flacher Gräber zurücklassen.
    Aber er war nicht gekommen, um seinen Koffer zu holen.
    Noch nicht.
    Er kommt auch nicht mehr, entschied Jake. Er hat ein Auge verloren, vielleicht hat er auch einen Hirnschaden durch Alisons Daumen davongetragen, und ihm fehlen zwei Finger durch Rex Davidsons Kugel. Er hat eine Stichwunde in der Brust, obwohl die wohl eher nebensächlich ist. Aber zumindest steht er unter Schock und ist durch den Blutverlust geschwächt. Das letzte, woran der jetzt denkt, ist sein Koffer.
    Wenn er überhaupt noch denkt. Vielleicht ist er schon tot.
    Jake setzte sich auf die Bettkante. An der Wand ihm gegenüber hing ein Poster von einer Schauspielerin, Heather Locklear. Er starrte die langen, schlanken Beine an und seine Gedanken wanderten zu Alison.
    Vielleicht war es keine so gute Idee, sie allein zu lassen.
    Es kann ihr nichts passieren.
    Wie kannst du dir da so sicher sein?
    Vielleicht sollte ich zurückfahren.
    Das Beste, was du für sie tun kannst, ist es, Roland zu fassen. Bevor er stirbt und das verdammte Schlangending sich in jemand anderem einnistet.
    Auf dem Regalbrett unter dem Poster stand ein gerahmtes Familienportrait. Der junge Mann auf dem Foto war wahrscheinlich Rolands Zimmergenosse Jason, der Kerl, der mit Celia verschwunden war.
    Vielleicht hat Roland auch ein Foto von sich, dachte Jake. Er sah über seine Schulter. Die Wand war mit bizarren Bildern bepflastert, die wohl aus Magazinen stammten. Die meisten sagten Jake nichts, aber er erkannte eines, dass Janet Leigh in der Duschszene aus Psycho zeigte. Und Freddy, den Massenmörder mit der Federboa und dem Handschuh mit den langen Klingen an den Fingern aus Nightmare on Elm Street. Dann ein fürchterlich fetter Kerl, der eine Kettensäge über dem Kopf hielt. Und eine Gruppe verwester Zombies, die auf einem abgerissenen Arm kauten.
    Jake schüttelte den Kopf. Das Schlangending hatte sich wirklich den passenden Wirtskörper ausgesucht. Zufall?
    Er erinnerte sich daran, dass er eigentlich in Foto von Roland suchte. Wenn er wusste, wie der Kerl aussah, war das eine große Hilfe.
    Er stand auf und durchquerte den Raum. Der Schreibtisch war leer bis auf eine Flasche Klebstoff und eine Schere. Jake ließ sich auf den Stuhl fallen, öffnete die Schreibtischschublade und erstarrte. Er hatte sein Foto von Roland gefunden. Und ihm wurde schlecht dabei.
    Körperteile umschwebten das geiernde Gesicht: zahllose Brüste, Rümpfe, Arsche, Vaginen und ein paar Arme und Beine.
    Die waren nicht aus Magazinen ausgeschnitten. Von der Dicke her mussten das Fotos sein.
    Der einzige Teil weiblicher Anatomie, der nicht um Rolands Kopf kreiste, war ein Gesicht.
    Ein Schweißtropfen fiel auf Rolands linkes Auge. Jake tupfte ihn mit dem Ärmel weg, dann wischte er sich über die Stirn.
    Er nahm das Bild aus der Schublade. Darunter lag der Bilderrahmen.
    Roland hatte es also noch nicht wieder in den Rahmen gesteckt, nachdem er mit seinem Kunstwerk fertig war.
    Der Papierkorb stand zwischen den beiden Schreibtischen an der Wand. Jake beugte sich über ihn. Auf dem Boden der weißen Mülltüte lagen Schnipsel. Er schüttete den Papierkorb aus, setzte sich auf den Boden und suchte.
    Die meisten der Bilder hatten kein Gesicht. Der Fotograf war offensichtlich mehr an ihren unteren Körperpartien interessiert gewesen - die alle ausgeschnitten worden waren, wobei meist auf die Extremitäten verzichtet worden war.
    Jake fand drei Bilder, die auch das Gesicht des Mädchens zeigten. Auf allen dreien war es das gleiche Mädchen.
    Es war nicht Celia. Und sie war nicht tot. Zumindest nicht, als die Bilder gemacht wurden. Sie grinste; sie leckte sich über die Lippen. Auf einem saugte sie an ihrem Mittelfinger.
    Jake steckte sich eines der Fotos mit dem Gesicht des Mädchens in seine Hemdtasche. Er fegte die übrigen Schnipsel mit der Hand zusammen und schüttete sie in den Papierkorb zurück.
    Morgen würde er sich einen Durchsuchungsbeschluss besorgen. Das Zimmer würde fotografiert und

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