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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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reagieren würde: »Das willst du eigentlich gar nicht, Al. Das passt nicht zu dir. Du bist
    gekränkt, aber es ändert jetzt gar nichts, wenn du mit dem Erstbesten in die Kiste gehst, der dich auch nur ansieht. Glaub's mir, du wirst es bereuen!«
    Na und? Und wenn ich es dann bereue?
    Du willst, ihm nur eins auswischen , dachte sie. Du bist kein bisschen besser als er.
    Viel/eicht trinke ich nur ein oder zwei Bier und gehe dann nach Hause.
    Wem willst du etwas vormachen?
    Der junge Mann vor Alison trat einen Schritt zur Seite und Alison rückte zur Bar vor. »Ein Bier. Nein, gib mir einen Krug.«
    Sie setzte ihre Tasche auf der Theke ab und suchte nach ihrem Portemonnaie, während der Kerl hinter der Bar ihre Bestellung fertig machte. Nachdem sie gezahlt hatte, streifte sie sich den Schultergurt über den Kopf, um die Hände frei zu haben, nahm den Krug und ihr Glas und drehte sich um.
    Sich durch den Laden zu bewegen, war eine Tortur. Alison nickte, lächelte und sagte »Hallo« zu Leuten, die sie kannte, oder »Entschuldigung« bei Leuten, die sie nicht kannte, und versuchte, sich dazwischen durchzuzwängen, ohne ihr Bier zu verschütten. Sie fand schließlich einen leeren Fisch in der Nähe der Tür. Es war ein kleiner runder Tisch mit zwei Stühlen. Sie stellte ihre Last ab und setzte sich so, dass sie alles beobachten konnte.
    Sie hatte gerade ihr Glas gefüllt und einen Schluck genommen, als ein Mann mit einem nervösen Lächeln auf sie zu trat.
    Das hat ja nun wirklich nicht lange gedauert, dachte sie. Ihr Herz schlug schneller, als er auf sie zukam. Sie hatte ihn schon auf dem Campus gesehen, aber sie wusste nicht, wie er hieß. Er war groß und schlank, mit einem rundlichen Gesicht und dem schwachen Anflug eines Schnurrbartes.
    Sie wollte ihn nicht erwartungsvoll ansehen, daher senkte sie den Blick in ihr Glas.
    Ich weiß nicht, ob ich das wirklich will.
    »Entschuldigung?«, begann er.
    Sie sah auf und lächelte ihn an: »Oh, hallo.«
    Er klopfte auf den freien Stuhl. »Sitzt hier jemand?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich ihn mir ausleihe?«
    Sie kam sich dumm vor und schüttelte wieder den Kopf.
    »Danke«, sagte er.
    Alison sah zu, wie er den Stuhl an einen anderen Tisch hinübertrug, wo er sich zu seinen Freunden setzte. Sie hätte vor Verlegenheit im Boden versinken können.
    »Toll«, murmelte sie. Er wollte nur den verdammten Stuhl. Und jetzt habe ich keinen mehr, falls jetzt also doch noch jemand kommt, dann hat er nichts mehr, um sich zu setzen. Ich sollte zusehen, dass ich nach Hause komme. Ich kann das ganze Bier nicht stehen lassen. Schenk den Krug doch jemandem. Schütt ihn diesem Trottel über den Kopf.
    Statt dessen trank sie ihr Glas aus, füllte es erneut und ermahnte sich selbst, nicht zu schnell zu trinken. Die ganze Sache ist schon so peinlich genug, dachte sie, da muss ich nicht auch noch besoffen sein. Langsam angehen lassen.
    Sie trank schlückchenweise.
    Auf der anderen Seite des Raumes, hinter der Tanzfläche, hing ein gewaltiger Fernseher von der Decke. Er zeigte Videoclips und die Musik war so laut, dass einem neben den Lautsprechern das Trommelfell platzen konnte.
    Der Krach hatte Evan anscheinend nie gestört. Er war Alison stets auf die Nerven gegangen, aber sie hatte es immer wieder ertragen, um ihn bei Laune zu halten. Es gefiel ihm, ihr beim Tanzen zuzusehen - er sah jedes Mal so aus, als wolle er ihr jeden Augenblick die Kleider vom Leib reißen.
    Wieso denke ich schon wieder an diesen Scheißkern
    Was, wenn er jetzt hereinkommt?
    Sie sah zum Eingang. Was ist, wenn er jetzt mit Titten-Tracy hereinkommt und ich sitze hier wie ein gottverdammtes Mauerblümchen? Das fehlte noch.
    Noch ein Grund, schnell den Abflug zu machen.
    Sie füllte ihr Glas wieder. Bloß ruhig bleiben.
    Alison sah wieder auf die Mattscheibe. Da wand und schlängelte sich eine kahlköpfige Frau in einem Lendenschurz und einem winzigen Oberteil aus Leopardenfell zu der Musik. Sie hatte glänzend blaue Haut (das ist die gleiche Farbe wie mein Nachthemd - das in dem Evan, das Arschloch, mich jetzt nie sehen wird). Eine Schlange war um das Bein der sich windenden Frau geringelt. Der Kopf verschwand hinter einem Oberschenkel und kam vor dem Schoß der Frau wieder zum Vorschein. Die Schlange glitt höher, auf die Hüfte zu. Ihr massiger Körper rieb über den Lendenschurz und die Frau warf sich in offensichtlicher Extase hin und her.
    Gott, dachte Alison.
    Sie nahm einen Schluck

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