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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sieht so als, als sei das Ding hier genauso positioniert gewesen wie bei Smeltzer«, sagte Steve.
    »Es hat sich hier aber nicht gerade einen dezenten Ausgang gesucht«, meinte Barney.
    »Bei all den Verletzungen ist es schwer, genau zu sagen, was passiert ist, aber es scheint, als habe das Ding einen Not-Abgang gemacht, indem es die Haut über das ganze Stück hinweg aufgesprengt hat.«
    »Es muss verdammt stark sein«, meinte Jake, »um das zu tun.«
    »Ja«, sagte Barney grimmig. »Und dann noch die Hecktür des Lieferwagens zu öffnen.«
    »Wahrscheinlich ist die Tür durch den Aufprall aufgeflogen«, gab Jake zu bedenken.
    »Ja, vielleicht.«
    »Ich werde einen Abdruck von den Zähnen dieses Mannes machen, eine Blutprobe nehmen und dann nach Marlowe rüberfahren«, sagte Steve. »Ich rufe von da aus an und lasse euch wissen, ob die Sachen übereinstimmen, aber ich möchte fast darauf wetten.«
    »Ruf mich zu Hause an«, sagte Barney. »Bei mir wartet eine Poker-Runde.«
    »Wenn das hier der Mann ist, der die Frau in Marlowe getötet hat«, überlegte Jake, »dann bestätigt das wohl unsere Theorie.«
    »Ich glaube, wir können sie als bestätigt ansehen.«
    »Ja«, stimmte Barney zu. »Wir haben hier also eine Schlange, die in Leute hineinschlüpft und sie in Kannibalen verwandelt. Und das glaubt ihr?«
    Jake ging von der Leiche weg. Er lehnte sich gegen die Wand mit den Schubfächern, rutschte ein wenig zur Seite, um einem schmerzhaft drückenden Türgriff auszuweichen, und verschränkte die Arme.
    »Das Ding hat am Mittwoch gemordet. Es hat Donnerstagnachmittag versucht, Celia Jamerson umzubringen, und dann hat es bei Peggy Smeltzer Donnerstagabend Erfolg gehabt. Das sieht so aus, als wolle es sich täglich ein neues Opfer holen.«
    »Unsere tägliche Tusse gib uns heute«, meinte Barney.
    »Heute ist Samstag. Ich frage mich, ob es gestern jemanden erwischt hat.«
    »Es kann das nicht von sich aus machen«, sagte Barney, »sonst würde es nicht in Kerle hineinkriechen.«
    »Wir sollten uns darum kümmern, wer gestern in dem Restaurant gewesen ist und wer Kontakt mit Smeltzers Leiche hatte.«
    »Da hast du ja was zu tun. Kümmere dich darum. Versuch das alles allein zu machen, und wir sehen, was dabei herauskommt. Außer uns dreien weiß keiner davon, und dabei belassen wir es besser auch. Wenn sich das herumspricht, flippen die Leute aus. Du bist unser Sonderkommando, Jake. Kümmere dich um nichts anderes, bis wir das Ding erwischt haben. Und berichte mir, sobald du etwas hast.«
    »Was ist mit Chuck?«
    »Ich gebe ihm eine andere Aufgabe, bis du damit fertig bist. Ich will, dass du alleine arbeitest. Nur so können wir das unter dem Teppich halten.«
    »Bist du sicher, dass wir das geheim halten sollten?«, fragte Steve. »Wenn die Leute sich der Gefahr bewusst sind, können sie Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.«
    »Sie geraten in Panik. Oder sie behaupten, bei uns seien ein paar Schrauben locker. Vielleicht auch beides.«
    »Ich bin mir dessen bewusst, aber ...«
    »Ganz ruhig bleiben, Apple. Wenn wir das Ding nicht in ein oder zwei Tagen erwischen, erzählen wir die Sache der ganzen gottverdammten Welt. Okay? Du kannst dann eine Pressekonferenz abhalten. Aber lasst uns wenigstens versuchen, die Sache so zu erledigen, bevor wir den Leuten verraten, dass sie auf der Speisekarte stehen.«

16
    Alison wusste nicht, warum sie hier war. Sie hatte das Haus nach dem Mittagessen verlassen und war losgegangen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wohin sie lief. Sie wollte nur allein und an der frischen Luft sein.
    Ihre ziellose Wanderung hatte sie die Summer Street hinuntergeführt, in Sichtweite von Evans Apartment vorbei. Sie war mit ihm fertig, aber sie starrte über die Straße auf seine Wohnung, als wolle sie sich selbst bestrafen. Sie sah die zwei Zimmer im zweiten Stock, die zu seinem Apartment gehörten. Die Gardinen waren zurückgezogen. War er zu Hause? War Tracy Morgan bei ihm? War er allein und sah er sie vorbeigehen, und würde er hinter ihr herkommen?
    Er kam nicht hinter ihr her.
    Alison war weitergegangen. Sie fühlte sich ausgebrannt.
    Sie wusste nicht warum, aber es hatte sie hierher verschlagen - in den Wald über dem Clinton Creek. Der Bach hatte Hochwasser und war reißend. Er wirbelte um Felsblöcke herum. Er führte auch den einen oder anderen Ast mit sich, Überbleibsel des Sturms der letzten Nacht.
    Alison suchte sich vorsichtig ihren Weg am steilen Ufer entlang. Direkt am Ufer bemerkte sie

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