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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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reden?«
    »Sicher. Tun wir das nicht schon?«
    Sie stemmte ihren Ellbogen auf die gepolsterte Armlehne und lehnte sich zu ihm hinüber. »Es gibt doch keine Krokodile, oder?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Naja, das ist doch nur ein Film.«
    »Aber das heißt nicht, dass es die nicht gibt.«
    »Dracula und Werwölfe und die Mumie gibt es doch auch nicht, das hast du selbst gesagt, dann sind Krokodile doch auch nicht wirklich, oder?«
    »Hast du etwa Angst bekommen?«
    »Das ist nicht komisch.«
    »Krokodile sind wirklich, aber du brauchst keine Angst vor ihnen zu haben.«
    »Ich will nicht gefressen werden.«
    Jake fühlte sich, als habe er einen Schlag in den Magen erhalten. »Na ja, du musst nur die Augen offen halten. Wenn du ein Krokodil siehst, das auf dich zuwatschelt, dann wirfst du ihm ein Fruchtgummi hin und rennst weg. Das Krokodil frisst viel lieber Fruchtgummi als dich.«
    »Da bin ich mir aber nicht so sicher.«

7
    Mit einer frischen Tasse Kaffee kam Dana Norris wieder zu ihrem Tisch in der Ecke der Cafeteria zurück. Sie las das Gedicht noch einmal, rümpfte die Nase und seufzte. Warum konnte dieser Kerl nicht irgendetwas schreiben, das einen Sinn ergab?
    »Salute.« Sie sah hoch und Roland stand vor dem Tisch.
    Roland der Spinner.
    Roland war eigentlich ganz intelligent, aber das würde niemand vermuten, der ihn das erste Mal sah. Sein schwarzes, öliges Haar war in der Mitte gescheitelt wie bei Alfalfa aus >die kleinen Strolche< Diese Aufmachung war, wie er immer wieder betonte, sein Tribut an Zacherle, der früher mal eine Horrorshow im Spätprogramm moderiert hatte.
    Heute trug er ein schreiend buntes Sportsakko und eines von seinen vielen Splatter-Shirts. Das hautfarbene T-Shirt zeigte eine Schnittwunde quer über den Bauch, aus der Blut und Eingeweide herausquollen.
    »Darf ich dir Gesellschaft leisten?«, fragte er.
    »Ich versuche zu lernen.«
    Nickend zog er sich einen orangenen Plastikstuhl heran und setzte sich ihr gegenüber.
    Dana sah auf ihr Buch hinab. »Was soll das denn? >... sie sprengt der Bäume Wurzeln, ist mein Zerstörer ... ?<«
    »Hört sich für mich nach einer üblen Dämonin an.«
    »Du bist eine große Hilfe.«
    Roland lehnte sich vor, mit den Ellbogen auf dem Tisch. »Hast du gehört, was im Oakwood Restaurant passiert ist?«
    »Warum gehst du nicht und holst dir was zu essen. Du siehst aus ...«
    »... wie ein Kadaver?«, schlug er vor.
    »Ja genau.«
    »Danke für das Kompliment.« Er grinste. Seine riesigen schiefen Zähne ähnelten einem dieser Gebisse, die man in einem Scherzartikelladen kurz vor Halloween kaufen kann.
    Dana war es unverständlich, wie Jason mit diesem Kerl zusammenwohnen, geschweige denn mit ihm befreundet sein konnte.
    »Hmmm«, sagte er. »Du hast es also gehört.«
    »Was gehört?«
    »Das von dem Massaker.«
    »Aha. Ein Massaker. Das erklärt das Funkeln in deinen Augen.«
    »Es ist direkt vor der Stadt passiert. Da ist dieses alte Restaurant, das Oakwood Inn. So ein Ehepaar kam aus L. A. hierher und wollte den Laden wieder aufmachen. Der Schuppen ist seit Jahren geschlossen - offenbar wurde der Laden dicht gemacht, nachdem ein paar der Gäste ins Gras gebissen hatten. Lebensmittelvergiftung.« Er wedelte mit seinen schwarzen Augenbrauen. Er sah völlig verzückt aus. »Also waren die da gestern Abend, um den Laden wieder aufzumöbeln, und dann ist der Ehemann völlig ausgerastet und hat seiner Frau den Kopf mit einem Schrotgewehr weggeblasen. Und dann ist da ein Bulle aufgetaucht und hat den Ehemann ausgeknipst.«
    »Das muss dich ja so richtig antörnen.«
    »Geil, nicht?«
    »Zu schade, dass du nicht dabei warst, um es so richtig auszukosten.«
    »Naja, so ist nun mal das Leben. Ich bin heute morgen rausgefahren, aber die Bullen hatten alles abgesperrt.« Er zuckte mit den Achseln. »Die Leichen hatten sie da wahrscheinlich sowieso schon abgeholt.«
    »Anzunehmen.«
    »Aber ich hätte schon gern mal einen Blick hineingeworfen. Ich meine, vielleicht war ja noch nicht alles sauber gemacht. Kannst du dir die Sauerei vorstellen, die das gemacht haben muss, 'ne Tusse, die 'ne Schrotladung in die Fresse kriegt? Teile von ihrem Hirn und ihrem Schädel müssen an den Wänden geklebt...«
    »Du bist zum Kotzen.«
    »Na ja, ich habe mir überlegt, dass ich später noch mal hinfahre. Vielleicht sind die Cops dann weg. Kannst du mir deine Polaroid leihen?«
    Dana starrte ihn an. Sie fühlte, wie sie rot wurde. »Wie kommst du darauf, dass ich eine

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