Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
einen Wagen?«
    »Was?«
    »Einen Wagen. Bist du mit dem Auto gekommen?«
    »Nein.«
    »Dann steig ein. Ich fahre ich.« »Ich sagte gerade ...«
    »Ist okay. Ich habe verstanden. Ich bringe dich nach Hause. Bei diesem Regen willst du ja wohl nicht laufen.« Er drehte sich wieder um und schloss die Tür auf. Er hielt sie ihr auf.
    Alison zögerte.
    »Steig ein oder lass es. Du musst dich entscheiden.«
    »Na gut. Okay. Danke.« Sie stieg ein und Nick schloss die Tür. Sie nahm ihren Hut ab und öffnete den Mantel.
    Und nun ?
    Nick kletterte hinter das Lenkrad und ließ den Wagen an. Er blickte im Dunkeln zu ihr herüber. »Es ist schon lange her, dass mir jemand einen Korb gegeben hat.« Seine Stimme klang nicht wütend, eher belustigt.
    »Es tut mir Leid. Ich hatte einen schlechten Tag.«
    »Mein Fehler«, meinte er. »Ich habe dich trotz deines Zau-derns bedrängt und habe versucht, dich herumzukriegen. Ich hätte das sein lassen sollen. Das ist mir jetzt klar.« Er schaltete die Scheinwerfer und die Scheibenwischer an und setzte aus der Parklücke heraus. »Ich glaube, ich kann die Schuld zum Teil auf das gesellschaftliche Umfeld schieben. Frauen machen so oft eine Show daraus. Sie tun so, als ob sie irgendetwas gar nicht wollen, während sie es eigentlich sehr wohl wollen.« Er fuhr langsam in Richtung Straße. »Offenbar gibt es ihnen eine merkwürdige Befriedigung, wenn sie zusehen, wie Männer versuchen, ihre Zustimmung zu gewinnen.«
    »Das mag sein«, räumte Alison ein. »Ich vermute, das habe ich selbst schon gemacht. Aber es ist nicht immer ein Spiel. Manchmal weiß man einfach nicht, was man will. Es könnte so oder so ausgehen.«
    Nick sah sie an. »War das bei dir heute Abend so?«
    »So in etwa.«
    Er hielt an der Parkplatzausfährt an. »Wohin?«
    »Rechts.«
    Er ließ einen Wagen vorbeifahren, dann lenkte er auf die
    Straße hinaus. »Falls ich es mit einer anderen Tour versucht hätte, hätte ich also vielleicht Erfolg gehabt?«
    Alison lächelte. »Vielleicht.«
    »Ich hätte den harten Typen markieren sollen.«
    »Vielleicht.«
    »Verdammt. Wie man's macht, macht man's verkehrt.«
    Er gefiel ihr plötzlich wieder besser. Wenn er sich nicht so cool gab, war er ein ganz netter Kerl. »Vielleicht hast du beim nächsten Mal im entscheidenden Augenblick mehr Glück.«
    Er seufzte.
    »Die Nächste links.«
    Er nickte. Nach der Kreuzung meinte er. »Na ja, es freut mich jedenfalls, dass wir uns kennen gelernt haben. Auch wenn ich es versiebt habe.«
    »Das war nicht deine Schuld. Es war mein Problem.«
    »Nein, du bist klasse. Verdammt, so wie ich mich verhalten habe, wäre ich wahrscheinlich mit mir selbst nicht mitgegangen.«
    »Du kannst mich hier herauslassen.«
    Er ließ den Wagen vor die Auffahrt rollen, bremste und zog die Handbremse an. Er beugte sich vor und blinzelte aus dem Fenster. »Da wohnst du?«
    »Oben. Mit ein paar Freundinnen. Danke für die Heimfahrt.«
    »Kein Problem. Ich bin froh, dass - dass wir uns so unterhalten konnten. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fühle ich mich jetzt besser.«
    »Ich mich auch.« Sie beugte sich vor und ließ ihre Finger hinter seinen Kopf gleiten. Sein Kopf war ein blasser Schemen in der Dunkelheit, der näher kam. Sie presste ihren Mund sanft auf den seinen und wandte sich dann ab. »Wir sehen uns«, sagte sie. »Einverstanden?«
    » Einverstanden.«
    »Stehst du im Telefonverzeichnis der Studentenschaft?«
    »Ja.« »Ich auch. Rufst du mich an?«
    »Ganz bestimmt.«
    Dann war Alison aus dem Wagen heraus und lief durch den Regen. Sie wusste, sie wäre beinahe geblieben. Sie war froh, dass sie es nicht getan hatte. Sie fühlte sich einsam und verletzt, aber stark. Sie hatte Evan verloren. Vielleicht hatte sie heute einen neuen Freund gefunden, aber das spielte keine Rolle, weil sie wusste, dass sie sich selbst besiegt hatte.
    Sie freute sich, ins Haus zu kommen, wo es warm und trocken war.

13
    Dana, die zusammengequetscht auf der Rückbank des Käfers lag, wachte wieder auf. Diesmal war ihr rechter Arm eingeschlafen. Davor war es ein Bein gewesen, dann eine Hand, dann ein Fuß. Egal, wie sie sich drehte, irgendeinem Teil ihres Körpers wurde immer die Blutzufuhr abgeschnürt.
    Zurzeit lag sie mit angewinkelten Knien auf der Seite und benutzte ihren rechten Arm als Kissen. Der Arm war völlig taub. Sie rappelte sich mühsam auf. Sie schüttelte den Arm und verzog ärgerlich das Gesicht, als aus der Taubheit ein schmerzhaftes Stechen wurde. Es

Weitere Kostenlose Bücher