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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gekauft.
    Erst heute.
    Als Dana ihn herausgefordert hatte, die Nacht in dem Restaurant zu verbringen, waren ihm sofort die Handschellen eingefallen und er misste, wie er die Wette gewinnen konnte. Die Handschellen würden das garantieren. Sein Mut, oder der Mangel desselben, spielten keine Rolle mehr, wenn er sich erst einmal an etwas im Restaurant festgekettet hatte. Dann konnte passieren, was wollte, er musste die Wette gewinnen.
    Mit dem Bewusstsein, dass einhundert Dollar und sein Ruf von dieser Wette abhingen, war er in den Laden zurückgegangen. Er fühlte, wie er rot wurde, als er durch das Glas auf dem Tresen schielte.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte der Verkäufer.
    Roland hielt seinen Blick gesenkt. »Zeigen Sie mir doch bitte die Handschellen.«
    »In schwarz oder vernickelt?«
    »Vernickelt.«
    Der Mann bückte sich, zog die Rückseite des Tresens auf und langte hinein. Er war korpulent und trug sein braunes Haar an den Seiten länger, als ob er damit das wieder wettmachen könne, was ihm in der Mitte fehlte. Er legte die Handschellen auf den Tresen. Roland hob sie hoch. Sie waren schwer. »Spezialgehärteter Stahl. Die Kettenglieder halten bis zu einer Zugkraft von 1200 Pfund.«
    Nickend zog Roland die Armreifen auseinander. Die Kette dazwischen spannte sich. »Okay. Was macht das?«
    »Vierundzwanzig fünfzig. Brauchen Sie eine Schachtel?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun? Wir haben gerade das Navy MK3 Nahkampfmesser im Angebot. Kostet normalerweise neunundvierzig fünfundneunzig. Ein wirklich schönes Stück. Möchten Sie es sehen?«
    Roland schüttelte den Kopf. »Nein, das war's.«
    »Bar oder Kreditkarte?«
    Das war es schon. Keine peinlichen Fragen, keine spitzen Bemerkungen. Erleichtert verließ Roland den Laden mit seinem Neuerwerb.
    Und sah Celia. Das war nun wirklich ein Mädchen, bei dem er die Handschellen gern ausprobieren würde. Und die andere auch, die in dem Overall. Wenn er sie so ansah, konnte er sich gut vorstellen, wie er ihr die Hände auf den Rücken fesselte, und ihr dann den Reißverschluss langsam bis ganz nach unten aufzog. Oh ja. Eine von den beiden. Sie zuerst fesseln, damit sie ihm ausgeliefert waren ...
    Aber er hatte die Handschellen nicht dafür gekauft. Er würde dazu auch nie den Mut aufbringen. Ich bin ja nicht bescheuert, hatte er sich selbst gesagt.
    Er hatte die Handschellen nur der Wette wegen gekauft. Wenn er sie hatte, konnte ihn nichts davon abhalten, sie zu gewinnen ... wenn es in dem Restaurant irgendetwas gab, an dem er sie festmachen konnte. Und das gab es bestimmt. Einen Türgriff. Oder ein Rohr. Oder etwas Ähnliches.
    Was für eine brillante Idee. Wie er jetzt so an die Fußleiste angekettet in der Dunkelheit saß, war Roland sich nicht mehr so sicher, ob diese Idee wirklich so brillant gewesen war. Was war, wenn irgendetwas passierte und er hier raus musste?
    Zum Beispiel ein Feuer.
    Wenigstens hatte er die Kerzen ausgepustet. Das Haus wird nicht abbrennen. Nur keine Angst.
    Er hatte trotzdem Angst. Was wäre, wenn Dana das Haus anzündete, um ihn herauszutreiben, damit er seine Wette verlor? Nein. So verrückt war sie nicht. Ein bisschen durchgeknallt schon. Einmal, als er im Kino nach der Popcorntüte bei Jason gegriffen hatte, hatte er versehentlich mit seinem Arm ihre Brust gestreift und sie hatte ihm ihre Cola in den Schoß geschüttet. Ein andermal, als sie ins Drive-In Kino wollten, hatte sie ihn überredet, sich im Kofferraum von Jasons Wagen zu verstecken, um den Eintritt zu sparen, und dann hatte sie Jason über eine Stunde lang daran gehindert, ihn wieder herauszulassen.
    Sie kann mich wirklich nicht ausstehen, dachte Roland. Aber sie würde diesen Schuppen nicht niederbrennen. Das war selbst für Dana zu durchgeknallt.
    Hoffentlich. Aber sie könnte wegfahren. Nein, sie will die Fotos. Deswegen wird sie kommen. Doch das heißt nicht, dass sie mir auch den Schlüssel geben wird. Wenn sie mich hier angekettet findet, dann nimmt sie vielleicht einfach die Fotos und lässt mich hier.
    Roland bekam einen trockenen Mund. Eine kalte Hand schien nach seinem Magen zu greifen. Ich werde ihr ausgeliefert sein.
    Scheiße, was wird sie mir nur antun ? Es war gar keine Frage, ob Dana ihm etwas antun würde - die Frage war nur, was?
    Du hast die ganze Nacht, um dir das auszumalen.
    Warum habe ich mir das nicht überlegt, bevor ich mich hier angekettet habe?
    Er ruckelte an seiner linken Hand. Der Stahl klapperte

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