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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Tür. Als sie die Tür öffnete, wehte ihr ein kalter Luftzug entgegen. Da stimmte etwas nicht. Sie hielt sich am Türrahmen fest, streckte ihren rechten Fuß vor und fühlte, wie der Fußboden endete.
    Treppenstufen?
    Vielleicht war das eine Treppe, die in einen Weinkeller oder so etwas hinunterführte. Möglicherweise war Roland da unten?
    Bestimmt nicht.

Dana schloss die Tür und folgte weiter der Wand. Nach kurzer Zeit ertastete sie einen weiteren Türrahmen. Sie tastete weiter und fühlte Holz. Holzlamellen. Eine Schwingtür oder so etwas. Sie stellte sich direkt davor und drückte sanft. Die Scharniere quietschten leise.
    Das ist in Ordnung. Soll Roland es doch hören. Dann hat er etwas, das ihm Angst machen wird.
    Sie hielt die Tür auf und ging hindurch. Mit der Hüfte stieß sie an etwas, das quietschte und plötzlich nicht mehr da war, dann traf es sie wieder vom Ellbogen bis zur Hüfte. Auch wenn sie nichts sehen konnte, wusste sie sofort, was passiert sein musste: Das hier war eine doppelte Schwingtür, und sie hatte nur eine Seite geöffnet, als sie hindurchgegangen war.
    Roland musste das gehört haben.
    Sollte sie ihm noch ein bisschen mehr Show liefern? Sie überlegte, wie ein gequälter Geist zu stöhnen. Aber vielleicht stöhnen Geister gar nicht. Vielleicht würde sie ihm dadurch nur verraten, wer sie war.
    Dana ging durch die Tür hindurch, ließ sie langsam wieder zugleiten und blieb bewegungslos stehen.
    Der Raum war sehr groß.
    Roland könnte hier sein. Vielleicht sah er sie gerade jetzt an. Schreckensstarr. Das wollte sie ja. Ihr Herz schlug heftig. Sie schauderte vor Erregung. Schweißtropfen rannen an ihr herunter und kitzelten. Durch mehrere Fenster in drei der vier Wänden drang diffuses graues Licht herein, aber große Teile des Raumes blieben trotzdem im Dunkeln.
    Dana sah durch die fasrigen Löcher in ihrer Maske an sich herunter. Das Mehl verlieh ihrer Haut einen trüben, bleichen Farbton, nicht den Schimmer, den sie erhofft hatte. Aber es reichte aus. Vielleicht war es sogar besser. Es war hell genug, um gesehen zu werden, aber nur vage.
    Und das, was man nicht richtig sehen kann, ist dann umso schrecklicher.
    Wie geht denn ein Geist? fragte sie sich. Wahrscheinlich gar nicht. In Filmen schweben sie meistens durch die Luft. Aber Zombies, die stolpern irgendwie so herum, mit ausgestreckten Armen.
    Dana hob die Arme, als wolle sie nach ihrem nächsten Opfer greifen, und ging mit weiten, steifen Schritten auf die Mitte des Raumes zu.
    Mist, so gehen keine Zombies. Das stammt aus Frankenstein.
    Frankenstein ist der Wissenschaftler, du Dumpfbacke, nicht das Monster.
    Ja, Roland.
    Sie wechselte den Gang und verfiel in ein ausladendes, stolperndes Schlurfen. Das war perfekt.
    So Roland, und wo bist du jetzt? Wenn du schon zu viel Schiss hast, um zu schreien, könntest du doch wenigstens ein bisschen keuchen oder wimmern.
    Hast du dich in eine Ecke verkrochen und dir in die Hosen gemacht ?
    Dana drehte sich langsam um und hielt Ausschau nach seiner zusammengekauerten Gestalt in den grauen Flächen bei den Fenstern. Sie versuchte, auch die schwarzen Stellen zu überblicken.
    Sie kam zu dem Schluss, dass er nicht hier war. Auch wenn ich ihn nicht sehen kann, so hätte er mich jetzt auf jeden Fall gesehen, Er würde irgendetwas tun - entweder schreien oder davonrennen.
    Dana wandte sich jetzt dem vorderen Teil des Restaurants zu. Sie senkte die Arme für einen Moment, um sich den Schweiß abzuwischen, der an ihr herunterlief, dann hob sie sie wieder und schlurfte voran.
    Zur linken Seite hin erweiterte sich der Raum. Dana sah eine verschwommene Silhouette, die eine Bartheke sein mochte. Wahrscheinlich versleckte er sich dahinter.
    Sie ging ein paar Schritte weiter in diese Richtung und ein freudiger Schauer ließ sie anhalten. Rolands Schlafsack. Ein dunkles, zerknülltes Ende war schwach im Dämmerlicht eines Fensters zu sehen.
    Ich kann ihn nicht sehen, aber er mich. Wenn er in meine Richtung sieht. Falls er nicht schläft.
    Ein paar Sekunden lang konnte Dana sich nicht bewegen. Sie stand nur da, zitternd und atemlos. Sie fühlte sich, als würde ihre Knie jeden Moment nachgeben. Das wird klasse, dachte sie. Damit krieg ich ihn. Der Mistkerl wird sich wünschen, er sei nie geboren worden,
    Na los doch, feuerte sie sich an. Sie stürzte sich auf den Schlafsack. Sie hatte Pudding in den Beinen, aber sie hielt durch. Ihrer Kehle entrang sich ein hohles Stöhnen. Darauf musste er reagieren.
    Als

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